Wintersport

Eisenbichler ist der Achte: Deutsche Skisprung-Weltmeister

Weißflog, Schmitt, Freund & Co.

Eisenbichler ist der Achte: Deutsche Skisprung-Weltmeister

Da war der Jubel groß: Markus Eisenbichler umrahmt von Karl Geiger (li.) und dem Schweizer Kilian Peier.

Da war der Jubel groß: Markus Eisenbichler umrahmt von Karl Geiger (li.) und dem Schweizer Kilian Peier. picture-alliance

JOSEF BRADL (1939 in Zakopane/Großschanze)

Die Skisprung-Legende taucht hier vornehmlich der Vollständigkeit halber auf, denn natürlich war Sepp Bradl Österreicher, der nun aber eben nach dem "Anschluss" seines Heimatlandes an das Deutsche Reich 1938 unter der Hakenkreuzflagge antrat. Bei der WM 1939 in Zakopane triumphierte Bradl, der zuvor als erster Mensch auf Skiern über 100 m geflogen war, hauchdünn vor Norwegens Schanzen-Idol Birger Ruud.

HELMUT RECKNAGEL (1962 in Zakopane/Großschanze)

Der Tüftler aus dem thüringischen Steinbach-Hallenberg wurde de facto 1960 zum ersten Mal Weltmeister. Bis 1984 wurden nämlich die Olympiasieger gleichzeitig als solche geführt, und Recknagel war in Squaw Valley als Teil der gesamtdeutschen Mannschaft nicht zu schlagen. Zwei Jahre später wiederholte er seinen Großschanzen-Triumph und holte "echtes" WM-Gold für die DDR.

HANS-GEORG ASCHENBACH (1974 in Falun/Normal- und Großschanze)

Die Titelkämpfe in Schweden wurden zur Machtdemonstration der DDR-Springer, die auf beiden Schanzen Doppelsiege feierten. Aschenbach, der Ausnahmeflieger aus dem Harz, lag jeweils deutlich vorne, zwei Jahre später bedeute der Olympiasieg in Innsbruck seinen dritten WM-Titel.

MATTHIAS BUSE (1978 in Lahti/Normalschanze)

1978 triumphierte DDR-Springer Matthias Buse in Lahti auf der Normalschanze. Für den gebürtigen Zittauer war es der größte Erfolg seiner Karriere.

Wie soll man das verdauen, wenn man noch nie gewonnen hat und auf einmal Weltmeister wird?

Markus Eisenbichler

JENS WEISSFLOG (1985 in Seefeld und 1989 in Lahti/Normalschanze)

Bevor Weißflog zu einem der ersten gesamtdeutschen Sporthelden wurde, war er der letzte Topstar des DDR-Skispringens. Bei Olympia 1984 holte er Gold von der Normalschanze, was damals letztmals auch als WM-Sieg galt. Bei den Weltmeisterschaften 1985 und 1989 gab er jeweils den Party-Crasher: In Seefeld verhinderte Weißflog den Heimsieg des jetzigen Austria-Nationalcoaches Andreas Felder, in Lahti jenen von Ari-Pekka Nikkola.

MARTIN SCHMITT (1999 in Ramsau und 2001 in Lahti/Großschanze)

Schmitt ist Mitglied eines ganz elitären Kreises: Neben ihm konnten nur Birger Ruud (1931 und 1932 sowie 1935, 1936, 1937) und Helmut Recknagel (1960 und 1962) ihren Großschanzentitel erfolgreich verteidigen. Seinen dritten Titel verpasste der Schwarzwälder nur hauchdünn, als er 2009 im nach einen Durchgang abgebrochenen Chaosspringen von Liberec im Herbst seiner Karriere hauchdünn hinter dem Schweizer Überraschungsmann Andreas Küttel Silber holte.

SEVERIN FREUND (2015 in Falun/Großschanze)

Für den Niederbayer war der Triumph in Schweden Fluch und Segen zugleich: Nach den Titelkämpfen von Falun, bei denen Freunds Gold gleichzeitig einen Höhepunkt der Ära von Bundestrainer Werner Schuster bedeute, bestritt der Pechvogel verletzungsbedingt kein WM-Springen mehr.

MARKUS EISENBICHLER (2019 in Innsbruck/Großschanze)

Weltmeister auf der Großschanze ohne einen Weltcupsieg in der Vita: Das hatte zuletzt 1995 in Thunder Bay der Norweger Tommy Ingebrigtsen geschafft. Die erste goldene WM-Medaille war es für Eisenbichler nicht - 2017 hatte er in Lahti mit dem Mixed-Team gesiegt. Hinter ihm Zweiter wurde Karl Geiger.

aho/sid