Bundesliga

Frankfurts Torjäger im Schatten: Knauffs Statistiken überraschen

Nur Marmoush traf häufiger - Passquote muss besser werden

Frankfurts Torjäger im Schatten: Knauffs Statistiken überraschen

Hat noch Verbesserungspotenzial: Ansgar Knauff, der hier aufmerksam Frankfurts Coach Dino Toppmöller zuhört.

Hat noch Verbesserungspotenzial: Ansgar Knauff, der hier aufmerksam Frankfurts Coach Dino Toppmöller zuhört. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Wenn er Raum hat und zum Sprint anzieht, ist Ansgar Knauff kaum zu stoppen. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 36,38 km/h war er in der vergangenen Saison der drittschnellste Spieler der Liga. Durchschnittlich sprintet er 35,1-mal in 90 Minuten - nur sechs Profis sind besser. Ebenfalls beeindruckend: Für seine sieben Bundesligatore benötigte er lediglich 37 Schüsse, im Schnitt 5,3 pro Treffer. Zum Vergleich: Frankfurts bester Torjäger Omar Marmoush (zwölf Treffer) benötigte 6,6 Schüsse pro Tor.

Trotz Effizienz kein unumstrittener Stammspieler

Knauffs Effizienz verblüfft auch deshalb, weil er als Flügelspieler zuvor nicht sonderlich große Torgefährlichkeit ausstrahlte. In den ersten eineinhalb Jahren nach seinem Wechsel von Borussia Dortmund zur Eintracht im Januar 2022 erzielte er in der Liga lediglich zwei Treffer. In Erinnerungen blieben vor allem seine Tore gegen Barcelona und West Ham United auf dem Weg zum Europa-League-Sieg 2022.

Dennoch ist er kein unumstrittener Stammspieler. Unter Trainer Dino Toppmöller stand er in 27 der 47 Pflichtspiele in der Startelf, 13-mal kam er als Joker. Meist wurde er im linken oder rechten offensiven Halbraum eingesetzt, gelegentlich agierte er auch als Schienenspieler, wenn Frankfurt im 3-4-3 antrat. Wie auch Eric Junior Dina Ebimbe oder Mario Götze wurde Knauff auf dem Feld jedoch zu viel herumgeschoben, worunter die Automatismen litten. Deshalb lässt sich nur schwer beurteilen, welche Rolle der frühere U-21-Nationalspieler in der kommenden Saison spielen wird. Zumal der Offensive durch Stoßstürmer Igor Matanovic und Ausnahmetechniker Can Uzun frisches Blut zugeführt wird.

Knauff muss ruhiger am Ball werden

Klar ist: Knauff muss daran arbeiten, ruhiger am Ball zu werden und die einfachen Ballverluste zu minimieren. Nur 64,7 Prozent seiner Pässe erreichten einen Mitspieler. Ligaweit schneiden nur drei Profis, die mindestens die Hälfte der möglichen Einsatzzeit auf dem Platz standen, schlechter ab. Durch schwache Ballmitnahmen und Fehlpässe machte Knauff so manchen vielversprechenden Angriff zunichte. Hinzu kommt, dass er gegen tief und kompakt verteidigende Gegner sein Tempo nicht so gut ausspielen kann. Das ist wohl ein Grund, weshalb er nicht noch öfter spielte. Einen Malus stellen auch die drei von ihm verursachten Strafstöße dar. Deshalb überrascht es nicht, dass sein kicker-Notenschnitt mit 3,88 eher mäßig ausfällt.

Es bleibt hypothetisch, inwieweit Knauff ohne die häufigen Positionswechsel besser performed hätte. Ein paar Automatismen hätten wahrscheinlich schon besser funktioniert. Doch man kann es auch als gute Nachricht werten, dass es noch Luft nach oben gibt - mit 22 Jahren zählt Knauff noch immer zu den jungen, entwicklungsfähigen Spielern. Die jüngste Ausbeute mit zehn Scorerpunkten in der Liga, darunter drei Assists, und einem Tor im DFB-Pokal, ist bereits beachtlich.

Julian Franzke