Torjägerkanone

Böttcher schnappt sich die Torjägerkanone

Die Torjägerkanone® für alle

"Durch harte Arbeit kommt Konstanz": Böttcher schnappt sich die Torjägerkanone

Gewinner der "Torjägerkanone® für alle": Ole Böttcher

Gewinner der "Torjägerkanone® für alle": Ole Böttcher TV Eiche Horn

Torjägerkanone® für alle

"Große Erleichterung" machte sich bei Ole Böttcher nach dem 30. Spieltag der Landesliga Bremen breit. Mit einem Doppelpack am letzten Spieltag stockte der 22-jährige Angreifer sein Torekonto auf 44 Treffer auf und zog im bundesweiten Ranking an seinem engsten Konkurrenten Moritz Paul vom SV Budberg (43 Tore) vorbei. Weil alle weiteren Mitstreiter bereits in der Sommerpause weilen, ist dem 20-jährigen Flügelflitzer die "Torjägerkanone® für alle" somit nicht mehr zu nehmen.

"Ich freue mich riesig", daraus macht Böttcher kein Geheimnis, als er auf den Gewinn der bundeweiten Krone angesprochen wird. "In den letzten Spielen der Saison war ich schon sehr angespannt, weil ich es unbedingt schaffen wollte. Im ersten Moment, als es feststand, war ich dann vor allem erleichtert. Mittlerweile überwiegt der Stolz", blickt der beste Sechstliga-Stürmer Deutschlands auf die letzten Wochen zurück.

In kleinen Schritten zum Ziel

"Einmal gewinnen mit Brillanz, zehnmal mit Konstanz" ist eine Redewendung, die bei Böttcher wie die Faust aufs Auge passt. Wenn man den Saisonverlauf des Angreifers, der auf der linken Außenbahn zu Hause ist, Revue passieren lässt, wird klar: Böttcher steht für Konstanz, nicht für Spektakel. In den letzten sechs Saisonspielen traf Böttcher nie öfter als zweimal - dafür aber in jedem Spiel. Damit sicherte er seinem Team nicht nur wichtige Punkte, die zur Landesliga-Meisterschaft und dem Aufstieg in die Oberliga führten, sondern er hamsterte Tor um Tor, was ihn letztlich an die bundeweite Spitze katapultierte.

Konstanz bedeutet für mich, nicht nur in leichten Spielen viele Tore zu schießen, sondern auch in schweren Partien, in denen es nicht von selbst läuft, zur Stelle zu sein.

Ole Böttcher über die wahre Bedeutung eines guten Stürmers

"Konstanz ist für einen Stürmer eines der wichtigsten Dinge im Fußball", weiß Böttcher genau. Gerade als Stürmer sei es extrem wichtig, regelmäßig an die Leistungsgrenze zu kommen, um ein wirklich wertvoller Spieler für die Mannschaft zu sein. "Konstanz bedeutet für mich, nicht nur in leichten Spielen viele Tore zu schießen, sondern auch in schweren Partien, in denen es nicht von selbst läuft, zur Stelle zu sein. Das macht den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Angreifer. Um dahin zu kommen, braucht es aber die richtige Einstellung. Nur durch harte Arbeit kommt Konstanz", verrät Böttcher sein Erfolgsrezept.

Hin und wieder sorgt der 20-Jährige, der aktuell ein Freiwilliges Soziales Jahr beim TV Eiche Horn absolviert, aber doch für Furore. So zum Beispiel in der zweiten April-Hälfte, als er in vier Spielen zwei Dreierpacks, einen Viererpack und in der Gesamtabrechnung möglicherweise ausschlaggebende elf Tore erzielte. "In den zwei Spielen davor hatte ich gar nicht getroffen. Das hat an mir genagt und ich wollte diese Durststrecke durchbrechen. Nach dem ersten Treffer kam dann alles, was sich zuvor angestaut hatte, heraus."

Der Kai Havertz aus der Landesliga

Aber zurück zur Konstanz: In seinen 30 Auftritten blieb der Linksaußen nur sechsmal torlos. Das liegt zu großen Teilen an seinem Ass im Ärmel: die Unberechenbarkeit. "Ich habe nicht die eine große Stärke. Ich kann alles relativ gut, aber nichts besonders", erklärt Böttcher, der mit links wie rechts und auch mit dem Kopf regelmäßig für Torgefahr sorgt. "Ich werde oft mit Kai Havertz verglichen. Bei ihm weiß man auch nie, welche Position ihm denn nun am besten liegt, weil er so vieles gut kann", zeigt er die Parallelen zum deutschen Nationalspieler auf.

Durch seine Vielseitigkeit fiel es Gegnern schwer, sich auf den Offensiv-Allrounder einzustellen - auch wenn sie es regelmäßig versuchten: "Es kam häufig vor, dass ich in Manndeckung genommen wurde und mir ein Abwehrspieler über den ganzen Platz gefolgt ist. Blöd daran war leider nur, dass sich dann für meine Mannschaftskollegen neue Räume ergaben, die sie zu nutzen wussten. Zur Halbzeit wurde die Manndeckung dann meistens wieder aufgehoben", lacht Böttcher.

Kanonen-Traum schwächt den Torriecher

Von der "Torjägerkanone® für alle" hörte Böttcher erstmals so wirklich zu Beginn dieses Jahres. Ab diesem Zeitpunkt setzte er sich regelmäßig mit dem bundesweiten Ranking auseinander, was sich als kontraproduktiv herausstellte. Statt einen zusätzlichen Anreiz zu geben, schienen die Gedanken an die Trophäe den Offensivmann zu hemmen. "Der Kopf ist bei einem Stürmer enorm wichtig. Wenn man als Angreifer an andere Dinge als Fußball denkt, dann schießt man keine Tore. Als am Saisonende dann die Chance auf den Titel da war, waren die Gedanken an die Kanone nicht hilfreich", erklärt Böttcher.

Geklappt hat es trotz aller hemmenden Gedanken am Ende aber trotzdem mit dem Gewinn der schneeweißen Trophäe. Und nun? Höherklassige Angebote soll es schon einige gegeben haben, unter anderem aus der Regionalliga. Für Böttcher kommt ein Wechsel aber erstmal nicht in Frage. Im Winter hatte der 20-Jährige zwar schon bei der U 23 von Werder Bremen vorgespielt, nach dem Aufstieg mit dem TV Eiche Horn in die fünftklassige Bremen-Liga - wohlgemerkt die torreichste Oberliga Deutschlands -, will er sich erstmal mit seinem Herzensklub in dieses neue Abenteuer stürzen. "Wir wollen uns in der Bremen-Liga etablieren, und ich will mit meinen Toren dazu beitragen. Sich jetzt schon eine bestimmte Marke zu setzen, wäre aber falsch. Ich schaue, was geht, und freue mich auf die neue Herausforderung."

Lukas Karakas

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