Bundesliga

Eintrachr Frankfurt: Glasner rätselt wegen SGE-Trend

Fehlendes Selbstvertrauen beschäftigt den Frankfurter Trainer

Glasner rätselt wegen SGE-Trend - und irrt sich in einer Statistik

Unzufrieden mit dem Auftritt gegen Stuttgart: Frankfurts Coach Oliver Glasner.

Unzufrieden mit dem Auftritt gegen Stuttgart: Frankfurts Coach Oliver Glasner. picture alliance/dpa

Noch ist die Fußballwelt in Frankfurt heil. Zumindest wird es von allen Beteiligten so dargestellt. Es fehlt aber nicht mehr viel, bis die zwischenzeitlich so hochgelobte Saison eine Bruchlandung erfahren könnte. Es geht dabei weniger um den Mittwochabend. Die Champions-League-Reise darf auch dann als voller Erfolg in die Geschichtsbücher eingetragen werden, wenn die Eintracht in Neapel erwartungsgemäß ausscheidet. Das sportliche Tief der letzten Wochen ist dafür nicht ausschlaggebend. Gegen den Dominator der Serie A wäre es selbst in Topform die wohl schwierigste Aufgabe der vergangenen Jahre gewesen.

Es geht um die Probleme im Alltag. Was ihm Hoffnung machen würde, gegen Neapel zu bestehen, wurde Sebastian Rode gefragt. "Auch letztes Jahr haben wir in der Bundesliga nicht gut funktioniert und im europäischen Wettbewerb war alles möglich", entgegnete der Kapitän. Ja, die Bundesliga mal wieder. Der in der Rückrunde schon fast traditionell vernachlässigte Wettbewerb der Hessen. Doch anders als im Vorjahr, als die Europa League bis zum Schluss über das schwache Abschneiden hinwegtäuschte, werden die Frankfurt in diesem Jahr am Donnerstagmorgen aufwachen, sehr wahrscheinlich aus der Champions League ausgeschieden sein und der Realität ins Auge blicken.

Denn mit den Leistungen in der Bundesliga ist die SGE auf dem besten Weg, den internationalen Wettbewerb für die kommenden Saison gleich im Vorfeld gänzlich zu verhindern. Als "unnötig" und "ärgerlich" deklarierte Sportvorstand Markus Krösche das 1:1 gegen den VfB Stuttgart. Zwei verlorene Punkte, die in der Endabrechnung teuer werden können. Tutas kapitaler Fehler vor dem 1:1 stach aus der ohnehin schon schwachen Leistung nochmal hervor. "Wir dürfen uns zu Hause nicht auskontern lassen. Das darf uns nicht passieren", sagte Krösche. "Das sind Dinge, an denen wir wachsen müssen und die wir lernen müssen."

Der Trend spricht eine klare Sprache. Von den jüngsten sechs Pflichtspielen gewannen die Frankfurter nur eins, von sieben Rückrundenpartien in der Liga nur zwei. Die Leichtigkeit und das Selbstvertrauen aus der Hinrunde sind verflogen. Erklärungen hat Trainer Oliver Glasner keine parat. "Du brauchst Selbstvertrauen und das haben wir gerade nicht so ganz. Es sind zum Teil die Ergebnisse, zum Teil die Erwartungshaltung, die speziell wir an uns haben. Wir wollen es mit aller Macht. Lockerheit und Kreativität versuchen wir reinzubekommen. Dafür braucht es mal ein Erfolgserlebnis, das heute möglich gewesen wäre", sagte der Österreicher.

Die Ergebnisse sind das eine, die Leistungen das andere. Daher darf es bezweifelt werden, ob ein Dreier gegen den VfB wirklich das Selbstvertrauen aufpoliert hätte. Was die Eintracht auf dem Rasen bot, hatte mit einem Champions-League-Teilnehmer nämlich nicht viel gemeinsam.

Letztlich ist das derart fehlende Selbstvertrauen auch für Glasner ein Rätsel. "Wir sind Trottel", meinte der Österreicher und nahm nochmal Bezug auf die gute Hinrunde. Er sprach sogar von der "besten Hinrunde in der Geschichte von Eintracht Frankfurt", was aber nicht korrekt ist. 31 Punkte hatte die SGE diese Saison nach 17 Spieltagen, 1993/94 waren es umgerechnet auf die Drei-Punkte-Wertung noch drei Zähler mehr.

Und generell: Die Eintracht hat in dieser Saison den vielleicht besten Kader in diesem Jahrtausend. Eine solche Hinrunden ist da nur folgerichtig und der Vergleich zu früheren Jahren mitunter schwierig, da sich der Klub erst in den jüngeren Vergangenheit von einer Fahrstuhlmannschaft wieder in die obere Tabellenhälfte der Bundesliga emporarbeitete.

Am kommenden Sonntag entscheidet sich bei Union Berlin mit welcher Stimmung die Eintracht in die Länderspielpause geht. Außer am Mittwoch passiert in Neapel ein kleines Wunder. Dann ist so oder so erstmal weiter heile Welt.

Moritz Kreilinger

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart