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Tour de France: Philipsen gewinnt in Moulins zum vierten Mal

11. Etappe: Clermont-Ferrand - Moulins (180 km): Bauhaus zum dritten Mal auf dem Podium

Etappensieg Nummer vier: Philipsen auch in Moulins nicht zu schlagen

Das Maß der Dinge im Massensprint: Jasper Philipsen feierte in Moulins bereits seinen vierten Tagessieg.

Das Maß der Dinge im Massensprint: Jasper Philipsen feierte in Moulins bereits seinen vierten Tagessieg. IMAGO/Belga

Nach dem Start in Clermont-Ferrand formierte sich zügig eine dreiköpfige Spitzengruppe bestehend aus dem Italiener Daniel Oss (TotalEnergies), Andrey Amador (Costa Rica/EF Education-EasyPost) und Matis Louvel (Frankreich/Arkea Samsic). Zunächst herrschte im Hauptfeld noch Uneinigkeit über die Nachführarbeit, dann spannten sich jedoch die Sprinterteams vor das Feld und kontrollierten die Ausreißergruppe - darunter auch Alpecin-Deceuninck für den Belgier Jasper Philipsen, das bisherige Maß der Dinge im Massensprint bei der diesjährigen Tour.

Der Vorsprung, der anfangs rasch auf über drei Minuten angewachsen war, schmolz kontinuierlich zusammen. Nachdem Louvel und Amador frühzeitig zurückfielen, wurde mit Oss wenige Kilometer vor dem Ziel der letzte Ausreißer gestellt. Im Finale übernahmen dann die großen Sprintermannschaften in gewohnter Manier das Kommando.

Auch ohne Anfahrer van der Poel: Philipsen bleibt das Maß der Dinge im Sprint

110. Tour de France

Auf der Zielgeraden hatte Philipsen, der diesmal nicht auf die Vorarbeit von Mathieu van der Poel bauen konnte, zum wiederholten Male die besten Beine und setzte sich im Zielsprint souverän vor Dylan Groenewegen (Niederlande/Team Jayco AlUla) durch.

Dahinter kam die deutsche Sprinthoffnung Phil Bauhaus (Bocholt/Bahrain Victorious) als Dritter ins Ziel und verbuchte damit bereits seinen dritten Podestplatz bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt. Der 28-Jährige war bereits in Bayonne Zweiter und tags darauf in Nogaro Dritter.

Philipsen: "Eine unglaubliche Tour bisher"

"Es ist eine unglaubliche Tour bisher. Ich kann gar nicht begreifen, wie gut es läuft. Ich bin sehr stolz und zufrieden mit meiner Form. Wir waren wieder im Finale gut dabei", freute sich Etappensieger Philipsen im Ziel.

Die beiden Topfavoriten auf den Gesamtsieg, Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar, erreichten das Ziel gemeinsam mit dem Hauptfeld - dementsprechend liegt der Titelverteidiger aus Dänemark im Klassement weiter 17 Sekunden vor seinem slowenischen Verfolger. Jai Hindley vom deutschen Team Bora-hansgrohe bleibt mit 2:40 Minuten Rückstand Dritter.

Team UAE sorgt für Verwunderung mit Funkspruch

Für Unterhaltung auf der über weite Strecken eher abwechslungsarmen Etappe sorgte das Team UAE vom zweimaligen Sieger Pogacar. "Okay Jungs, Plan C. Wir springen den Tiger. Wenn die Krokodile schwimmen müssen, springt ihr", funkte ein sportlicher Leiter. Was die Anweisung zu bedeuten hatte, blieb zunächst unklar. Im Renngeschehen tat sich auf dem Weg nach Moulins unmittelbar nichts. Möglich, dass sich das UAE-Team einen Scherz erlaubte.

Dass in diesem Jahr bei der Tour die Funksprüche ähnlich wie in der Formel 1 während des Rennens übertragen werden, ist eine Neuerung. Die Kommunikation geht nicht live auf den Sender, sondern wird aus einem Team von Offiziellen abgenommen. Jedes Team erhält dafür eine Entschädigung von 5000 Euro. Das hatte bereits für Diskussionen gesorgt, weil einige Teamchefs den Betrag für deutlich zu niedrig hielten. Fünf Teams, FDJ, Cofidis, Movistar, Jayco und Alpecin verzichteten auf das Projekt, wollen keine möglicherweise sensiblen Informationen teilen.

Am Donnerstag geht es auf hügeligem Terrain über 196 Kilometer von Roanne nach Belleville-en-Beaujolais. Hier bietet sich womöglich die nächste Chance für eine Ausreißergruppe - am Dienstag verpasste Georg Zimmermann im Sprint aus einer kleinen Gruppe noch knapp den ersten deutschen Etappensieg in diesem Jahr.

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11. Etappe Clermont-Ferrand/Frankreich - Moulins/Frankreich (179,80 km):

1. Jasper Philipsen (Belgien) - Alpecin-Deceuninck 4:01:07 Std.; 2. Dylan Groenewegen (Niederlande) - Team Jayco AlUla + 0 Sek.; 3. Phil Bauhaus (Bocholt) - Bahrain Victorious; 4. Bryan Coquard (Frankreich) - Cofidis; 5. Mads Pedersen (Dänemark) - Lidl-Trek; 6. Alexander Kristoff (Norwegen) - Uno-X Pro Cycling Team; 7. Luca Mozzato (Italien) - Team Arkea-Samsic; 8. Peter Sagan (Slowakei) - Team TotalEnergies; 9. Wout van Aert (Belgien) - Jumbo-Visma; 10. Sam Welsford (Australien) - Team DSM - firmenich

Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 11. Etappe:

1. Jonas Vingegaard Rasmussen (Dänemark) - Jumbo-Visma 46:34:27 Std.; 2. Tadej Pogacar (Slowenien) - UAE Team Emirates + 17 Sek.; 3. Jai Hindley (Australien) - Bora-hansgrohe + 2:40 Min.; 4. Carlos Rodriguez Cano (Spanien) - Ineos Grenadiers + 4:24; 5. Pello Bilbao (Spanien) - Bahrain Victorious + 4:36; 6. Adam Yates (Großbritannien) - UAE Team Emirates + 4:41; 7. Simon Yates (Großbritannien) - Team Jayco AlUla + 4:46; 8. Thomas Pidcock (Großbritannien) - Ineos Grenadiers + 5:28; 9. David Gaudu (Frankreich) - Groupama-FDJ + 6:01; 10. Sepp Kuss (USA) - Jumbo-Visma + 6:47; ... 13. Emanuel Buchmann (Lochau/Österreich) - Bora-hansgrohe + 9:11

vtr, dpa

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