2. Bundesliga

Hecking: "Wir müssen uns vor keinem verstecken"

FCN nach Sieg in Lauerstellung

Hecking: "Wir müssen uns vor keinem verstecken"

Freute sich über drei Punkte gegen den HSV: Dieter Hecking.

Freute sich über drei Punkte gegen den HSV: Dieter Hecking. IMAGO/Zink

Locker und entspannt plauderte Dieter Hecking nach dem 2:1-Heimsieg gegen den HSV und der Pressekonferenz mit den Reportern. Der Sportvorstand des FCN ist seit Jahrzehnten erfolgreich im Geschäft, auch dank des Realismus, der ihn auszeichnet. Also verwies er, mit der Aufstiegsfrage konfrontiert, auf die fünf Punkte Rückstand sowie die um 17 schlechtere Tordifferenz gegenüber Darmstadt 98. Hecking und Trainer Robert Klauß argumentieren gerne mit dem Saisonziel Platz fünf bis acht, Zielkorridor nennen sie es.

Und doch: Wer am späten Samstagabend genau hinhörte, der nahm selbstbewusste Zwischentöne wahr. Der 1. FC Nürnberg bleibt Außenseiter im Aufstiegsrennen, doch er hat Blut geleckt und befindet sich in einer komfortablen Ausgangssituation, weil er nicht zwingend aufsteigen muss, andererseits noch gegen die drei Vereine vor ihm in der Tabelle antritt und sein sportliches Schicksal damit zumindest teilweise in den eigenen Händen hält. "So positiv und selbstbewusst sollten wir es annehmen, wir müssen uns vor keinem verstecken, aber immer an unsere hundert Prozent rankommen", sagte Hecking.

Drei Punkte, auch dank des Quäntchen Glücks

Wobei Letzteres mit Blick auf den späten 2:1-Sieg gegen den HSV nicht einmal stimmt. Denn in der ersten Spielhälfte dominierten die Hanseaten und waren das klar bessere Team. Auch wenn Chancen beiderseits nicht üppig waren, konnte sich der Club mit dem Remis zur Pause glücklich schätzen.

Dennoch standen am Ende die drei Punkte, weil sich die Mannschaft nach der Pause steigerte, und die Hamburger gleichzeitig abbauten. Das Quäntchen Glück stieß in Form von Tim Handwerkers Siegtor hinzu, das haltbar war, auch wenn er das lange Eck bewusst ins Visier nahm. Ein Sieg der Leidenschaft, der nach dem Schlusspfiff mächtig Emotionen weckte - auf dem Rasen, wie auf den Rängen.

Wir sind für die Gegner mittlerweile schlecht ausrechenbar.

Dieter Hecking

Ein Trumpf des FCN könnte der aktuell breite Kader werden. Kilian Fischer überzeugte in seinem zweiten Startelfeinsatz als Rechtsverteidiger. "Er hat immer wieder für Dynamik nach vorne gesorgt und ist bis zur letzten Minute weite Wege gegangen", lobte Klauß den Ersatz von Enrico Valentini (COVID-19). In der offensiven Dreierreihe liefen erneut mit Taylan Duman und Lukas Schleimer zwei Profis aus, die in der Hinrunde Ergänzungsspieler waren.

Pascal Köpke trifft nach seiner langen Verletzungspause verlässlich, ist aktuell vorne in der Stürmer-Hierarchie. Und die Doppelsechs, bestehend aus Fabian Nürnberger und Lino Tempelmann, bringt Stabilität. "Wir sind für die Gegner mittlerweile schlecht ausrechenbar, mit welchem System und Personal wir antreten", hat Hecking erkannt. Und damit schwer zu schlagen. Nicht die schlechteste Voraussetzung für den Endspurt.

Frank Linkesch