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Fusion mit den Sportfreunden Siegen? Kaan-Marienborn nimmt Stellung

Oberliga Westfalen

Fusion mit den Sportfreunden Siegen? Kaan-Marienborn verweist auf eigene Wurzeln

Unruhige Zeiten: Vorne stimmt sich die Mannschaft des 1. FC Kaan-Marienborn auf das Derby ein, im Hintergrund protestieren Fans der Sportfreunde Siegen gegen die Fusionspläne.

Unruhige Zeiten: Vorne stimmt sich die Mannschaft des 1. FC Kaan-Marienborn auf das Derby ein, im Hintergrund protestieren Fans der Sportfreunde Siegen gegen die Fusionspläne. imago images / Rene Traut

Das vergangene Wochenende zeigte, dass auch Oberliga-Fußball die Massen in Siegen begeistert. Mit 1000 Zuschauern war das Stadtderby zwischen den Sportfreunden Siegen und dem 1. FC Kaan-Marienborn "corona-ausverkauft". Doch wie lange wird es dieses Derby noch geben? Schließlich wurden im Vorfeld Pläne publik, dass beide Vereine zu einem Verein verschmelzen könnten, um dann als eine Art "FC Siegerland" wieder höhere Gefilde anzusteuern.

Doch soweit ist es offenbar nicht, zumindest noch nicht. Wie Florian Leipold, erster Vorsitzende des 1. FC Kaan-Marienborn am Dienstag verlauten ließ, sei zwar an die Gründung einer Spielbetriebs GmbH für die Herrenmannschaften der Klubs gedacht, doch sollen beide eingetragenen Vereine weiter eigenständig bestehen bleiben, mit der GmbH als eine Art Absicherung.

Gleichwohl ist der FCK den beiden Initiatoren der Kooperationspläne, dem Kaan-Hauptsponsor Christoph Thoma und Sportfreunde-Ehrenpräsident Manfred Utsch, dankbar: "Dieses Konzept ermöglicht dem Fußball im Siegerland auch perspektivisch eine höherklassige Zukunft. Die Idee unterstützen wir im Vorstand grundsätzlich", so Leipold, der ergänzt: "Gemeinsam kann man natürlich mehr erreichen und den Siegerländer Fußball nach vorne bringen. Für die gesamte Region könnte sich bei diesem Szenario ein großer Mehrwert ergeben, der weit über den Fußballsport hinausgeht."

Doch Leipold betont auch: "Unser kleiner Verein hat sich etwas aufgebaut, mit einem jungen Vorstand kurze und schnelle Entscheidungswege etabliert und ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Sponsoren aufgebaut. Dabei haben wir es stets verstanden, aus den finanziellen Möglichkeiten das Optimum herauszuholen."

Auch in Kaan-Marienborn hat der Fußball seit 1912 eine Geschichte.

Vorstand Florian Leipold

Die Fans der "großen" Sportfreunde machten beim Derby am Sonntag ihren Unmut mit Spruchbändern Luft, befürchten offenbar einen Bruch mit der Tradition ihres Vereins. Zu diesem Thema sagt Leipold: "Bei aller Wertschätzung gegenüber Tradition und den damit verbundenen Emotionen, muss die Wirtschaftlichkeit, besonders in der aktuellen Spielklasse, beachtet werden. Dies gilt auch bei Fragen wie etwa der Spielstätte. Auch in Kaan-Marienborn hat der Fußball seit 1912 eine Geschichte. Es gibt Mitglieder, die mit großem Engagement und Herzblut über Jahrzehnte in den beiden Verein TuS Kaan-Marienborn und 1. FC Kaan-Marienborn aktiv waren. Die gute Vereinsarbeit und das Engagement in Kaan-Marienborn müssen Berücksichtigung finden."

Diskussionen, wie der Fußball in Siegen vorangebracht werden kann, will sich Kaan-Marienborn aber nicht verschließen: "Auch wir haben Ideen für die Zukunft, die wir mit den Sponsoren besprechen möchten. Wir freuen uns aber auf eine neutrale und offene Diskussion, falls diese gewünscht wird", so Leipold.

stw / PM