Gladbachs Trainer Dieter Hecking tauschte im Vergleich zum 0:2 in Frankfurt dreimal Personal: Grifo, Jantschke und Torwart Sippel standen für Cuisance (Bank), Wendt (Muskelteilriss im rechten Oberschenkel) und Sommer (Muskelfaserriss) von Beginn an auf dem Feld. Außerdem mussten noch Traoré (Muskelbündelriss), Johnson (Rückenprobleme), Benes (Mittelfußbruch), Strobl (Kreuzbandriss), Villalba (Muskelbündelriss im Oberschenkel) und Doucouré (Aufbautraining nach Muskelbündelriss) passen. Immerhin kehrte Bobadilla wieder auf die Bank zurück.
RB-Coach Ralph Hasenhüttl nahm dagegen nach dem 1:1 gegen den HSV , womit Leipzig bei nur einem Dreier aus den jüngsten sechs Ligaspielen stehen geblieben war, nur einen Wechsel vor: Keita durfte anstelle von Augustin (Bank) ab der ersten Minute ran. Halstenberg (Kreuzbandriss) und Forsberg (Bauchmuskelverletzung) fehlten bekanntlich.
Bruma verzweifelt an Sippel
Der Plan beider Mannschaften an diesem Samstagabend war schnell ersichtlich. Es wurde auf Fehler des jeweils anderen Teams gewartet, im Mittelfeld sollten mit beherzter Zweikampfführung die Claims abgesteckt werden - während selbst offensiv nicht extrem viel riskiert wurde.
Ein paar Highlights gab es aber doch - vor allem von Seiten des Vizemeisters: Sabitzer probierte es zweimal ordentlich aus der Distanz (6. und 27.), Bruma scheiterte aus der Drehung an einer starken Faustparade von Sippel (15.) und Werner verfehlte sein Ziel aus spitzem Winkel (33.). Die gastgebende Elf vom Niederrhein lauerte dagegen eher auf schnelle Konter, doch wegen vieler Ungenauigkeiten im Passspiel sprang im Grunde nicht mehr heraus als Versuche von Hazard (14.) und Stindl (34.).
Bundesliga, 21. Spieltag
RB macht Druck, Herrmann verzweifelt
Eines war klar: Die zweiten 45 Minuten konnten quasi nur besser werden als die ersten. So sollte es auch geschehen: Leipzig kam schwungvoll aus den Katakomben, kombinierte sich sehenswert nach vorn, schnappte sich die Bälle stets zackig wieder nach perfektem Gegenpressing. Chancen gab es auch: Keita (46.) und Klostermann (48.) trafen aber jeweils den Ball nicht richtig, so konnte Keeper Sippel souverän zugreifen.
Die Fohlenelf brauchte indes ein wenig Anlaufzeit, verzeichnete jedoch dann in der 51. Minute die bis dahin beste Möglichkeit: Hazard steckte herrlich in den Lauf für Grifo durch, der den Kopf hob und perfekt Herrmann im Strafraum bediente. Der Flügelangreifer schloss freistehend, verzweifelte allerdings an Keeper Gulacsi ab - und auch Stindl verfehlte beim Nachschuss.
Vom FC Everton gekommen, eingewechselt und getroffen
Insgesamt wollte aber der deutsche Vizemeister in dieser Phase nun mehr - und erhöhte nochmals den Druck: Keita schaffte zunächst das Kunststück, aus kürzester Distanz den Ball nicht ins Tor zu bringen (74.), ehe allen voran Sabitzer erneut das Duell gegen den an diesem Abend sehr starken Sippel verlor, als er einen Freistoß aus 20 Metern kraftvoll in Richtung Winkel feuerte. Der Gladbacher Schlussmann fuhr jedoch bärenstark die Faust aus (79.).
RB-Trainer Ralph Hasenhüttl hielt es beim Tor von Ademola Lookman nicht mal mehr an der Seitenlinie. imago
Als auf der anderen Seite schließlich Grifo nochmals einen Volley verpasste (85.), rechnete im Grunde alles schon mit einem 0:0. Doch es sollte noch eine Aktion geben - und zwar die Aktion des Abends vom kurz zuvor erst eingewechselten RB-Neuzugang Lookman: Der Leihspieler des FC Everton machte nach einem Zuspiel von Keita im vorderen Spieldrittel mächtig Dampf. Der 20-Jährige bewies schlussendlich auch noch Auge und feuerte den Ball unhaltbar ins linke untere Eck (89.). Beim 1:0-Sieg für die Roten Bullen sollte es auch bleiben - weil Hazard nochmals eine große Möglichkeit ausließ (90.+2).
Gladbach, das mit zwei Niederlagen in Folge etwas abgerutscht ist, tritt am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) in Stuttgart an. Vizemeister Leipzig dagegen ist mit diesem Dreier auf Rang drei geklettert und läutet den 22. Spieltag mit der Freitagabend-Partie gegen Augsburg ein.