2. Bundesliga

Hannovers defensive Kompaktheit: Leitls nächstes Mosaiksteinchen

Mit der Viererkette zur "Null"

Hannovers defensive Kompaktheit: Leitls nächstes Mosaiksteinchen

Hannovers Coach Stefan Leitl wählte einen neuen Ansatz.

Hannovers Coach Stefan Leitl wählte einen neuen Ansatz. IMAGO/Jan Huebner

Das sportlich Wichtigste des vergangenen Freitagabends vorweg: Die "Null" blieb stehen. "Wir sind froh, dass wir einen Punkt mitnehmen konnten", betonte Stefan Leitl nach dem 0:0-Unentschieden bei Tabellenführer FC St. Pauli. "Es war das Spiel, das wir erwartet haben und auf das wir die Jungs vorbereitet haben", so der Hannoveraner Trainer, der sein Team gewappnet hatte, "dass wir in gewissen Phasen weniger Ballbesitz haben, auch mal leiden müssen. Wir wollten aktiv nach vorne verteidigen."

Köhn und Dehm: Flügel gestutzt

Im bisherigen Saisonverlauf hatte sich Leitls Team nach etwas unrundem Start immer mehr zu einer Formation gemausert, die Züge einer Spitzenmannschaft trägt. Es begann mit einem druckvollen Spiel nach vorn und großer Offensivkraft durch die Angreifer, zuletzt aber auch mit mehr Torgefahr aus der Tiefe des Mittelfeldes, dokumentiert mit den Torerfolgen der "Sechser" Enzo Leopold und Fabian Kunze. Ein wichtiges Mittel auf dem Weg nach vorne waren bisher auch stets Leitls Schienenspieler, Jannik Dehm (rechts) und vor allem links Derrick Köhn. Diese beiden Flügel aber stutzte der Trainer auf St. Pauli, um eine höhere defensive Geschlossenheit zu erreichen: Dehm rückte zurück in die hinten wiederbelebte Viererkette, Köhn gesellte sich gemeinsam mit Louis Schaub zu den "Sechsern", bildete dort eine mittlere Reihe im 4-4-2.

"Der Grundgedanke war, eine Position mehr im Mittelfeld zu haben, um mehr Druck und Kompaktheit in unser Spiel zu bekommen", erklärte Leitl, räumte aber ein: "In der Offensive haben die Abläufe dann nicht so gepasst." Insgesamt sei es eine schwierige, ungewohnte Situation gewesen, "weil es nicht ganz unserem Naturell entspricht, so wenig Ballbesitz zu haben. Folge war, dass wir nicht ganz so gut in unser Positionsspiel gekommen sind." Fazit: 96 zeigte, auch in einer neuen taktischen Formation agieren zu können, wenngleich es im Gesamtsystem etwas hakte. Die gegen St. Pauli erprobte, wenigstens teilweise erfolgreiche Variante gehört sicher zum Repertoire, könnte aber wohl schon im nächsten Heimspiel am Freitag in einer Woche gegen Hertha BSC wieder vom alten Erfolgssystem abgelöst werden.

Respekt des Konkurrenten

Den eher mit Toren verwöhnten eigenen Fans mag die Magerkost am Millerntor ohnehin nicht so recht geschmeckt haben. Der Konkurrenz aber nötigte der Auftritt auf alle Fälle Respekt ab. "Wir wussten, dass wir diesmal nicht unsere fünf, sechs Torchancen pro Halbzeit kriegen, weil der Gegner dafür einfach zu gut ist", schickte St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler voraus und holte dann zu einem großen Lob aus: "Die Hannoveraner haben sehr gut verteidigt, sie waren unfassbar diszipliniert, waren schnell hinter dem Ball und in der Ordnung." Das torlose Unentschieden also auch aus Hamburger Sicht okay? Hürzeler: "96 hat es sich erarbeitet."

Michael Richter

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