Bundesliga

Gladbachs neuer Lenker: Der "Stöger-Faktor" in Zahlen

Österreicher als Ballverteiler, Vorlagengeber und Torschütze

Gladbachs neuer Lenker: Der "Stöger-Faktor" in Zahlen

Kevin Stöger zieht's von Bochum nach Mönchengladbach.

Kevin Stöger zieht's von Bochum nach Mönchengladbach. IMAGO/Sven Simon

Auf den ersten Blick gibt es gar nicht so viel zu meckern. Obwohl die Borussen vor einem Jahr ihre vier besten Torschützen - Marcus Thuram, Jonas Hofmann, Lars Stindl und Ramy Bensebaini - ersetzen mussten, erzielte die Mannschaft in der abgelaufenen Saison respektable 56 Tore. Damit schoss die Elf von Trainer Gerardo Seoane fünf Treffer mehr als die Frankfurter Eintracht, die als Tabellen-6. die Qualifikation für die Europa League schaffte, und erzielte im Ligavergleich die siebtmeisten Tore.

Trotzdem gab es im kreativen Bereich unübersehbare Probleme. Gleich 21 der 56 Tore resultierten aus einer Standardsituation. 14-mal war Gladbach nach einer Ecke erfolgreich, zweimal nach einem Freistoß, außerdem wurden fünf Elfmeter verwandelt.

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In Kevin Stöger, der ablösefrei vom VfL Bochum an den linken Niederrhein wechselt, haben die Borussen noch einen ausgewiesenen Standardexperten dazugewonnen, doch in erster Linie soll der Österreicher (Vertrag bis 2027) Verantwortung auf dem Platz übernehmen und seine große fußballerische Klasse einbringen. In Bochum war er der Denker und Lenker - Ballverteiler, Vorlagengeber und Torschütze, alles in einem. Die Zahlen und Fakten.

127 Torschussvorlagen

Herausragend Stögers Wert bei den Torschussvorlagen. 127 Torschussvorlagen bedeuteten den Höchstwert unter allen Bundesligaspielern! Erst mit weitem Abstand folgten Gladbachs Franck Honorat (89) und der Dortmunder Julian Brandt (80), dann Leverkusens Jonas Hofmann sowie der Leipziger Xavi (jeweils 79).

In zahlreichen teaminternen Rankings thronte Stöger ebenfalls über allen anderen. Mit sieben erzielten Toren war der Linksfuß bester Bochumer Torschütze in der vergangenen Saison. Mit zehn Assists lag er auch bei den direkten Torvorlagen vorne. Genauso wie bei den vorletzten Pässen (7).

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Bestwerte erreichte Stöger in weiteren Kategorien. Am Ende der Saison hatte er mannschaftsintern auch die meisten Torschüsse (75, dahinter Asano mit 65). Er verbuchte die meisten Ballaktionen pro 90 Minuten (96, dahinter Bernardo mit 68). Und im Schnitt spielte Stöger in 90 Minuten 58 Pässe, mit Abstand die meisten im Team. Am nächsten kam ihm noch Torhüter Manuel Riemann mit im Schnitt 49 Pässen pro Spiel.

Es gibt auch schwächere Quoten

Mit Ball war Stöger in eigentlich allen Bereichen top. Andere Statistiken verraten, welche Qualitäten er vermutlich nicht ins Gladbacher Spiel einbringen wird. Seine Laufleistung (11,07 km pro 90 Minuten) und seine Sprints pro 90 Minuten (18,7) lagen im unteren Durchschnitt der Mannschaft.

Mit einem Top-Speed von 31,23 km/h zählte Stöger zu den langsamsten Bochumer Profis. Nur Danilo Soares, Philipp Förster und Anthony Losilla waren von den Feldspielern langsamer unterwegs als er. Außerdem rangierte Stöger mit einer Zweikampfquote von 45 Prozent auch nur im unteren Drittel innerhalb der Bochumer Mannschaft.

Stögers Qualitäten optimal zur Geltung zu bringen und die Schwächen über die Gruppe aufzufangen - das wird eine von Seoanes Hauptaufgaben sein, damit der Transfer auch voll einschlägt.

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