kicker

Die ersten aktuellen U21-Europameister der Bundesliga

Adeyemi & Berisha

Die ersten aktuellen U21-Europameister der Bundesliga

Salzburgs deutsche U21-Europameister Mërgim Berisha und Karim Adeyemi.

Salzburgs deutsche U21-Europameister Mërgim Berisha und Karim Adeyemi. GEPA pictures

Ganz Salzburg ist im Barcelona-Fieber. Alle wollen die Stars in "Blaugrana" einmal zum Greifen nah erleben. Dabei ist es der große FC Barcelona, der sich nur zu gerne den neuen Topstar der Salzburger "Bullen" greifen würde: Karim Adeyemi.

Schon 2019, ein Jahr nachdem die Salzburger den Deutschen 16-jährig um kolportierte 3,3 Millionen aus Unterhaching (Präsident Manni Schwabl: "Der größte Transfer in der Vereinsgeschichte.“) geholt hatten, waren die Katalanen mit einem Angebot über angeblich 15 Millionen Euro abgeblitzt. 2020 war Barça wieder dran, da hatte Salzburgs Sportchef Christoph Freund dem Juwel, das 2019 als Bester seines Jahrgangs mit der Fritz-Walter-Medaille geadelt wurde, aber längst das Schild "unverkäuflich" verpasst. Und gut war's, denn der 19-Jährige ist nicht nur mit zwei Doppelpacks fantastisch in die Saison gestartet, er hat sich im Juni mit Deutschlands 1:0-Sieg gegen Portugal auch zum U21-Europameister gekrönt und seinen Marktwert damit weiter in die Höhe getrieben.

Spielersteckbrief Adeyemi
Adeyemi

Adeyemi Karim

Spielersteckbrief M. Berisha
M. Berisha

Berisha Mergim

Spielersteckbrief Vachousek
Vachousek

Vachousek Stepan

Spielersteckbrief Vorisek
Vorisek

Vorisek Petr

Spielersteckbrief Jun
Jun

Jun Tomas

Spielersteckbrief Pitak
Pitak

Pitak Karel

Debüt mit Titel

Während sein um fast vier Jahre älterer Klubkollege Mërgim Berisha bereits bei der im März ausgetragenen Vorrunde mit von der Partie war, empfahl sich Adeyemi durch starke Leistungen im Bundesliga-Finish erst für die Finalrunde im Juni, kam dort aber nicht nur zum seinem Debüt, sondern in jedem Spiel zum Einsatz. Im Finale von Ljubljana brachte er ab der 68. Minuten noch einmal viel Schwung. Berisha war in jedem Spiel dabei (im Endspiel bis zur 67. Minute), hatte aber beim Abschluss kein Glück. Nicht weniger als vier Mal traf er im Turnierverlauf Aluminium, was Trainer Stefan Kuntz zu einer Anregung für die UEFA veranlasste: "Berisha hätte sich den goldenen Torpfosten verdient."

Die kicker-Elf des 2. Spieltags

Gemeinsam sind Karim Adeyemi und Mërgim Berisha, der die ersten Saisonspiele wegen Leistenproblemen verpasste, die ersten, die als Spieler eines Klubs aus der österreichischen Bundesliga U21-Europameister wurden. Zwar gab es auch vor ihnen bereits fünf U21-EM-Titelträger in Österreich, doch machten diese erst in der Bundesliga Halt, als der Traum von der ganz großen Karriere bereits ausgeträumt war.

Tschechisches Quartett

Vier von ihnen gehörten Tschechiens EM-Team von 2002 an, das sich im Finale sensationell gegen Frankreich durchgesetzt hat. Dank Petr Cech im Kasten, der drei der vier Penaltys parierte. Neben Cech war Milan Baroš, der spätere Torschützenkönig der EURO 2004, der große Star Tschechiens. Als erster nach Österreich gekommen ist aber Kapitän Štepán Vachoušek, den sich die Austria 2004 von Olympique Marseille ausleihen konnte, obwohl er kurz davon noch im tschechischen EM-Aufgebot stand. Nach einem Leihjahr hatten die "Veilchen" dank einer starken Europacupsaison damals noch 1,5 Millionen Euro flüssig, um der 23-fachen Internationalen fix zu verpflichten.

