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Höhenflug der Dolphins endet - Abreibung für Bengals auch wegen "Quarterback" Henry

NFL, Week 4, Sunday: Washington zieht Philadelphia noch in die Overtime

Höhenflug der Dolphins endet - Abreibung für Bengals auch wegen "Quarterback" Henry

Josh Allen (li.), Stefon Diggs und die laustarken Fans der Buffalo Bills hatten gegen Miami mächtig was zu feiern.

Josh Allen (li.), Stefon Diggs und die laustarken Fans der Buffalo Bills hatten gegen Miami mächtig was zu feiern. Getty Images

Dolphins am Ende chancenlos: Statement von den Bills

Nach dem alles überstrahlenden Match zu dieser Week 4 mussten die Football-Fans nicht lange suchen: Buffalo maß sich im afc-east-internen Duell mit Miami - also traf die bärenstarke Bills-Offense auf die bärenstarke Dolphins-Offense, die zuletzt gar 70 Punkte serviert hatte.

Und genau das, was von vielen erwartet worden war, passierte zunächst: ein offener Schlagabtausch. Touchdown folgte auf Touchdown, große Pässe und tolle Aktionen inklusive. So stand etwa für Miami nach 0:7- und 7:14-Rückständen jeweils der zügige Ausgleich zu Buche.

Dann aber drehte Buffalo (nun eine Bilanz von 3:1), lautstark unterstützt vom frenetischen Publikum im altehrwürdigen Highmark Stadium, auf - im eigenen Angriff und in der Defense, die bis dato die zweitwenigsten Punkte dieser NFL-Saison zugelassen hatte (nur 11,7 im Schnitt pro Spiel).

Allen voran Quarterback Josh Allen (320 Passing Yards) und sein Top-Receiver Stefon Diggs (120 Yards) überstrahlten alles, verzauberten die neutralen Beobachter und meldeten zusammen mit der starken Abwehr die zuletzt furiosen Fins gnadenlos ab. Denn während der Spielmacher unglaubliche vier Touchdown-Pässe warf und einmal selbst in die Endzone lief, erreichte Diggs drei Touchdown-Receptions. Damit stahl der eine Star-Receiver dem anderen - Tyreek Hill (nur 58 Yards) - komplett die Show. Miami, das auf ebenfalls 3:1 abrutschte und damit erstmals geschlagen wurde, konnte sich nach dem tollen Saisonstart im Grunde nur auf Running Back De'Von Achane (101 Yards, zwei TDs) verlassen, beim Rest wie Quarterback Tua Tagovailoa (282 Yards, ein TD, eine Interception) und eben Hill war dieses Mal Sand im Getriebe.

Titans kochen Bengals ab - und feiern Henry-Aktionen

Doch wenn die Dolphins Sand im Getriebe hatten, was konnte dann über die Cincinnati Bengals (1:3) gesagt werden? Nun ja: nichts Gutes.

Das als Super-Bowl-Antwärter in die neue Saison gestartete Cincy um einen wohl weiterhin angeschlagenen Star-Quarterback Joe Burrow (Wade) kam in Nashville gehörig unter die Räder. Burrow selbst erreichte abgesehen von mageren 165 Passing Yards nichts, auch das Laufspiel um Joe Mixon (67 Yards) kam nie in Schwung - und so standen wenig verwunderlich für eine eigentlich immens hochveranlagte Offense am Endes des Tages nur drei Punkte auf der Anzeigentafel.

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Die Schmach wurde allerdings noch größer durch den Auftritt der heimischen Tennessee Titans (2:2). Der Gastgeber im Nissan Stadium vor fast 70.000 Zuschauern rollte teils über die Bengals-Abwehr hinweg, da machte auch eine zwischenzeitliche Interception von Spielmacher Ryan Tannehill (240 Yards, ein TD) das Kraut nicht fett. Vielmehr durften sich die Titans-Fans auf eine großartige Vorstellung von Derrick Henry freuen. Zum ersten Mal in dieser Saison rannte die Walzmaschine mal wieder richtig drauf los, spulte mit 22 Carries stolze 122 Yards plus Touchdown ab - und half dann bei einem Trickspielzug auch noch als Quarterback aus. Mit Erfolg: TD-Pass auf Tight End Josh Whyle - der vierte seiner Karriere.

Jackson dreht auf - und die Browns ab

Deshaun Watson (li.) und Lamar Jackson

Verletzter Verlierer und strahlender Sieger: Browns-Spielmacher Deshaun Watson (li.) und Lamar Jackson. IMAGO/USA TODAY Network

Auf den Boden der Tatsachen geholt wurde auch die an den ersten drei Spieltagen bärenstarke Defense der Cleveland Browns, die bis zu diesem Duell mit AFC-North-Rivale Baltimore erst einen Touchdown gegnerischer Offensivreihen zugelassen hatte. Einen! Doch die Ravens um einen bestens aufgelegten Lamar Jackson spielten dieses Spielchen nicht mehr mit, sie schenkten der Abwehr aus Ohio richtig ein.

Der 26-Jährige lieferte eine Vorstellung wie zu besten Tagen ab, warf nicht nur für 186 Yards und zwei Touchdowns. Er rannte auch selbst zweimal in die Endzone und war für die Clevelander im Grunde zu keinem Zeitpunkt zu bändigen.

