2. Bundesliga

"Haben auf die Fresse bekommen": HSV verliert in Magdeburg

Walter kritisiert fehlende Konsequenz seines Teams

"Haben auf die Fresse bekommen": HSV verspielt Anschluss an Platz zwei

Hängende Köpfe beim HSV nach der 2:3-Niederlage in Magdeburg.

Hängende Köpfe beim HSV nach der 2:3-Niederlage in Magdeburg. IMAGO/Christian Schroedter

Der Spott war dem HSV gewiss, nachdem ausgerechnet Tatsuya Ito in der 86. Minute die Entscheidung gegen seinen Ex-Klub herbeigebracht hatte. Sein Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 für Magdeburg machte kurz vor Schluss die HSV-Pleite perfekt. Damit verlor Hamburg den Anschluss an die direkten Aufstiegsplätze - und die Magdeburg-Fans stimmten zu ihrem höhnischen Gesang an: "2. Liga, Hamburg ist dabei."

Die Euphorie nach dem furiosen Derbysieg in der Vorwoche gegen St. Pauli (4:3) ist bei den Rothosen damit verflogen. "So schön der Derbysieg war, der bringt uns heute keine drei Punkte, wie man gesehen hat", sagte Trainer Tim Walter. "Jedes Spiel in der zweiten Liga ist hart. Du musst es dir von der ersten bis zur letzten Minute verdienen."

2. Liga - 30. Spieltag

Das gelang dem HSV in Magdeburg nicht. Die Hoffnungen auf den direkten Aufstieg haben damit einen herben Rückschlag erlitten. Nachdem Heidenheim am Freitag in Fürth gewann (2:0), beträgt der Rückstand der Norddeutschen auf Rang zwei nun vier Zähler bei noch vier ausstehenden Spielen.

"Wir haben heute auf die Fresse bekommen", brachte Kapitän Sebastian Schonlau seine Gefühlslage auf den Punkt. "Am Ende ärgern wir uns extrem, das ist klar. Wenn du zweimal drei Gegentore kriegst, dann wird es schwer. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen", so der 28-Jährige bei "Sky".

HSV-Coach Walter kritisiert fehlende Konsequenz

Walter machte nach dem Spiel vor allem die fehlende Konsequenz seiner Mannschaft auf beiden Seiten als Knackpunkt für die Niederlage beim Aufsteiger aus. "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht viel falsch gemacht. Was uns gefehlt hat, war die Konsequenz im letzten Drittel", erklärte Walter. "Und das erste Tor darfst du einfach nicht kassieren - da hat auch in der Defensive die Konsequenz gefehlt."

Pech habe ebenfalls eine gewisse Rolle gespielt, meinte Walter in Bezug auf die beiden aberkannten Tore der Hamburger in der ersten Halbzeit. Der Coach sah "herausragend" herausgespielte Standardsituationen, "leider war es ein Tick abseits".

Zwei Ex-Hamburger treffen - HSV kassiert "bittere" Niederlage

So ging Magdeburg in der 32. Minute durch den Ex-Hamburger Moritz Kwarteng in Führung, die Sonny Kittel kurz vor der Halbzeitpause ausgleichen konnte. Nach dem Seitenwechsel vermisste Walter in der Offensive aber erneut "den letzten Punch" bei seiner Elf. Stattdessen machten Baris Atik und Ito mit zwei sehenswerten Schüssen die Tore für den FCM, nachdem Hamburg zuvor auch noch ein Foulelfmeter nach VAR-Eingriff aberkannt wurde. Der Anschlusstreffer von Ludovit Reis kam in der vierten Minute der Nachspielzeit zu spät.

Das tut heute weh, wir dürfen den Kopf aber nicht in den Sand stecken.

HSV-Stürmer Robert Glatzel

"Wir sind immer passiver geworden, waren insgesamt nicht konsequent genug", bilanzierte Robert Glatzel im Vereins-TV. "Vor allem in der zweiten Halbzeit war es zu wenig." Auch Torhüter Daniel Heuer Fernandes wurde deutlich: "Ich erwarte mehr von uns. Die Gegentore fangen wir zu leicht, in der Offensive hat das Balltempo gefehlt. Die Niederlage ist bitter, aber wir machen weiter."

In die gleiche Kerbe schlug auch Glatzel mit Blick auf das Aufstiegsrennen und die letzten vier Spieltage: "Das tut heute weh, wir dürfen den Kopf aber nicht in den Sand stecken." Am kommenden Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) muss der HSV vor eigenem Publikum gegen Paderborn ran, anschließend geht es nach Regensburg, gegen Fürth und nach Sandhausen.

Der HSV ist der "Gelackmeierte"

Dass seine Mannschaft unter dem in der Hansestadt besonders hohen Druck aufzusteigen zerbrechen könnte, davon wollte Walter aber nichts wissen. "Ich habe es schon tausendmal erzählt, Druck ist ein Privileg. Wir haben so viele Punkte in der zweiten Liga geholt wie noch keine HSV-Mannschaft vor uns. Daher sollte man den Jungs nicht den Willen absprechen, es geht nur um die letzte Konsequenz. Ein Abschluss mit mehr Überzeugung - das fehlt uns aktuell."

Nun will Walter den Fokus auf Paderborn legen und nicht weiter in die Zukunft schauen. "Nächste Woche ist das nächste wichtige Spiel", so der Coach. "Wir werden auch aus diesem Spiel Dinge herausziehen, die uns helfen werden - denn wir haben auch einige Dinge gut gemacht." Aber eben nicht genug Dinge. So war der HSV am Ende der "Gelackmeierte", wie Walter es formulierte. Und die gute Stimmung nach dem Derby ist erst einmal dahin.

pja

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