Amateure

Amateurfußball-Kongress beschließt Handlungsempfehlungen

Spielbetrieb, Frauen-/Mädchenfußball und Schiris im Fokus

Flexibilisierung und alternative Sanktionen: Die Ergebnisse des Amateurfußball-Kongresses

"Nur wer die Gedanken der Ehrenamtlichen an der Basis kennt, kann sich auch angemessen für sie einsetzen", so DFB-Präsident Bernd Neuendorf (rechts).

"Nur wer die Gedanken der Ehrenamtlichen an der Basis kennt, kann sich auch angemessen für sie einsetzen", so DFB-Präsident Bernd Neuendorf (rechts). picture alliance / Thomas Boecker

Der 4. Amateurfußball-Kongress des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist Geschichte. Vertreter aller Organisationsebenen des Amateurfußballs - DFB, Regional- und Landesverbänden, Fußballkreisen und Amateurvereinen - kamen am Wochenende auf dem Campus in Frankfurt/Main zusammen. Dabei standen an drei Tagen die Themen "Spielbetrieb", "Frauen- und Mädchenfußball" sowie "Vereine und Schiedsrichter/innen" im Fokus, für die nun konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet und priorisiert wurden.

Im Themenbereich "Spielbetrieb" bekamen dabei zwei Ansätze die meisten Stimmen, die die Flexibilisierung des Amateurfußballbetriebs in den Fokus stellten: So sollen künftig einerseits Ordnungen und Durchführungsbestimmungen (z.B. Anzahl der Ein-/Auswechslungen, Zeitstrafen, Dauer von Sperren), andererseits der Spielbetrieb selbst (etwa im Hinblick auf Staffelgrößen) flexibler gehandhabt werden können. Ein Vorschlag, der sich auf Schaffung von Rahmenbedingungen zur Ligaeinteilung nach geografischen Aspekten (u.a. mithilfe digitaler Tools), konzentrierte, bekam die drittmeisten Stimmen von insgesamt acht Vorschlägen.

Im Themenbereich "Frauen- und Mädchenfußball" wurden insgesamt zehn Punkte eingebracht; die meiste Unterstützung erhielt dabei der Ansatz, Kooperationen zwischen KITA/Schule und Verein mit konkreten Maßnahmen zu stärken. Ebenso viele Stimmberechtigte setzten sich für den Vorschlag ein, auch hier für eine Flexibilisierung des Spielbetriebs zu sorgen (z.B. bei Spielfeld- und Mannschaftsgrößen). Zudem soll die Förderung von weiblichen Ehrenamtlichen strategischer angegangen werden.

Künftig "alternative Sanktionsmöglichkeiten"?

Im Feld "Vereine und Schiedsrichter/innen" wurde das Ziel formuliert, künftig Schiri-Beauftragte in den Vereinen zu etablieren, und dafür auch einen unterstützenden Leitfaden zu erstellen. Weitere Handlungsempfehlungen: Die Betonung der Vorbildfunktion des Profifußballs durch eine Kampagne, sowie der Perspektivwechsel mithilfe eines Austauschformats zwischen Schiris, Vereinen und Sportgerichten.

Spannend wird sicherlich die konkrete Umsetzung des Punktes "Alternative Sanktionsmöglichkeiten", der von den insgesamt zehn Vorschlägen die zweitmeisten Stimmen erhielt. Als Eckpunkte nennt der DFB dabei: "Umwidmung von Strafen gegen Offizielle auf Spieler*innen, Punktabzug, Anti-Gewalt-Training als Auflage, Besuch eines Lehrabends bei Respektlosigkeit bzw. grober Unsportlichkeit".

"Wichtig, ins Gespräch zu kommen"

"Auf Basis der priorisierten Handlungsempfehlungen des Kongresses koordiniert die Steuerungsgruppe Amateurfußball nun die weiteren Arbeitsprozesse", heißt es zum weiteren Vorgehen vom Verband. Die Empfehlungen sollen in den Masterplan Amateurfußball des DFB aufgenommen und entwickelt werden.

"Der Amateurfußball-Kongress hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, ins Gespräch zu kommen, sich auf Augenhöhe auszutauschen und zuzuhören. Nur wer die Gedanken der Ehrenamtlichen an der Basis kennt, ihre Pläne und ihre Sorgen, kann sich auch angemessen für sie einsetzen", lobte DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Veranstaltung, bei der am Freitag auch Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann vorbeischaute.

jam

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