Champions League

Leipzig will mit "Endspiel" in der Königsklasse überwintern

Blaswich steht wieder zur Verfügung

"Für beide Teams ein Endspiel": RB will in der Königsklasse überwintern

Im Hinspiel musste auch Christopher Nkunku (re.) viel hinterherlaufen.

Im Hinspiel musste auch Christopher Nkunku (re.) viel hinterherlaufen. Getty Images

Die 1:4-Pleite im ersten Champions-League-Gruppenspiel gegen Schachtar Donezk beendete am 6. September die Amtszeit von Domenico Tedesco in Leipzig. Acht Wochen später wollen die seit neun Spielen ungeschlagenen Sachsen im Gruppenfinale gegen den ukrainischen Meister den Fehlstart endgültig ausmerzen und zum dritten Mal nach 2019 und 2020 ins Achtelfinale der Königsklasse einziehen. "Es ist für beide Teams ein Endspiel", betonte Marco Rose angesichts der Tatsache, dass beide Mannschaften das Überwintern in der Europa League bereits sicher und das Weitermachen in der Champions League vor Augen haben.

Dabei will sich Leipzigs Trainer nicht auf ein Remis einlassen, das RB zum Weiterkommen reichen würde. "Es war noch nie schlau, auf Unentschieden zu spielen. Wir wollen einfach unser Spiel machen und auf Sieg spielen", kündigte er an.

Schlager will "in der Spur bleiben"

Ähnlich klang auch Xaver Schlager bei der Abschluss-Pressekonferenz in Warschau. "Wir haben uns eine sehr gute Ausgangsbasis erarbeitet, das war vor einigen Wochen noch nicht so, und das wollen wir natürlich jetzt auch für uns nutzen", sagte der Österreicher.

Schlager sprach damit aufs Hinspiel an, das für ihn zu einer verkorksten Champions-League-Premiere wurde. Damals sagte er, es fühle sich an, als wenn man im Ferrari mit 100 gegen die Wand fahre. Darauf angesprochen erklärte er am Dienstag: "Die Gefühlswelt nach diesem Spiel war sehr schwierig. Jetzt haben wir wieder großes Selbstvertrauen und hoffen, dass wir in der Spur bleiben."

Roses Liebling, Schlagers K.-o.: Welches Gesicht zeigt Donezk?

In der Saison 2018/19 machten Rose und Schlager ganz unterschiedliche Erfahrungen mit dem kommenden Gegner. Rose feierte mit Borussia Mönchengladbach zwei Kantersiege (6:0, 4:0) und den Einzug ins Achtelfinale. Im weiteren Saisonverlauf war für Schlager mit Wolfsburg in der K.-o.-Runde der Europa League gegen die Ukrainer Endstation. "Wir waren komplett chancenlos", sagte er rückblickend über die 0:3-Niederlage in Kiew.

In dieser Saison trägt der ukrainische Meister wegen des russischen Angriffskrieges seine Heimspiele im Stadion Wojska Polskiego, der Heimstätte von Polens Rekordmeister Legia Warschau, aus. Rose erwähnte die besonderen Umstände, unter denen Schachtar am Wettbewerb teilnimmt, und er betonte seine Hochachtung. "Ich kann nur den Hut ziehen vor den Jungs, die kommen und ihre Stadt und ihr Land vertreten", so der RB-Coach: "Es ist ein Signal, weiter zu machen und zu versuchen, das Leben normal zu gestalten, auch wenn es alles andere als normal ist."

Sämtliche knapp 30.000 Tickets wurden laut Klubangaben im Paket für alle drei Gruppenspiele verkauft. Ob das Stadion tatsächlich auch voll sein wird, ist dennoch fraglich. Aus Leipzig reisen lediglich 600 Fans an.

"Wollen das Unmögliche möglich machen": Donezk hat Lust auf Mehr

Trotz der bizarren Umstände und der Reisestrapazen erwartet Rose am Mittwoch einen Kontrahenten, der ähnlich wie im Hinspiel beherzt und euphorisiert auftreten wird. "Es ist eine tolle Mannschaft, die fleißig und mit viel Leidenschaft verteidigt, die aber auch sehr mutig Fußball spielt", betonte Rose.

Nach seinem Statement betrat Schachtars kroatischer Trainer Igor Jovicevic den Medienraum, sprach in berührenden Worten von den zurückliegenden Strapazen und Entbehrungen ("Ich habe seit eineinhalb Monaten meine Familie nicht mehr gesehen"). Zugleich betonte er den Spirit, der in den eigenen Reihen herrscht, und die Sehnsucht, die Chance zu nutzen: "Wir sind bereit, von der ersten bis zur letzten Minute zu kämpfen. Wir wollen das Unmögliche mögliche machen."

Blaswich & Co. vor der Rückkehr

Zur Personallage in Leipzig: Im Tor kann Rose wieder mit Janis Blaswich (31) planen. Der erste Vertreter des Langzeit-Verletzten Peter Gulacsi hatte am Samstag gegen Bayer Leverkusen (2:0) mit Wadenproblemen ausgesetzt, absolvierte aber das Abschlusstraining wieder beschwerdefrei. "Janis kann halten morgen, das ist gut und wichtig für uns", sagte Rose. Blaswichs Rückkehr ist vor allem deshalb von besonderer Bedeutung, weil der nach Gulacsis Pech verpflichtete Örjan Nyland (32) in der Champions-League-Gruppenphase nicht spielberechtigt ist und ansonsten in Jonas Nickisch (18) und Timo Schlieck (16) nur noch zwei Nachwuchskeeper gemeldet sind.

Auch Verteidger Mohamen Simakan, der gegen Leverkusen zur Halbzeit wegen Blessuren an der Schulter ausgewechselt wurde, signalisierte grünes Licht. Dagegen steht Yussuf Poulsen (Wadenbeschwerden) nicht zur Verfügung. Amadou Haidara (Prellung am Sprunggelenk) brach das Abschlusstraining ab, reiset dennoch mit nach Warschau. "Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass er zum Einsatz kommen kann", erklärte Rose.

Oliver Hartmann

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