Bundesliga

Goretzka: Ausnahme mit Wiederholungsgefahr

In seiner Rolle als Innenverteidiger

Goretzka: Ausnahme mit Wiederholungsgefahr

Leon Goretzka zeigte im Pokal als Innenverteidiger eine gute Leistung.

Leon Goretzka zeigte im Pokal als Innenverteidiger eine gute Leistung. IMAGO/kolbert-press

Mit Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano und Min-jae Kim fehlten beim 4:0-Pokalsieg bei Preußen Münster alle drei Innenverteidiger im Kader, auch Nachwuchshoffnung Tarek Buchmann wegen eines Muskelrisses. Not macht erfinderisch, Tuchel beorderte Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui und Mittelfeldspieler Leon Goretzka in die Defensivzentrale. Während Mazraoui diese Position bei Ajax Amsterdam schon einmal bekleidet hatte, war sie für den deutschen Nationalspieler komplettes Neuland. "Leon hat super gespielt, alles hinten weggeköpft und richtig gut rausgespielt. Man hat nicht gemerkt, dass es das erste Mal war. Er ist ein absoluter Führungsspieler auf dem Platz gewesen", lobte Sportdirektor Christoph Freund.

Goretzka nahm die ungewohnte Position mit Humor. "Ich habe noch einem alten Kumpel, der mit mir in Bochum gespielt hat und Innenverteidiger ist, geschrieben und ihn gefragt, ob er ein paar Tipps hat. Der hat mir mitgegeben, dass ich den Ball auch mal ins Aus schießen darf. Das habe ich auch nicht ernst genommen." Goretzka und Tuchel waren sich einig, dass es der Aushilfsjob eine einmalige Sache bleibt, "ansonsten würde es bedeuten, dass wir große Personalprobleme auf der Position haben", erklärte der Trainer und fügte an: "Ausschließen können wir es nicht."

Eine Wiederholung droht also, fällt de Ligt doch zumindest bei RB Leipzig und vermutlich auch in der Champions League beim FC Kopenhagen noch aus. Upamecano und Kim könnten zwar zurückkehren, passieren darf dann allerdings nichts. "Ich bin guter Dinge, dass die Jungs bis zum Wochenende wieder fit sind", sagte Goretzka, wohl auch aus Eigeninteresse. Zumal die Frage wäre, wie gut es gegen eine besseren, in der Offensive gefährlicheren Gegner wie Leipzig gehen würde. "Die Statik des Spiels hat mir geholfen, weil ich mich mit Ball in Positionen bewegen konnte, wo ich mich wohl fühle", beschrieb der 28-Jährige sein oftmaliges Vorrücken ins gewohnte Mittelfeld.

Das Wichtigste war, dass Nous und er das angenommen haben, ohne mit der Wimper zu zucken.

Thomas Tuchel

Für seinen Auftritt heimste er gemeinsam mit Mazraoui auch ein Lob von Tuchel ein: "Das Wichtigste war, dass Nous und er das angenommen haben, ohne mit der Wimper zu zucken. Die ganze Mannschaft wusste, dass sie mithelfen muss. Dahinter stand mit Daniel Peretz ein Torwart, der zum ersten Mal für uns gespielt hat. Das war nicht alles selbstverständlich. Aber die Seriosität und Aufmerksamkeit in der Zweikampfführung waren sehr gut."

Abwarten, wer als Nächster auf ungewohnter Position aushelfen muss, zuvor hatte Tuchel schon de Ligt auf der Sechs getestet, Konrad Laimer, eigentlich Mittelfeldspieler, hat sich fürs Erste rechts hinten festgespielt.

Frank Linkesch

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