Die Stuttgarter Medienlandschaft ist nicht die Münchner Medienlandschaft, deshalb kam diesbezüglich, ziemlich vorsichtig, nur eine einzige Frage. Nicht einmal, ob Sebastian Hoeneß denn nun ein potenzieller Tuchel-Nachfolger wäre, also ob er vielleicht den Posten des im Sommer scheidenden Bayern-Trainers Thomas Tuchel übernehmen würde. Mit dem Nachnamen Hoeneß ist die Verbindung zum Rekordmeister ja fast schon zwangsläufig.
Es ging dann nur darum, ob es den VfB-Trainer denn freue, mit einem solchen Karriereschritt in Verbindung gebracht zu werden - und dieser antwortete, weil es ja nicht das erste Mal gewesen sei, kurz und knackig: "Das berührt mich nicht besonders." Und damit hatte der 41-Jährige am Donnerstag, vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker), das B-Wort auch schon wieder verscheucht. Stuttgart, nicht Bayern. Stand jetzt.
Weniger wortkarg gab Hoeneß Aufschluss über das schwäbische Lazarett, das Deniz Undav und Alexander Nübel vor dem Wochenende nicht mehr verlassen werden. Zwischen den Pfosten könnte es für die Stuttgarter richtig heikel werden, weil neben den Einsätzen von Waldemar Anton (Rückenprobleme) und Maximilian Mittelstädt (Adduktoren) auch der von Nübels Ersatzmann Fabian Bredlow in Frage steht.
Wäre Seimen bereit? "Wir trauen es ihm zu"
Die schwäbische Nummer zwei, so verriet Hoeneß, konnte am Donnerstag übernächtigt nicht trainieren, hatte "wohl was Schlechtes gegessen". Würde neben Nübel auch Bredlow ausfallen, würde im Heimspiel gegen die abstiegsbedrohten Kölner das erst 18 Jahre alte Stuttgarter Torwart-Talent Dennis Seimen - noch ohne Profi-Einsatz - zwischen den Pfosten stehen, bestätigte Hoeneß. Ob Seimen dafür schon bereit sei, vermochte der Teamchef nicht zu beantworten. "Aber wir trauen es ihm zu."
Im Angriff ließ sich Hoeneß ein wenig in die Karten schauen. Enzo Millot erhielt eine Startelf-Garantie, der erholte Afrika-Cup-Fahrer Silas gilt zumindest wieder als Startelf-Kandidat. Bei Serhou Guirassy, der sich den 100 Prozent Leistungsfähigkeit ebenfalls noch annähert, sind möglicherweise wieder 90 Minuten drin. Das gelte es zwar noch abzuwarten, aber es gebe laut Hoeneß wenigstens keine Absprache mehr, den Torgaranten vorzeitig auszuwechseln.
Der VfB geht in einen Spieltag mit mächtig Potenzial. Gewinnt er am Samstagnachmittag sein Heimspiel gegen Köln, und die Bayern schlagen am Abend in München RB Leipzig, würde Stuttgart elf Spieltage vor Schluss bereits neun Punkte vor den fünfplatzierten Sachsen liegen. Das wäre ein nicht unwesentlicher Schritt in Richtung Champions League. Aber diese Bemerkung würde man am Neckar noch schneller verscheuchen als ein Hoeneß-Gerücht.