Bundesliga

Gamechanger Gruev? "Das ist ein bisschen schwierig"

Wenn der Mittelfeldmann eingewechselt wird, trifft Werder

Gamechanger Gruev? "Das ist ein bisschen schwierig"

Spielt seit 2015 für Werder Bremen: Ilia Gruev.

Spielt seit 2015 für Werder Bremen: Ilia Gruev. IMAGO/Team 2

Als Ilia Gruev am 3. Spieltag bei Borussia Dortmund in der 81. Minute beim Stand von 0:2 eingewechselt wurde, ahnte er wohl selbst noch nicht, was sich in den Schlussminuten dieser letztlich historischen Bundesliga-Partie abspielen würde. Mit drei Toren innerhalb von sechs Minuten drehte der SV Werder Bremen das Ergebnis noch: 3:2, mit Gruev auf dem Platz.

Auch in der darauffolgenden Partie gegen Eintracht Frankfurt erzielte seine Einwechslung eine Wirkung auf das Spiel, als er in der 65. Minute bei einem 2:4-Rückstand zu seinem Einsatz kam: Gamechanger Gruev. Werder agierte in der Schlussphase dominanter, rannte weiter an und kassierte kein Gegentor mehr. Der Bremer Treffer in der Nachspielzeit reichte diesmal dann aber nicht mehr dazu, auch dieses Endergebnis (3:4) noch zu verändern.

Nur Zufall? Gruev: "Ich hoffe, dass ich Einfluss habe"

Zuletzt, beim 2:0-Sieg von Werder in Bochum, war Gruevs Wirkungsbereich nach seiner Einwechslung in der 90. Minute indes zwar überschaubar (drei Ballkontakte, rund ein Kilometer Laufleistung), doch erneut stand der 22-Jährige wieder rechtzeitig auf dem Platz, als noch ein Treffer für den Aufsteiger fiel. "Natürlich freut man sich, wenn man aufs Feld kommt und sofort jubeln kann", sagt der Bulgare, mit einem Schmunzeln.

Aber handelt es sich bei dem Bremer Torverhältnis von 5:0 nach seinen drei Einwechslungen nur um Zufall? "Mir ist das schon bewusst", erklärt Gruev - und: "Ich hoffe schon, dass ich einen Einfluss habe." Vor allem, dass Werder mit ihm auf dem Platz in jenen drei Partien kein Gegentor mehr bekommen hat, "war für mich als Sechser sehr wichtig". Andererseits verwies der Mittelfeldspieler dabei auch auf die Teamleistung und mehrere andere Komponenten: "Klar hängt das irgendwo mit dem Personal zusammen, aber das jetzt nur auf mich zu beziehen, ist ein bisschen schwierig."

Herausforderer Gruev will Druck auf Groß machen

Einmal stand der Mittelfeldspieler in dieser Saison bereits von Beginn an auf dem Platz, beim 2:2-Unentscheiden gegen den VfB Stuttgart - weil Stamm-Sechser Christian Groß ausgefallen war. In der Regel bekommt der 33-Jährige den Vorzug vor ihm. Gruev sagt dazu: "Ich weiß, wo ich stehe und weiß auch, dass es ein guter Konkurrenzkampf mit Grosso ist. Für den Trainer ist es nicht einfach, wen er auf der Sechs spielen lässt." Der Herausforderer sieht seine Aufgabe weiterhin darin, "da Druck zu machen, dass der Trainer immer eine schwierige Entscheidung zu treffen hat".

Erste Einladung zur A-Nationalmannschaft

Trotz seiner Teilzeiteinsätze wurde der Werder-Profi nun auch erstmals zur bulgarischen A-Nationalmannschaft eingeladen. "Es ist eine Riesenauszeichnung für mich, dass ich nominiert wurde, für mein Land spielen zu dürfen. Es war schon immer ein Traum für mich, der jetzt hoffentlich bald in Erfüllung gehen wird." In den Nations-League-Spielen der Gruppe 4 könnte er am 23. September gegen Gibraltar und am 26. September gegen Nordmazedonien erstmals zum Einsatz kommen. "Klar habe ich Ambitionen", so Gruev, der bislang auf zwölf Einsätze für die U21 (ein Tor) kam. "Inwieweit von Beginn an oder von der Bank - das wird man sehen." Einfluss nehmen wird er wohl ohnehin ebenfalls.

Tim Lüddecke

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