Was außerdem eine gewichtige Rolle spielte: Browns-Stammspielermacher Deshaun Watson konnte aufgrund einer Schulterblessur nicht mitwirken, wurde durch Rookie Dorian "DTR" Thompson-Robinson vertreten. Und der Fünfrunden-Pick (140. Stelle im diesjährigen Draft) elebte in seinem ersten NFL-Spiel direkt die harten Seiten des Business: Er brachte nur 19 von 36 Pässen für kümmerliche 121 Yards an, schaffte natürlich bei lediglich drei erzielten Punkten keinen Touchdown und leistete sich obendrein drei Interceptions.

Die zwei Duelle der Sieglosen - Bears werfen Fragen auf

Aufmerksamkeit wurde an diesem Sonntag von Week 4 auch auf zwei besondere Spiele gelegt - genauer auf die Spiele der letzten vier sieglosen Teams der National Football League.

Einerseits war da der Vergleich zwischen Carolina und Minnesota, das offensiv mit Kirk Cousins bis dato eigentlich überragt hatte. Doch aufgrund zahlreicher eigener Turnover zum Beispiel waren die ersten Spiele an die Wand gefahren worden - so auch jetzt zu Beginn bei den Panthers, die nach einem "Pick Six" von Safety Sam Franklin über 99 (!) Yards schnell zu Punkten kamen. Doch Kirk Cousins & Co. fingen sich mehr und mehr, auch wenn dem Routinier zwischenzeitlich noch eine Interception unterlaufen war. Er schaffte aber auch zwei Touchdown-Pässe, beide zu Star-Receiver Justin Jefferson (85 Yards). Dadurch stand am Ende ein 21:13-Erfolg, auch weil Carolinas Rookie-Spielmacher Bryce Young nach Sack von Safety Harrison Smith (14 Tackles, drei Sacks, zwei Tackle for Loss) ein Fumble unterlief - den Vikes-Linebacker D. J. Wonnum über 51 Yards bis zum Score in die Endzone trug.

Justin Fields (Mi.)

Erst große Freude, dann doch wieder Ernüchterung: Justin Fields (#1) verlor mit den Chicago Bears erneut. IMAGO/USA TODAY Network

Schlecht lief auch der Spielbeginn in Chicago für die Denver Broncos, die damit nahtlos an das jüngste 70-Punkte-Debakel in Miami anknüpften. Beim besten Passspiel-Auftritt von Bears-Quarterback Justin Fields in seiner Karriere hieß es für die Gäste trotz anfänglicher Führung bis kurz vor Ende des dritten Viertels 7:28. Fields brachte seine ersten 16 Zuspiele allesamt an den Mann und verzeichnete Karrierehöchstwerte in Sachen Yards (335) und Touchdown-Pässe (vier).

Es folgten aber noch eine Interception, ein Fumble, eine große sowie von Broncos-Star Russell Wilson (223 Yards, drei TDs) angeleitete Aufholjagd und eine diskutable Entscheidung. Denn Chicagos Head Coach Matt Eberflus entschied sich spät beim Stand von 28:28 gegen ein mögliches Field Goal, spielte stattdessen aus - und scheiterte. Wenig später traf auf der anderen Seite Kicker Wil Lutz aus 51 Yards zum 31:28-Sieg für das erstmals siegreiche Denver (3:1). Die Bears verloren derweil saisonübergreifend zum 14. Mal in Serie.

Eagles müssen in die Verlängerung

An den Rand der ersten Niederlage brachten derweil die Washington Commanders (2:2) die Philadelphia Eagles (4:0). Doch zunächst verspielten die Hauptstädter eine 17:7-Führung, ehe mit Ablauf der Uhr durch Receiver Jahan Dotson und Quarterback Sam Howell (290 Yards) das 31:31 und die Verlängerung erreicht wurde. In dieser schlug Philly aber zu, brachte Jake Elliott in Position - und der Kicker verwandelte aus 54 Yards zum 34:31-Endstand. Eagles-Ass Jalen Hurts schaffte 319 Passing Yards und zwei Scores.

Houstons Nummer zwei

Dass die Houston Texans (2:2) Spaß machen können, hatte sich schon vergangene Woche beim ersten Saisonsieg gezeigt. Und dieses Gefühl nahmen die Texaner komplett mit ins Heimspiel gegen die Pittsburgh Steelers (2:2), die mit einem 30:6-Blowout komplett gedemütigt wieder heimgeschickt wurden. Rookie-Spielmacher Stroud erreichte 306 Yards und zwei Touchdowns. Er war damit hauptverantwortlich für den ersten Heimsieg von Houston seit Dezember 2021 (!). Einen so großen Vorsprung hatte es seit 2017 nicht mehr gegeben. Bitter für "Steel City": Quarterback Kenny Pickett erreichte nur 114 Yards (eine Interception) und verletzte sich obendrein am Knie.

Bereits am früheren Sonntagnachmittag (MESZ) hatte sich das erste NFL-Spiel im Ausland in dieser Saison ereignet: Im Londoner Wembley Stadium waren die Jacksonville Jaguars bei ihrer bereits zehnten England-Partie auf die Atlanta Falcons getroffen - klarer Sieg inklusive.

mag

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