Am längsten aus dem Tschechen-Quartett hielt es Petr Voríšek in Österreich. Ab 2005 bestritt er für Pasching, Rapid, Austria und Altach 104 Bundesligaspiele und war auch danach noch lange in Oberösterreich tätig. Mittlerweile führt der vierfache A-Nationalspieler gemeinsam mit Liverpool-Legende Vladimír Šmicer in seinem Heimatort Decín eine Fußballschule.

Tomas Jub Austria Wien

Tomáš Jun wurde mit der Wiener Austria 2013 Meister.

Der erste U21-Europameister, der bei Red Bull Salzburg unter Vertrag stand, war Karel Piták, der die Bundesliga durchaus noch als Sprungbrett betrachtete, als er 2006 anheuerte. Ein Kreuzbandriss machte dem Mittelfeldspieler aber einen Strich durch die Rechnung, weshalb es für den dreimaligen Teamspieler 2010 nach 65 Spielen wieder zurück in die Heimat ging.

Bester Bundesliga-Torschütze der U21-Europameister ist mit 40 Treffern (in 148 Spielen) immer noch Tomáš Jun. Er war bei Tschechiens Titelgewinn erst 19 und damit um fast vier Jahre jünger als seine Teamkollegen. Noch 2004 wurde er in seiner Heimat zum "Talent des Jahres" gekürt, ehe er ein Jahr später nach dem Gewinn der Torjägerkrone in die Türkei wechselte. 2009 sollte er Altach vor dem Abstieg retten, was trotz acht Toren nicht mehr gelang. Aber damit hatte er sich für die Austria empfohlen, für die er noch bis 2014 stürmte. Seine aktive Karriere hat Jun, der in zehn A-Länderspielen zwei Mal traf, erst vor zwei Jahren bei Oed/Zeillern beendet.

Zufalls-Europameister

Am kürzesten schaute Luigi Bruins, 2007 U21-Europameister mit den Niederlanden, in der Bundesliga vorbei. Nach seinem Vertragsende bei Feyenoord vereinslos, wurde er 2011 von seinem Landsmann Ricardo Moniz verpflichtet. Aber schon drei Bundesligaspiele später wurde der Kontrakt wieder gelöst. Seit 1. Juli kickt der "Zufalls-Europameister" (bei der Endrunde kam er nur im Finale zum Einsatz und erzielte prompt das Tor zum 4:1-Endstand gegen Serbien) in der Hoofdklasse A, der niederländischen 5. Liga.

Mit Hansi Flick kommt ein neuer Trainer, ich hätte nichts dagegen, wenn er mich mal anruft.

Karim Adeyemi

Auch zwei deutsche U21-Europameister von 2009 haben Österreich vor gar nicht langer Zeit beehrt, aber nicht in der (ersten) Bundesliga gespielt: Sebastian Boenisch, der nach dem Titelgewinn 14 A-Länderspiele für Polen bestritt, kickte kurz für den FAC und Wr. Neustadt, weil seine Ehefrau, eine ehemalige Miss Austria, Wienerin ist. Und Dennis Aogo war bis vor kurzem Geschäftsführer von Zweitligist Wacker Innsbruck, ehe sich Vereinsführung und Investor zerkrachten.

Die Sorge, dass die österreichische Bundesliga öfter Endstation als Sprungbrett für U21-Europameister war, muss Karim Adeyemi nicht haben. Im Gegenteil. Er darf sogar hoffen, bald der erste Deutsche zu sein, der von Österreich aus ins A-Nationalteam berufen wird. "Mit Hansi Flick kommt ein neuer Trainer, ich hätte nichts dagegen, wenn er mich mal anruft", gab der nicht auf den Mund gefallene 19-Jährige schon mal ein Eigeninserat auf.

Jetzt in Österreich erhältlich: Die kicker.at-App! Gewohnte kicker-Qualität mit Fokus auf den österreichischen Fußball - mit einer eigenen Redaktion in Wien.

kicker.at im App Store

kicker.at im Play Store

Horst Hötsch

Was sind die Neuerungen in FIFA 22?

alle Videos in der Übersicht