Bundesliga

Forsberg sagt Tschüss: "Es ist alles passiert, was ich wollte"

Ein Großer wird groß von RB Leipzig verabschiedet

Forsberg sagt Tschüss: "Es ist alles passiert, was ich wollte"

Hat die jüngere Vereinsgeschichte von RB Leipzig entscheidend geprägt: Publikumsliebling Emil Forsberg.

Hat die jüngere Vereinsgeschichte von RB Leipzig entscheidend geprägt: Publikumsliebling Emil Forsberg. IMAGO/MIS

Auch gegen 20.55 Uhr, das mit 3:1 erfolgreich bestrittene Heimspiel der Leipziger gegen die TSG 1899 Hoffenheim war längst abgepfiffen worden, lief die Abschiedsrunde von Emil Forsberg noch immer. Der 32-jährige Schwede genoss die Augenblicke, ging die Ehrenrunde in aller Ruhe.

Und saugte sicherlich den ganzen Tag, den ganzen Abend nochmals ein. Schließlich fuhr sein jahrelanger Verein auch noch mächtig was auf: Die Mannschaftskollegen standen Spalier, im Mittelkreis wurde sein Gesicht groß dargestellt, auf den Leinwänden liefen Forsberg-Highlights aus neun gemeinsamen, erfolgreichen Jahren und RB-Sportdirektor Rouven Schröder überreichte dem lautstark gefeierten Profi Präsente.

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Ans Mikrofon schritt Forsberg dann auch noch, 2015 war er als einer der Schlüsselspieler für fast vier Millionen Euro von Malmö FF nach Sachsen gekommen und feierte fortan mit dem damaligen Zweitligisten Erfolge am laufenden Band - darunter vor allem der Bundesliga-Aufstieg 2016, die DFB-Pokal-Siege in den Jahren 2022 und 2023 sowie zuletzt zahlreiche Champions-League-Teilnahmen. "Es fällt sehr schwer, hier zu stehen und Tschüss zu sagen", sprach Forsberg sichtlich berührt von all dem Dank von den Rängen und Umarmungen der Mitspieler. "Es waren neun wundervolle Jahre."

Doch Forsberg sagte noch mehr: "Es ist alles passiert, was ich wollte." Er zieht also glückselig von RB Leipzig weiter nach New York zu den Red Bulls, dem Schwesterklub der Sachsen oder auch von RB Salzburg. Den Wechsel, der ohnehin längst als sicher gegolten hatte, machte der Bundesliga-Verein schließlich auch noch selbst auf den eigenen Kanälen fix - ab 1. Januar 2024 zieht es Forsberg für mindestens zwei Jahre in den "Big Apple". Sportlich hinterlässt er neben den Errungenschaften mit dem Team auch persönliche Marken - 324 Spiele, 71 Tore, 69 Vorlagen, den bislang unübertroffenen Assist-Rekord im deutschen Oberhaus mit 22 Vorlagen aus der Saison 2016/17 und unzählige starke Aktionen.

"Die Reise war unglaublich"

Emil Forsberg

"Er lebe hoch": Emil Forsberg wird von den Spielern durch die Leipziger Lüfte geworfen. picture alliance/dpa

"Ich kann das alles kaum glauben, von so etwas träumt man, solche Momente erleben zu dürfen", sagte Forsberg im "Sky"-Interview direkt nach Spielschluss. Vor allem der Umstand, dass er sich im letzten Heimspiel im RB-Dress als Joker zum Matchwinner mit Tor und Vorlage aufgeschwungen hatte, war surreal für den von den Kollegen auch in die Luft geworfenen und von den Fans dauerhaft mit "Emil Forsberg"-Sprechchören besungenen Spieler: "Es fühlt sich unglaublich an. Ich liebe diesen Verein, diese Stadt, die Fans. Ich hab alles erlebt, die Reise von der 2. Liga bis hierhin, wo wir jetzt stehen - Champions League, zweimal Pokalsieger. Das war mein Ziel, als ich gekommen bin - und Ralf Rangnick (der damalige Macher bei RB Leipzig; Anm. d. Red.) hat an mich geglaubt - dafür werde ich ihm für immer dankbar sein. Auch Oliver Mintzlaff (langjähriger Vorstandschef; Anm. d. Red.) und alle Trainer. Die Reise war unglaublich, ich bin so dankbar!"

Warum hatte sich Forsberg dann aber entschlossen, schon jetzt im Winter Leipzig für eine neue Aufgabe zu verlassen? Seine nüchterne Antwort, bevor er weiter gefeiert und von den Spieler auch nass gemacht wurde: "Alles hat einmal ein Ende."

Anerkennende Worte von Poulsen und Rose

Sein langjähriger Mitspieler Yussuf Poulsen, seit 2013 im Verein, wusste auch noch ein Loblied auf seinen Kumpel zu singen: "Das ist großartig. Man bekommt nicht jeden Tag ein so emotionales Spiel von den Zuschauern. Emil hat heute dafür gesorgt. Wir haben neun Jahre zusammengespielt und waren mehr oder weniger jeden Tag zusammen, da wird man zu sehr guten Freunden. Er ist ein super Typ und es gibt keinen, der etwas Schlechtes über ihn sagt."

Wir wissen, was wir für einen großen Typen verlieren, aber Emil ist hier immer herzlich willkommen und darf immer zurückkommen.

Marco Rose über Emil Forsberg

Marco Rose stimmte mit ein und freute sich erst einmal, dass sein Schützling mit seinem Treffer samt Vorlage noch den fürs Bundesliga-Tableau wichtigen Dreier unter Dach und Fach gebracht hatte: "Wenn man es sich malen könnte, würde man es wahrscheinlich so machen. Es war außergewöhnlich und wir haben gesehen, was für einen tollen Fußballer wir verlieren und welche Qualität er hat. Wir wissen, was wir für einen großen Typen verlieren, aber Emil ist hier immer herzlich willkommen und darf immer zurückkommen. Wir wünschen ihm alles Gute - und heute hat er in einem engen Spiel mit einem verdienten Sieg den Unterschied gemacht."

mag