Nationalelf

Leon Goretzka: Weichenstellung mit Schiene

Mittelfeldspieler verrät, was Müller nicht versteht

Goretzka: Weichenstellung mit Schiene

Trainierte am Mittwoch mit Schiene: Leon Goretzka (li.).

Trainierte am Mittwoch mit Schiene: Leon Goretzka (li.). IMAGO/Schüler

Die Schiene an seiner gebrochenen Hand, verrät der Mittelfeldspieler, "nervt etwas, weil sie klobig ist, aber sie behindert mich nicht entscheidend". Probleme bereitet nur das Zubinden der Schnürsenkel. Und das Ringen um Verständnis bei den Teamkollegen, die ihm helfen müssen. "Thomas Müller", verrät Goretzka mit einem Augenzwinkern, "hat mir schon den Ratschlag gegeben, dass ich die Schuhe zubinden soll, bevor ich die Schiene anlege. Er hat leider noch nicht kapiert, dass es ohne Schiene auch nicht geht ..."

Es sind die kleineren Probleme des 28-Jährigen, der lange Zeit ein Hoffnungsträger im deutschen Fußball war, zuletzt jedoch Täler durchschritten hatte und während der letzten Länderspielperiode unter Ex-Bundestrainer Hansi Flick im September nicht einmal mehr eine Einladung erhalten hatte.

Goretzka und die titellose Generation: "Nagt extrem an mir"

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Unter Nachfolger und Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann ist er wie schon im Oktober auf der USA-Reise auch jetzt wieder dabei und sagt: "Es ist nicht so entscheidend, in welcher Rolle ich mich befinde. Ich weiß, dass die Konkurrenz extrem groß ist. Aber ich bin auch überzeugt davon, dass ich die Qualität habe, der Mannschaft helfen zu können."

Seinen im Oktober beim Auswärtssieg in Mainz (3:1) erlittenen Handbruch empfindet er nicht als wirklichen Hinderungsgrund: "Das ist kein Rückschlag, solche Verletzungen gehören einfach dazu. Ich spiele ja wieder und bin mit meiner bisherigen Saison bis jetzt ganz zufrieden." In der Bundesliga kam der frühere Schalker bislang zu neun Einsätzen, hat zwei Treffer erzielt, ein Tor vorbereitet und liegt bei einem kicker-Notenschnitt von 2,75.

Als Teil der "goldenen Generation" des Jahrgangs 1995, der im Nachwuchs viele Titel gewann, mit der A-Nationalelf aber bei großen Turnieren noch leer ausgegangen ist, verfolgt Goretzka unverändert große Ziele. "Es nagt extrem an mir, dass wir im Jugend-Fußball sehr erfolgreich waren, das mit der Nationalmannschaft aber mit Ausnahme des Confed-Cup-Gewinns noch nicht so geschafft haben."

Das war 2017 und liegt bereits sieben Jahre zurück, wenn im kommenden Sommer die Heim-EM beginnt. "Meine Motivation, das dort zu korrigieren, ist umso größer", sagt Goretzka. Die Weichen, um dann wieder eine entscheidende Rolle zu spielen, will und muss er jetzt stellen. Treffenderweise mit einer Schiene an der Hand.

Sebastian Wolff

DORTMUND, GERMANY - SEPTEMBER 12: (LR) Assistant coach Sandro Wagner of Germany with Serge Gnabry of Germany ahead of the international friendly match between Germany and France at Signal Iduna Park on September 12, 2023 in Dortmund, Germany. (Photo by Sebastian El-Saqqa - firo sportphoto/Getty Images)

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