EM

Gakpo: "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen"

Niveau gegen Rumänien ist der Maßstab für Koeman

Gakpo: "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen"

Der Niederländer Cody Gakpo sieht trotz einer guten Leistung gegen Rumänien noch Luft nach oben.

Der Niederländer Cody Gakpo sieht trotz einer guten Leistung gegen Rumänien noch Luft nach oben. Getty Images

Lässt man die Niederlande Fußball spielen, kann es böse ausgehen. Diese Erfahrung machte Rumänien am frühen Dienstagabend beim 0:3 im Achtelfinale. Cody Gakpo, Xavi Simons, Memphis Depay, der eingewechselte Donyell Malen, dahinter auf der Doppelsechs Jerdy Schouten sowie der famose Dirigent Tijjani Reijnders: Nach 15 holprigen Anfangsminuten bekamen die Niederlande die Partie in den Griff, hätten höher gewinnen können, die Partie früher als in der Schlussphase entscheiden müssen.

Sei's drum, sie stehen erstmals seit 2008 wieder im Viertelfinale einer EM, nachdem vor drei Jahren in der Runde der letzten 16 Schluss war. 2012 scheiterte Oranje in der Gruppenphase, 2016 gar in der Qualifikation.

Nun lebt der Titeltraum für die Mannschaft von Bondscoach Ronald Koeman. Gakpo, 25-jähriger Flügelstürmer des FC Liverpool, brachte die Mannschaft mit Pragmatismus und seinem dritten Turniertor in Führung: "Ein guter Ball zwischen die Linien von Xavi. Ich bin nach innen gezogen, die äußere Ecke war zu, deswegen musste ich in die kurze schießen", schilderte er den Treffer.

EM 2024 - ACHTELFINALE

Rechtzeitig zum Turnier hat Gakpo nach einer schwierigen Saison in Liverpool seine Form gefunden. "Es läuft nicht immer so, wie man es sich wünscht, das ist normal in einer Karriere. Aber ich habe eine großartige Mannschaft in Liverpool, alle haben an mich geglaubt, mich aufgebaut", erzählte der "Man of the Match" und verwies auf seine besseren Leistungen gegen Saisonende: "Die waren schon gut, das habe ich hierher mitgenommen."

Sein Trainer Koeman wollte nach diesem Auftritt nicht widersprechen, verwies leidglich auf Gakpos Müdigkeit, weshalb er ihn auf dem linken Flügel und nicht im Zentrum aufgestellt habe. "Cody spielt dieses Turnier auf einem großartigen Niveau, er ist vielleicht bislang unser wichtigster Spieler gewesen. Ich hoffe, dass die anderen auf sein Niveau kommen."

Koeman schwankte zwischen Lob und Dingen, die es zu verbessern gilt

Koeman schwankte in seiner Analyse zwischen Lob und Dingen, die es zu verbessern gilt, will sein Team bis ins Finale kommen. Einerseits habe es sich eine Vielzahl an Chancen herausgespielt, der Ballbesitz gefiel ihm, das Positionsspiel von Xavi, Schouten und Reijnders ebenfalls. Andererseits habe es viel zu lange bis zum zweiten Tor in der 83. Minute gedauert, der Start in die Partie sei schwierig gewesen.

Erst Gakpo, dann Malen - zwei Sololäufe bringen die Niederlande ins Viertelfinale

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Zu viel Selbstkritik wollte der Europameister von 1988 dann aber doch nicht üben, fasste zusammen: "Wir sind Niederländer, wir müssen schön spielen, Angriffsfußball zeigen. Die Leistung heute war außerordentlich. Solch eine Leistung brauchen wir aber auch, um eine Chance aufs Weiterkommen zu haben. Wenn wir nachlassen, kommen wir nicht ins Finale." Gakpo sieht es ähnlich: "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen." So leicht wie gegen die letztendlich limitierten Rumänen werden es die Niederlande nicht noch einmal bekommen. Diese Offensive allerdings kann jeden Gegner ärgern und aus dem Turnier kegeln.

Frank Linkesch

Bilder zur Partie Rumänien gegen Niederlande