Bundesliga

Hoeneß: "Ich wünsche Hertha nicht, dass sie runtergehen"

Stuttgarts Trainer und seine Berliner Vergangenheit

Hoeneß: "Ich wünsche Hertha nicht, dass sie runtergehen"

Hat eine Berliner Vergangenheit: Sebastian Hoeneß.

Hat eine Berliner Vergangenheit: Sebastian Hoeneß. IMAGO/Sportfoto Rudel

Wenn diese Partie den Zusatz "wegweisendes Spiel" nicht verdient, dann verdient es keine andere. Verlieren die Berliner, dürften sie kaum mehr zu retten sein. Gewinnen sie, dürfen sie sich neue Hoffnung auf den Klassenerhalt machen. Außergewöhnlicher Druck für den Tabellenletzten aus der Hauptstadt wie für dessen Gäste, deren Abscheiden ebenfalls größere Nachwirkungen im Abstiegskampf hätte.

Dieser Extremdruck auf die Hertha strahlt keineswegs auf Hoeneß und seine Mannschaft ab. "Das ist mir egal. Wir müssen uns auf uns fokussieren. Das ist noch wichtiger als sonst. Wir haben die Möglichkeit über ein gutes Spiel und ein gutes Ergebnis unsere Ausgangsposition weiter zu verändern", sagt der VfB-Trainer. "Die Situation in Berlin ist bekannt und soll für uns kein Thema sein." Stattdessen gebe es andere Prioritäten zu beachten. "Wir müssen wissen, dass dort eine Mannschaft auf dem Platz stehen wird, die individuell gut besetzt ist."

Mit einer anderen Vorbereitung und einem anderen mentalen Rüstzeug als in der Vorwoche, als die Berliner beim FC Bayern ihr Glück vorrangig in der Defensive suchten. "Das wird ein hartes Stück Arbeit", so Hoeneß, der aus seiner Verbindung zum Ex-Klub kein Geheimnis macht. "Natürlich habe ich das Hertha-Trikot getragen, natürlich habe ich mit Pal Dardai das eine oder andere Gespräch geführt", meint der vierte VfB-Trainer der Saison. Das ändere nichts an seinen sportlichen Ambitionen. Auch wenn er den Klub ungern in der Zweitklassigkeit verschwinden sähe. "Ich wünsche Hertha nicht, dass sie runtergehen. Aber ich bin beim VfB und hier extrem glücklich. Wir haben unsere eigenen Ziele und nur darum geht es."

Frankfurt ist abgehakt

Das Aus im DFB-Pokalhalbfinale gegen Frankfurt (2:3) sei abgehakt. Hoeneß hat sich sowieso nicht lange damit aufgehalten. "Es gab zwei Szenarien", so der 40-Jährige. Das Erreichen des Pokalfinales und eben das eingetroffene Aus. Beides mit großen Gefühlen ausgestattet. Beide Male wäre es "eine Kunst gewesen, den Fokus auf den Samstag zu legen". Deswegen habe er schon im Vorfeld seine Mannschaft auf die Eventualitäten vorbereitet und dafür die erhoffte Reaktion erhalten. "Ich habe die Jungs im Training schon sehr klar erlebt", erzählt Hoeneß.

Die Mischung zwischen Enttäuschung und Fokussierung war "genau richtig. Deswegen bin ich positiv gestimmt. Der Fokus muss auf morgen gerichtet sein. Das werden wir hinbekommen. Und auch die Müdigkeit wird heute weniger sein. Ich bin sicher, dass wir bereit sind, nochmal alles zu mobilisieren".

Auch der Ärger über den verweigerten Handelfmeter Sekunden vor dem Abpfiff der Nachspielzeit spielte in der Vorbereitung auf Berlin keine Rolle mehr. "Wir haben es nicht zum Thema gemacht. Es wäre auch nicht richtig gewesen" sagt der 40-Jährige. Zumal es keine eindeutige Fehlentscheidung war. Das altbekannte Problem in Sachen Handspiel, dass eine Regel mit vielen Ausnahmen kennt, die eine wirkliche Eindeutigkeit schwer herstellen lässt. Auch für den Trainer. "Die Tendenz, wie ich entschieden hätte, was ich mir gewünscht hätte und was möglich gewesen wäre, ist klar. Aber ich habe auch gesagt, dass es eine schwierige Entscheidung war." Die Entscheidung sei nun mal so gefallen und es wäre nicht so, "dass ich gänzlich Unverständnis gezeigt habe".

George Moissidis

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