Nationalelf

Hängepartie: DFB-Akademie oder Rennbahn?

Bürgerentscheid am 21. Juni soll entscheiden

Hängepartie: DFB-Akademie oder Rennbahn?

Organisieren ihren Kampf professionell: die Gegner der DFB-Akademie in Frankfurt.

Organisieren ihren Kampf professionell: die Gegner der DFB-Akademie in Frankfurt. Franzke

Zur Vorgeschichte: Im Rahmen der letzten Kommunalwahlen erreichte die Bürgerinitiative "ProRennbahn" mit 13.715 gültigen Unterschriften das Soll (13.604 waren erforderlich), nun steht den Frankfurtern am 21. Juni das erste Referendum der Historie ins Haus. Im Detail dreht es sich dabei um ein riesiges Gelände im Stadtteil Niederrad, auf dem derzeit noch eine Galopprennbahn beheimatet ist.

Geht es nach Stadt und DFB könnte sich das aber bald ändern. Auf einem 15 Hektar großen Teil des 38 Hektar umfassenden Geländes möchte man von 2016 an für die Kosten von knapp 90 Millionen Euro eine neue Akademie errichten. Impliziert wäre dabei neben Trainingsplätzen, einer Halle, medizinischen Einrichtungen und einem Pressezentrum auch die DFB-Verwaltung. Zusätzlich wurde sich ein Anrecht auf weitere fünf Hektar des Areals gesichert, insgesamt müssen für einen 99-Jahre-Vertrag rund 6,8 Millionen Euro an Erbpacht berappt werden. Vordergründig gilt es, einen "zentralen Anlaufpunkt für alle Nationalmannschaften und den DFB-Nachwuchs" zu schaffen.

114.000 Stimmen nötig: Kontroverse im Römer

Dass nebenbei noch ein neuer Bürgerpark für das Gemeinschaftswohl entstehen soll, ändert für die Gegner des Projekts wenig. Doch nicht nur bei der Initiative sorgte das Thema für Aufsehen, auch im Stadtparlament entstanden große Diskussionen und Kontroversen. Im Römer (Rathaus der Stadt) wurden die wildesten Spekulationen hervorgebracht – und wieder verworfen. Spätestens seit Mitte April machen die Opponenten aber Ernst und betreiben einen munteren "Wahlkampf".

Wir in Frankfurt sind Fußball-Hauptstadt!

Frankfurts Oberbürgermeister Feldmann zur Kontroverse

Alleine die Organisation der Abstimmung kostet die Stadtverwaltung rund eine Million Euro. Noch ein Grund mehr für Oberbürgermeister Peter Feldmann sich auf die Seite des DFB zu schlagen. "Wir in Frankfurt sind Fußball-Hauptstadt!", so der 56-Jährige. Seine Antwort auf die Referendumsfrage fällt folglich negativ aus, fehlen der Bürgerinitiative also noch immer rund 114.000 Stimmen (25 Prozent), um mit einem "Ja" den Erhalt der Galopprennbahn zu sichern und das DFB-Großprojekt zu zerschlagen.

Treffen sich künftig im Stadtteil Niederrad in Frankfurt? Die DFB-Auswahl um Nationaltrainer Joachim Löw.

Treffen sich künftig im Stadtteil Niederrad in Frankfurt? Die DFB-Auswahl um Nationaltrainer Joachim Löw. Getty Images

So schön, so gut. "Dies bedeutet jedoch nicht, dass dort weiterhin eine Galopprennbahn unterhalten werden muss. Es ist aus Sicht der Stadt Frankfurt nicht gewährleistet, dass der Rennbetrieb ohne Zuschüsse weitergehen kann", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Für den Sportkreis Frankfurt, der als Dachorganisation rund 430 Vereine und rund 180.000 Sportler vertritt, ist der Bau der neuen Zentrale sogar alternativlos.

"Als Dachorganisation und Anwalt des organisierten Sports ist es unser Ziel, den Sport in Frankfurt weiterzuentwickeln und zu einem gesunden Miteinander in der Stadt beizutragen", verbreitet der Sportkreis in einer Mitteilung: "Der Bürgerpark und die DFB-Akademie stellen für uns ein zukunftssicheres Gesamtkonzept und eine nachhaltige Weiterentwicklung des Geländes in Niederrad dar." Wohin das Pendel endgültig schlägt wird aber erst der 21. Juni entscheiden.

msc