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Wie der Ballon d'Or geschlechtergerecht werden soll

Wie die Preise geschlechtergerechter werden sollen

"France Football" führt zusätzliche Ballon-d'Or-Kategorie ein

Dieses Jahr ist sie verletzungsbedingt keine Anwärterin: Alexia Putellas im Vorjahr mit ihrem frisch gewonnenen Ballon d'Or.

Dieses Jahr ist sie verletzungsbedingt keine Anwärterin: Alexia Putellas im Vorjahr mit ihrem frisch gewonnenen Ballon d'Or. Getty Images

Am 30. Oktober im Theatre du Chatelet, einem feinen Opernhaus, werden in Paris wieder goldene Bälle überreicht: Es ist die Jahreszeit des Ballon d'Or. Insgesamt sieben Awards verlieh die französische Sportzeitschrift "France Football" im vergangenen Jahr - diesmal sollen es acht werden.

Neben dem besten Fußballer und der besten Fußballerin der abgelaufenen Saison erhält der beste Nachwuchsspieler die "Kopa-Trophäe", der beste Torwart die "Jaschin-Trophäe" und der beste Torjäger die "Gerd-Müller-Trophäe". Hinzu kommen ein Preis für das Männerteam des Jahres und der 2022 ins Leben gerufene Socrates-Award für soziales Engagement.

Barcelona wird wohl den neuen Award einheimsen

Wer mitzählt, dem fällt auf: Nur ein Award war im Fußball der Frauen verankert, dessen Relevanz weltweit zunimmt. Hingegen gingen garantiert fünf Preise an Männer. Dieses Missverhältnis wollen die Organisatoren nun leicht abschwächen.

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"Wir haben in diesem Jahr einen Preis für das beste Frauenteam der Saison geschaffen, analog zu dem Preis für das beste Männerteam", bestätigte Vincent Garcia, Chefredakteur von "France Football", auf kicker-Anfrage. Dass Champions-League-Gewinner FC Barcelona, gleichzeitig spanischer Meister, überwältigender Favorit auf diesen Award ist, liegt dabei auf der Hand.

Aber warum erhält der Fußball der Frauen noch immer nur zwei statt fünf Preise? "Der Ballon d'Or für die Frauen ist ein erst 2018 ins Leben gerufener Preis, und wir kämpfen noch immer darum, ihm große Aufmerksamkeit und echte Legitimität zu verleihen", begründete Garcia gegenüber dem kicker. "Es bleibt noch viel zu tun, um diese Trophäe dem Ballon d'Or der Männer gleichzustellen."

30 statt 20 Nominierte für den weiblichen Ballon d'Or

Dieses Thema sei "derzeit unser Hauptentwicklungsbereich", so Garcia weiter. Wann mit einer weiblichen Version der Kopa-, Jaschin- und Gerd-Müller-Trophäen zu rechnen sei, sagte er nicht.

Garcia verwies allerdings darauf, dass "France Football" dieses Mal die Liste der Nominierten für die beste Fußballerin auf 30 Namen - wie bei den Männern - erweitert habe. In vorigen Jahren waren es 20 gewesen. "Ein Beweis dafür, dass der Frauenfußball an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt", findet Garcia. Zudem seien mit Asisat Oshoala und Alex Morgan zwei Frauen für den Socrates-Award nominiert.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: In dieser Kategorie sind mit Vinicius Junior, Antonio Rüdiger und Marcus Rashford ebenfalls die Männer in der Überzahl - drei zu zwei.

Paul Bartmuß, mip

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