Champions League

Glasner erwartet bei CL-Auftakt "hoch attackierenden" Gegner

Glasner warnt vor Sporting: "Wir erwarten, dass sie uns sehr hoch attackieren"

Frankfurt vor CL-Auftakt: Sow und der "perfekte Mix aus Anspannung und Vorfreude"

Freuen sich auf das Auftaktspiel der Eintracht in der Königsklasse gegen Sporting: Oliver Glasner und Djibril Sow.

Freuen sich auf das Auftaktspiel der Eintracht in der Königsklasse gegen Sporting: Oliver Glasner und Djibril Sow. IMAGO/Sven Simon

Schon beim Warmup der Mannschaften wird sich der Puls der meisten Fans im ausverkauften Waldstadion beschleunigen. Der am Oberschenkel verletzte Kapitän Sebastian Rode wird den Europa-League-Pokal präsentieren und Erinnerungen an den emotionalen Ausnahmezustand rund um die Hitzeschlacht von Sevilla wecken. Wenn dann um Punkt 18.42 Uhr die Champions-League-Hymne ertönt, werden nicht wenige Anhänger auf der Tribüne das eine oder andere Tränchen verdrücken. Die Königsklasse in Frankfurt, damit geht für viele ein Kindheitstraum in Erfüllung.

Champions League, 1. Spieltag

"Wir wollen die Energie, die schon seit ein paar Wochen da ist, in das Spiel mitnehmen und den Fans Freude bereiten", kündigt Mittelfeldakteur Djibril Sow an. Der Schweizer Nationalspieler spielte mit dem BSC Young Boys schon 2018/19 in der Königsklasse (Aus in der Gruppenphase), viele Frankfurter Profis betreten am Mittwochabend aber Neuland. Für Sow kein Grund zur Sorge: "Es wird bei den meisten Spielern sicherlich eine Anspannung da sein, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir bei solchen Spielen immer den perfekten Mix aus Anspannung und Vorfreude finden. Alle haben ein gutes Gefühl und sind locker."

Einzig Kapitän Rode steht nicht zur Verfügung

Personell kann Trainer Oliver Glasner nahezu seine stärkste Elf aufs Feld schicken. Mit Rode fällt lediglich ein Stammspieler aus, für den Kapitän wird Eric Junior Dina Ebimbe in die Startelf rücken. Auch der zuletzt angeschlagene Luca Pellegrini ist wieder fit, der Neuzugang von Juventus Turin könnte links in der Viererkette Christopher Lenz verdrängen. Ansonsten bahnen sich keine Veränderungen an, am ehesten könnte wohl noch Ansgar Knauff für Jesper Lindström reinrotieren.

Glasner freut sich auch aus taktischer Sicht außerordentlich auf das Kräftemessen mit Sporting (Mittwoch, 18.45 Uhr, LIVE! bei kicker). Der Vizemeister aus Portugal spielt im der Eintracht bestens bekannten 3-4-3, setzt auf mutiges Angriffspressing und viel Ballbesitz. "Die große Stärke von Sporting sind weniger einzelne Spieler, sondern die mannschaftliche Geschlossenheit und sehr gute Organisation. Wenn zwei solche Mannschaften aufeinandertreffen, ist das aus Trainersicht immer sehr interessant. Ich freue mich deshalb auch ganz besonders auf dieses Spiel", frohlockt der Coach.

Mit sieben Punkten aus den ersten fünf Partien verlief der Saisonstart für Sporting unbefriedigend. Glasner lässt sich davon aber nicht blenden, sondern verweist exemplarisch auf den 3. Spieltag, als Lissabon in Unterzahl zwar 0:3 in Porto verlor, dort aber sehr mutig auftrat. "Was mich überrascht hat, ist die Intensität, wie sie im Angriffspressing attackieren - sehr, sehr aggressiv. Porto hat dann den Spielaufbau eingestellt und nur noch lange Bälle geschlagen. Sporting kam auf 61 Prozent Ballbesitz, obwohl sie in der zweiten Hälfte einen Platzverweis hatten", so Glasner.

Das ist eine richtig gute Mannschaft mit einer klaren Struktur und Handschrift des Trainers.

Oliver Glasner über Gegner Sporting

"Auch wenn sie 0:3 verloren haben, sage ich: Wenn die Partie nochmal gespielt wird, gewinnen sie", erläutert der Österreicher und fährt voller Respekt fort: "Das ist eine richtig gute Mannschaft mit einer klaren Struktur und Handschrift des Trainers. Wir erwarten, dass sie uns sehr hoch attackieren." An seine Spieler schickt er eine kleine Warnung voraus: "Es ist wichtig, dass wir mit Freude und Begeisterung ins Spiel gehen, uns bei aller Euphorie aber nicht auf den Text der Hymne konzentrieren, sondern auf unsere Aufgaben auf dem Feld."

Der Schlüssel zum Sieg liegt voraussichtlich darin, die Räume eng zu machen, mit maximaler Leidenschaft in die Zweikämpfe zu gehen und nach Ballgewinnen die sich bietenden Räume schnell und effizient zu bespielen. "Sie haben in allen Spielen in dieser Saison deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner. Das zeigt, dass sie sehr ballsicher sind, eine sehr gute und schnelle Ballzirkulation haben", erläutert Glasner.

Was das für seine Mannschaft bedeutet? Der Trainer geht ins Detail: "Wenn wir die Räume eng machen und den Gegner sehr aggressiv unter Druck setzen, werden wir in diesen Zonen gute Ballgewinne haben. Da sie ein sehr aggressives Gegenpressing spielen, ist entscheidend: Wie schnell können wir die Situation auflösen? Wie schnell kommen wir mit der nötigen Genauigkeit hinter ihre Kette? Um dann unsere schnellen Offensivspieler so einzusetzen, dass wir auch torgefährlich sein können."

Glasner von Sportings Mentalität überrascht

Was der Eintracht entgegenkommt: Randal Kolo Muani und Jesper Lindström oder auch Ansgar Knauff sind äußerst schnell und können Bälle erlaufen, die hinter die gegnerische Abwehrkette gespielt werden. Das wird allen voran die Aufgabe von Mario Götze, Daichi Kamada und Sow sein. Alle drei sind dazu in der Lage, auch aus der Bedrängnis heraus exzellente Bälle zu spielen.

Sow weiß, dass das schnell geschehen muss. "Ihre Mentalität nach hinten zu arbeiten hat mich überrascht. In unseren Analysen sah man, dass sie sehr schnell wieder hinter den Ball kommen", erläutert der Mittelfeldspieler und führt weiter aus: "Wenn wir den Ball gewinnen, müssen wir so schnell und konzentriert wie möglich unsere Aktionen abschließen. Die wenigen Chancen, die wir kriegen, müssen wir so konzentriert und effizient nutzen wie am Samstag gegen Leipzig."

Gelingt dieser Plan, stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Frankfurter Premiere in der Champions League mit drei Punkten gekrönt wird. Sporting Lissabon zählt - bei allem gebotenen Respekt - nicht zu den Schwergewichten in der Königsklasse. Um in der Champions League zu überwintern, ist ein Heimsieg fast schon Pflicht.

Julian Franzke

Vom Schwersten bis zum Kartenkönig: Die Extreme der Champions-League-Kader 2022/23