2. Bundesliga

"Spannende Zeit": Routinier Schindler steht auf Vorbereitung

Für Nürnbergs Abwehrchef ist im Gegensatz zum vergangenen Jahr "Normalbetrieb" angesagt

"Eine spannende Zeit": Routinier Schindler steht auf Vorbereitung

Vom Fragezeichen zum Nürnberger Abwehrchef: Christopher Schindler.

Vom Fragezeichen zum Nürnberger Abwehrchef: Christopher Schindler. picture alliance / Sportfoto Zink / Boris Schumach

Gleicher Ort, andere Ausgangslage - im vergangenen Jahr war im FCN-Trainingslager in Natz-Schabs Christoph Schindler noch ein Neuzugang, an den sich große Hoffnungen knüpften, hinter dem aber auch ein Fragezeichen stand. Heute, fast ein Jahr später, geht der nunmehr 32 Jahre alte Innenverteidiger in Südtirol die zweite Sommervorbereitung mit dem Club als gesetzter Abwehrchef an, bei dem alle Zweifel, auch die eigenen, längst einer verblassenden Erinnerung gleichen.

Doch der Reihe nach ...

Vor einem Jahr war hier der sich mit einem massiven Abwehrproblem im Zentrum herumschlagende FCN, dort mit dem aus Huddersfield Town gekommenen Schindler ein Routinier, der dies lösen sollte. Dass der bei 1860 ausgebildete gebürtige Münchner dies rein von seinem Vermögen her locker im Kreuz, beziehungsweise in den Beinen und im Kopf, haben sollte, darüber gab es keine Zweifel.

Aus der Verletzung zur Konstante

Darüber, ob das ein gutes halbes Jahr zuvor schwer in Mitleidenschaft gezogene Knie halten würde, indes schon - auch bei ihm nach der sechsmonatigen Wettkampfpause selbst. "Ich hatte noch nie eine so schwere Verletzung gehabt und muss jetzt erst mal weiter Stück für Stück aufbauen, um zu sehen, wie das Knie die Belastung aushält", sagt er damals in Südtirol.

Heute, ein Jahr später, lässt sich festhalten: Alle Hoffnungen gingen auf, seine wie die des Club. "Es ist ein gutes Jahr gewesen, für mich persönlich, aber auch für den Verein", so Schindler. Wie wahr: Der Club kam in der Defensive deutlicher stabiler daher, auch weil Schindler 30 Spiele machen konnte. Das damals propagierte langsame Heranführen hatte sich nach dem 2. Spieltag mit der komplizierten Schulterverletzung des damals ebenfalls neu verpflichteten Innenverteidigers Florian Hübner erledigt. So kam der Ernstfall, sprich die 2. Liga, für Schindler früher als geplant.

Dass er ihn auf Anhieb so meisterte, als hätte es die lange Pause nie gegeben, war dabei nicht mal die große Überraschung - sein Können, seine Erfahrung plus die nunmehr neu wie gut geordnete Struktur in der Nürnberger Defensive ließen grüßen. Dass Schindler indes wie bei solchen Verletzungspausen üblich im weiteren Saisonverlauf nie in ein Tief geriet, verblüffte indes sehr wohl. Lediglich die Spieltage 22 und 23 musste er wegen muskulärer Probleme passen, ansonsten gab er bei 30 Einsätzen konstant, von normalen Schwankungen abgesehen, den verlässlichen Abwehrboss.

Schindler hatte "körperlich schon ein, zwei ganz schwere Phasen"

"Es freut mich, wenn das so von außen den Eindruck machte, aber ich hatte körperlich schon ein, zwei ganz schwere Phasen", so Schindler, der im Heute keine großen Gedanken mehr an sein Knie verwendet. "Ich habe volles Vertrauen, ich weiß, dass es hält", fügt er an. Im vergangenen Jahr richtete er seinen Fokus zwangsweise, aber auch unterbewusst auf sein Gelenk, wodurch automatisch beim Krafttraining wie bei den Stabilisations-Übungen "andere Bereiche" litten.

Christopher Schindler

Geht als Leitfigur beim FCN voran: Routinier Christopher Schindler. IMAGO/Zink

Vorbei, "Normalbetrieb" ist nun angesagt - somit steht die jetzige Vorbereitung für ihn nun unter einem ganz anderen Stern als vor einem Jahr. Dass diese Phase, also die Vorbereitung, gerade für Routiniers, weil schon so oft erlebt, in der Beliebtheitsskala eher im unteren Drittel rangiert, ist bei Schindler nicht der Fall. Im Gegenteil. "Ich mag sie, das sind doch spannende Wochen, wenn neue Spieler und damit neue Energie ins Team kommen. Und du kannst dich um fußballerische wie auch körperliche Dinge intensiv kümmern, für die in der Wettkampfphase so keine Zeit ist."

Schindler: "Müssen uns voll darauf konzentrieren, beide Enden zusammenzuführen"

Apropos Wettkampf. Dass der FCN am Sonntag bei der Anreise einen Zwischenstopp einlegte, und dabei im Test gegen den bulgarischen Meister Ludogorets Rasgrad eine 0:3-Niederlage hinnehmen musste, bewertet er nicht über, spielt es aber auch nicht herunter. "Es hat gezeigt, dass wir schon noch sehr viel Arbeit vor uns haben." Was den neuen Kader anbelangt, hält er sich trotz der neu verpflichteten Stürmer mit einem Urteil zurück: "Ich kann nicht sagen, ob er stärker ist, das ist auch nicht meine Aufgabe. In der vergangenen Saison haben wir am Anfang gepunktet, weil wir gut verteidigten, dann aber zu häufig nicht gepunktet, wenn wir gut spielten. Wir müssen uns voll darauf konzentrieren, nun beide Enden zusammenzuführen."

Ein konkretes Urteil über den am Montagvormittag eingetüteten Transfer des Dresdner Stürmers Christoph Daferner gibt’s dann doch: "Da ich in der vergangenen Saison gegen ihn gespielt habe, kann ich sagen, dass er ein guter Stürmer ist. Er wird uns weiterbringen." Besagter Daferner befindet sich auf dem Weg nach Südtirol und wird dort am Dienstagmittag offiziell vorgestellt.

Chris Biechele

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