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Handball 3. Liga: TV Gelnhausen-Coach Matthias Geiger zieht Fazit

TV landete auf Platz sieben

Gelnhausen-Coach Matthias Geiger zieht Fazit: "Insgesamt ein gutes Ergebnis"

Matthias Geiger landete mit dem TVG auf Platz sieben.

Matthias Geiger landete mit dem TVG auf Platz sieben. TV Gelnhausen

Nach einer starken Saison ist der TV Gelnhausen auf dem siebten Platz der Süd-West-Staffel der 3. Liga gelandet. Die Barbarossastädter erlebten mit einem jungen Kader eine turbulente Spielzeit mit vielen Ausfällen. Cheftrainer Matthias Geiger hat im Interview mit dem vereinseigenen Pressedienst nun ein Fazit gezogen.

Interview mit Matthias Geiger

Herr Geiger, die Saison ist vorbei. Mit ein bisschen Abstand, wie fällt Ihr Fazit aus?

Matthias Geiger:
Die Saison war sehr herausfordernd. Es waren viele neue Gegner dabei und die Leistungsdichte ist extrem gestiegen. Jede Mannschaft in der dritten Liga hat intensiv gearbeitet, um sich weiterzuentwickeln. Da war es auch schwierig mit unserem jungen Kader mitzuhalten. Wir wachsen natürlich auch mit unseren Fähigkeiten, aber das muss Schritt für Schritt erfolgen. Nach diesem Saisonverlauf haben wir jetzt insgesamt ein gutes Ergebnis erzielt. Der siebte Platz geht in so einem starken Teilnehmerfeld auf jeden Fall in Ordnung.

Welche Aufgaben und Schwierigkeiten mussten während der Saison gemeistert werden?

Matthias Geiger:
Die vielen Spielerausfälle waren sehr schwierig für uns. Leon David ist Anfang der Saison zu uns gekommen und direkt zu Beginn ausgefallen. Jannik Geisler, Jonathan Malolepszy und Yannick Mocken sind einen großen Teil der Saison ausgefallen und es waren noch deutlich mehr Spieler auf der Verletztenliste. Wir werden an dem Thema arbeiten, damit die Anfälligkeit unserer Spieler sinkt.

Trotz des Ausfalls so vieler Leistungsträger, eine einigermaßen stabile Saison zu spielen, das kann nicht jede Mannschaft. Die Einstellung dazu, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern weiterzumachen, ist der besondere Charakter des Teams.

In der Abwehr haben wir uns diese Saison deutlich weiterentwickelt, dennoch haben wir auch noch einige Problemstellen. Wie beispielsweise das Abwehrverhalten gegen Kreisläufer und Außenspieler, aber auch da haben wir schon einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht.

Ein ausgesprochenes Ziel vor der Saison war eben die Stabilisierung der Abwehr. Dazu musste Abwehrchef Nils Bergau ersetzt werden. Wie sind Sie jetzt damit und mit den restlichen Entwicklungen zufrieden?

Matthias Geiger:
Der Abgang unseres Abwehrchefs Nils Bergau war natürlich schmerzhaft, aber wir konnten das gemeinschaftlich aufarbeiten und ersetzen. Jeder Spieler hat große Fortschritte gemacht in der Abwehr. Wir konnten unsere Staffel sogar mit der drittstärksten Abwehr abschließen. Das freut mich natürlich sehr und bestätigt, dass wir in dem Thema wirklich tolle Schritte nach vorne gemacht haben. Das wollen wir jetzt stabilisieren und darauf aufbauen.
Darüber hinaus hat sich eine sehr offene Kommunikation zwischen Mannschaft und Trainerteam entwickelt, was keine Selbstverständlichkeit ist. Das hat eine Arbeitsatmosphäre kreiert, in der wir weiterkommen und Leistung bringen können.

Auch die Zusammenarbeit mit Head-Coach Sergej Budanow, Philip Deinet, Corinna Müller, dem Physio-Team, dem Ärzte-Team und den Betreuern ist super und immer motivierend. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, die uns stets so sehr den Rücken freihalten.

Ein einschneidendes Erlebnis während der Saison war der Tod von Mitspieler Tim Altscher. Die Trauer war riesig, dennoch ist die Mannschaft erstaunlich stabil geblieben. Wie haben Sie und Ihr Team das gemacht?

Matthias Geiger:
Der Tod von Tim war für uns alle unbegreiflich und ist es jetzt immer noch. Direkt nachdem es passiert ist, hat es sehr geholfen sich oft als Mannschaft zu treffen. So konnten wir gemeinsam darüber sprechen, anfangen es zu verarbeiten und schon ein Stück weit den Blick nach vorne richten. Das war natürlich nicht einfach. Beim ersten Spiel danach gegen Aldekerk hat man das auch gemerkt, als wir am Ende noch mit einem Tor verloren haben. Es war aber auch wichtig zu merken, dass man das nicht im Vorbeigehen wegstecken kann.

Wir sind da ein ganzes Stück näher zusammengerückt und haben Verständnis füreinander entwickelt. Der Alltag hat dann auch spürbar geholfen. Nach einer Woche haben wir wieder mit dem Training und danach mit dem Spielbetrieb angefangen. Man hat den Jungs angemerkt, dass es weitergehen soll, auch wenn die Verarbeitung noch im Gange war.

Was hat sich der TVG für die kommende Saison vorgenommen. Was sollte in der nächsten Saison beibehalten werden? Was muss verbessert werden?

Matthias Geiger:
Der Trend der Professionalisierung wird bei fast allen Drittligisten mit Sicherheit fortgesetzt. Die Mannschaften werden nochmal mehr investieren, die sportliche Entwicklung wird weitergehen, die Kader werden stärker, das Trainingspensum geht hoch.

Wir wollen da natürlich nicht hinterherlaufen, sondern mitgehen. Ein großes Thema wird bei uns das Angriffsspiel sein. Da muss eine klare Steigerung her. Jeder Spieler muss nochmal draufpacken, gefährlicher werden und aus vielen Situationen die Möglichkeit haben, ein Tor zu erzielen. Auch im Positionsangriff wollen wir mannschaftlich bessere Lösungen finden.

Außerdem wollen wir unser bisher Erarbeitetes nicht aus den Augen verlieren. Unser schnelles Spiel und unsere gute Abwehrarbeit sollen beibehalten und verbessert werden. Das geht aber alles nicht von heute auf morgen, weil es auch viel mit Erfahrung, Wiederholungen und Automatismen zu tun hat, aber auch mit dem Lesen und Erkennen von Spielsituationen. Wir hoffen aber, dass mit der stetig wachsenden Erfahrung, auch nochmal ein Qualitätszuwachs bei den Jungs dazukommt.

red