Bundesliga

Gereifter Nebel: "Ich werde mich nicht verstecken"

Eigengewächs will mit neuem Selbstverständnis durchstarten

Gereifter Nebel: "Ich werde mich nicht verstecken"

Möchte in Mainz durchstarten: Paul Nebel.

Möchte in Mainz durchstarten: Paul Nebel. IMAGO/Beautiful Sports

Anlässlich seiner Rückkehr nach zwei Jahren als Leihspieler beim Karlsruher SC wurde Paul Nebel (21) vom Mainzer Sportvorstand Christian Heidel kürzlich als "gestandener Profi" begrüßt. Eine Einschätzung, die das Eigengewächs der 05er teilt und unterstreicht: "Ich bin auf jeden Fall gereift, sportlich durch die Spielzeit und menschlich durch den Schritt weg von Mainz, wo ich groß geworden bin. Ich will mich hier jetzt auf jeden Fall durchsetzen und soviel wie möglich spielen."

Das war vor dem Zwischenschritt in die 2. Liga zwar prinzipiell genauso, doch neben der durch 65 Zweitliga-Einsätze gesteigerten Erfahrung bringt der quirlige Angreifer jetzt auch ein geschärftes Selbstverständnis mit: "Wenn du aus der Jugend hochkommst, bist du erst mal der aus der Jugend und vielleicht noch nicht so bereit. Jetzt ist es zwar ein Stück weit nach Hause kommen für mich, aber auch ein neues Kapitel. So werde ich es auch angehen, ich werde mich nicht verstecken."

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Gruda, Lee und Sieb versprechen dem Rückkehrer einen harten Konkurrenzkampf

Dieser Neuanfang beim Ausbildungsverein war beiderseits von langer Hand geplant. Nicht von ungefähr räumten die 05er dem KSC keine Kaufoption für ihr Talent ein, das inzwischen zum U-21-Nationalspieler aufgestiegen ist. Und für Nebel "war immer das Ziel, irgendwann auch mal Stammspieler in Mainz zu sein". Nach der Saison 2022/23 bevorzugte er zunächst selbst noch ein weiteres Jahr in Karlsruhe, jetzt fühlt er sich bereit für den Konkurrenzkampf am Bruchweg.

Wobei die Rivalen nach aktuellem Stand durchaus respekteinflößend daherkommen: Südkoreas Nationalspieler Jae-sung Lee (31), Shootingstar Brajan Gruda (20) und Bayern-Leihgabe Armindo Sieb (21) bewerben sich wie Nebel um eine der beiden offensiven Halbpositionen im von Coach Bo Henriksen favorisierten 3-4-3-System. "Mir war klar: wenn ich den Step in die 1. Liga gehen will, werde ich überall auf super Konkurrenten treffen", sagt Nebel, "es ist kein Selbstläufer, ich muss es mir verdienen zu spielen."

Die Art des Cheftrainers hat mich angestachelt, er erkennt meine Stärken.

Paul Nebel

Die Überzeugung, genau am richtigen Ort zu sein, dokumentierte Nebel zudem mit seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung um zwei weitere Jahre bis 2027. Zusätzlich bestärkt habe ihn zuvor das persönliche Gespräch mit Henriksen und dessen Trainerteam: "Die Art des Cheftrainers hat mich einfach angestachelt", so Nebel, "ich bin ja auch ein Typ, der von der Mentalität lebt und alles auf dem Platz lässt. Ich glaube, dass er mich in der Hinsicht gut verstanden hat und meine fußballerischen Stärken erkennt, aber auch meine charakterlichen. Insgesamt habe ich gespürt, dass man wirklich wollte, dass ich zurückkomme und dass man wirklich mit mir plant."

Zugleich formuliert der 1,69 Meter kleine und 66 Kilo leichte Profi den Anspruch, "dass auch ich einer Mannschaft einiges geben kann". Konkret umschrieb das sein Karlsruher Förderer Christian Eichner im Gespräch mit dem kicker unlängst so: "Paul ist mega-fleißig, läuft extrem viel und trägt eine positive Giftigkeit in sich. Dazu machen es seine kleinen, schnellen Bewegungen dem Gegner extrem schwer, an den Ball zu kommen." Verbunden mit diesem Fazit nach zweijähriger Zusammenarbeit: "Paul hat sich zu einem Topspieler in der 2. Liga entwickelt, der jetzt den Schritt in die 1. Liga gehen musste."

Thiemo Müller