Int. Fußball

FCK mit Laudrup ohne Sieg

Dänemark: Kauf des Stars ein Mißverständnis?

FCK mit Laudrup ohne Sieg

Es sollte der Transfer des Jahrhunderts sein. Superstar Brian Laudrup kehrt zurück nach Dänemark. Beim FC Kopenhagen waren sich alle einig: Mit dem Idol muß man einfach Meister werden. Doch die Hoffnungen und Erwartungen, die mit Laudrups Ankunft im Dezember in den Himmel schossen, wurden nun zu Beginn der zweiten Saisonhälfte jäh auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Zwei Spiele - zwei Niederlagen. Die Meisterschaft mit nun zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter AB Kopenhagen rückt in weite Ferne. Selbst Erzrivale Bröndby hat schon fünf Punkte Vorsprung.

Nach der völlig überraschenden 0:1-Heimpleite gegen das bescheidene Vejle BK am vergangenen Sonntag sprach Ex-Nationalspieler Niels Christian Holmström, ein Mitglied der Vereinsführung, davon, daß Laudrups Verpflichtung "vielleicht ein großes Mißverständnis" gewesen sein könnte. Mit dem Techniker hat zwar ein exzellenter Fußballer den Kader verstärkt, doch das Grundproblem löst auch er nicht, sondern vergrößert es sogar im Gegenteil noch. Wie schon zuvor: Beim FC Kopenhagen fehlt es an mannschaftlicher Geschlossenheit. Die Ansammlung von Individualisten hat zu wenig Teamgeist.

Da half auch die Blitz-Entlassung von Trainer Christian Andersen (der kicker berichtete) nichts und auch der unmittelbar anschließende "Brian-Laudrup-Presseboykott" der Mannschaft förderte die Konzentration auf das Vejle- Spiel offenbar nicht. Klaus Frandsen, der übrigens einst ein erfolgloses Probetraining beim FCK absolvierte, erzielte den entscheidenden Treffer schon in der ersten Minute. Der neue Trainer Kim Brink hatte auf ein offensives, flexibles 4-4-3-System mit einer Mischung aus Mann- und Raumdeckung umgestellt. Bleibt abzuwarten, ob Brink in den nächsten Wochen eine Besserung gelingt und er in Ruhe arbeiten kann. Beim Nobelklub gibt es nämlich viele Chefs neben und Stars auf dem Platz.

Steen Ankerdal