Bundesliga

Freund legt richtig los - und vermittelt zwischen Hoeneß und Tuchel

Bayern-Sportdirektor lebt sich mehr und mehr ein

Freund legt richtig los - und vermittelt zwischen Hoeneß und Tuchel

Will die Strukturen und den Kader verbessern: Bayern-Sportdirektor Christoph Freund.

Will die Strukturen und den Kader verbessern: Bayern-Sportdirektor Christoph Freund. IMAGO/MIS

Um 17 Uhr am vergangenen Montag trafen sich die Aufsichtsräte des FC Bayern zu ihrem turnusmäßigen Quartalstreffen. Es war eine nicht unwesentliche Zusammenkunft des neunköpfigen Kontrollorgans, wurde doch auch über die Planung des Wintertransferfensters gesprochen. Ein defensiver Mittelfeldspieler und bestenfalls ein Abwehrspieler, Tendenz Rechts- statt Innenverteidiger oder ein Beideskönner, sollen kommen.

Joao Palhinha bleibt ein Kandidat für die Sechs, die Münchner Macher aber scouten derzeit auch weitere Optionen, da Fulham nach der Vertragsverlängerung Palhinhas bis 2028 - und im Wissen, dass der Deutsche Rekordmeister händeringend nach einem derartigen Spielertyp sucht - womöglich mehr als 70 Millionen Euro, eher 75 Millionen Euro aufrufen könnte. Bei einer solchen Summe müssen die Bayern-Bosse natürlich total vom Spieler überzeugt sein.

Treffen mit Hoeneß und Tuchel

Sportdirektor Christoph Freund befindet sich diesbezüglich in täglichem Austausch mit Trainer Thomas Tuchel. Die beiden sollen nach kicker-Informationen inhaltlich dieselben Vorstellungen haben und darüber hinaus "ein überragendes Verhältnis" pflegen, wie es heißt. Ersichtlich vor ein paar Wochen: Als Ehrenpräsident Uli Hoeneß im BR-Stammtisch Kritik äußerte, indem er unter anderem sagte, dass auch der Trainer "ein paar unkluge Äußerungen" gemacht habe, vermittelte Sportdirektor Freund zwischen Hoeneß und Tuchel. Es folgte, wie der kicker erfuhr, ein Treffen dieses Trios im privaten Rahmen, bei dem sämtliche Missverständnisse ausgeräumt wurden - es soll eine sehr fruchtbare Unterhaltung gewesen sein.

Freund nimmt Eberl-Spekulationen gelassen

Sportdirektor Freund, ein sehr aufgeräumter Charakter, lebt sich beim FC Bayern mehr und mehr ein, übernimmt Verantwortung. Gerade die Talentförderung soll unter ihm mächtig vorangetrieben werden. So installiert er nun René Maric, den langjährigen Co-Trainer von Marco Rose, als Trainerentwickler im Nachwuchsbereich, um die Strukturen am Campus weiter zu verbessern. Dass immer wieder über Max Eberl als möglichen Sportvorstand und für ihn direkten Vorgesetzten diskutiert oder zumindest spekuliert wird, nimmt der Österreicher gelassen. Auch, weil in dieser Causa noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde. Daran ändert auch das Aus des langjährigen Marketingvorstands Andreas Jung nichts, der den FC Bayern im Sommer 2024 nach dann 27 Jahren auf eigenen Wunsch verlassen wird. Der Sportvorstand fungiert völlig unabhängig vom Marketingvorstand.

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Zum Beispiel: Im Jahr 2020, als Oliver Kahn neu zum Vorstand des FCB dazugestoßen war, bestand dieses operative Entscheidungsgremium aus weiteren fünf, damit insgesamt sechs Personen: Karl-Heinz Rummenigge war CEO, Jan-Christian Dreesen Finanzvorstand, Jung Marketingvorstand, Jörg Wacker Vorstand für Internationalisierung und Hasan Salihamidzic Sportvorstand.

Logischerweise gibt es die Überlegung, auf Sicht wieder einen Vorstand Sport zu installieren - aber noch wollen sich die Bayern vollkommen zu Recht Zeit lassen.

Georg Holzner