Bundesliga

Die Hintergründe und Details von Bayerns USA-Reise

Termine, Mega-Hitze, Trikotverkauf, Vermarktung, Finanzen

Die Hintergründe und Details von Bayerns USA-Reise

Der FC Bayern trainiert im Stadion der Green Bay Packers.

Der FC Bayern trainiert im Stadion der Green Bay Packers. AFP via Getty Images

Von Bayerns USA-Reise aus Green Bay, Wisconsin, berichtet Georg Holzner

Mit 1 Stunde und 34 Minuten Verspätung hob der Bayern-Tross am Montagnachmittag in München in Richtung Washington D.C. ab. Eine Woche lang begab sich der deutsche Rekordmeister auf eine vollgepackte Tour, um den Bekanntheitsgrad zu steigern, die Vermarktung voranzutreiben. Die 29 Millionen Follower in den USA seien, so sagt Marketing-Vorstand Andreas Jung, zu wenig, da gehe noch mehr. Das Spiel gegen Manchester City im Stadion der Green Bay Packers (NFL), das von ESPN (18 Uhr Ortszeit, 1 Uhr MESZ) weltweit übertragen wird, hilft sicherlich dabei.

Erstmals wird in dieser Spielstätte, dem berüchtigten Lambeau Field, eine andere Sportart ausgetragen. Für die Fans vor Ort ist das ein Highlight. 80 000 Menschen werden dabei sein in einer Stadt mit nur 100 000 Einwohnern, inklusive Umland 300 000 Bürgern. Schließlich sehen sie die Fußballstars aus Europa ansonsten selten bis nie.

Anstrengende Trainingseinheiten, viele Termine, Mega-Hitze

Der sportliche Faktor mag zwar eher zweitrangig erscheinen, allerdings ist diese Partie für den FCB nicht ganz unwichtig; sie ist der erste große Test - und zugleich der letzte - vor dem Pflichtspielstart am kommenden Samstag beim Supercup in Leipzig. Das Spiel gegen D.C. United am Mittwoch, der 6:2 Sieg, diente da eher als erste Bestandsaufnahme, als 90-minütiges Experiment. Für die Profis, die jeweils nur eine Hälfte auf dem Feld standen, war es ein erstes Herantasten, wenngleich die Reise- und Wetterstrapazen ihnen anzumerken waren. Insbesondere die 36 Grad Celsius plus der enormen Luftfeuchtigkeit in Washington D.C. machten zu schaffen - die vielen Termine abseits des Feldes kamen dazu, wenngleich die Besuche im Weißen Haus, im Capitol und den Memorials in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten zu den Privilegien zählen.

"Die Champions League ist größer als der Super Bowl"

Green Bay, wo sich der FC Bayern seit Freitag aufhält, ist als Ort schon beinahe entschleunigend. Angenehme sommerliche Temperaturen, eine ländliche Gegend, kurze Wege, wenig Verkehr, mehr Freizeit, und ein wunderbares Stadion. Zwar sind in den Staaten nach wie vor der Basketball (NBA), American Football (NFL), Eishockey (NHL) und Baseball (MLB) die Branchenführer, aber, so erzählt Vorstand Jung, "es gibt auch 130 Millionen Menschen, die sich für Fußball interessieren". Tendenz steigend. Exemplarisch nennt der Marketing-Experte das Champions-League-Finale. Dieses Endspiel der europäischen Königsklasse im Fußball "schauen mehr Menschen als den Super Bowl", das vermeintlich größte Sportereignis der Welt. Die hohe Popularität verdankt diese Show der Vermarktung. Aber, unterstreicht Jung, "das größte sportliche Event ist das Champions-League-Finale. Es hat die größte Reichweite, die es gibt. Die Champions League ist größer als der Super Bowl."

Mané ist der Bestseller unter den Bayern-Spielern

Auch in den USA entwickelt sich peu a peu die Akzeptanz für Fußball. Das zeigt sich auch am Trikotverkauf. War Robert Lewandowski in den vergangenen Jahren der bekannteste Profi im Team der Bayern, ist es jetzt Sadio Mané. Für sein Jersey gab es die höchste Nachfrage. Klar, Mané kommt aus der Premier League - dort läuft die weltweite Vermarktung im Vergleich zur Bundesliga auf Hochtouren.

Am Sonntag, um 14 Uhr MESZ, soll der FC Bayern in München landen

Die Reise in die USA, die pandemiebedingt in den vergangenen zwei Jahren nicht durchgeführt werden konnte, sei diesmal wieder ein Erfolg gewesen. Sponsoren- und Marketing-Termine liefen gut; die Spieler waren für die Fans unheimlich zugänglich, sehr offen. Aber gerade aus dem finanziellen Blickwinkel habe sich der Trip ausgezahlt. Sportlich gesehen: Die Bayern konnten sechsmal trainieren, dazu zwei Testspiele absolvieren. Aber natürlich braucht es, auch wegen der Reisestrapazen, nach Ankunft in München erst einmal Zeit zum Regenerieren, ehe es in die letzte Phase der Vorbereitung geht. Das Programm sieht vor: Direkt nach dem Spiel gegen Manchester City geht es zum Flughafen in Green Bay; über Nacht fliegt das Team zurück in die bayerische Landeshauptstadt, am Sonntag, gegen 14 Uhr (so der Plan), soll der FC Bayern landen. Montag haben die Spieler frei. Ab Dienstag beginnt dann die Detailarbeit mit Blick auf den Supercup.

Georg Holzner, holzner