Bundesliga

Der Tah-Poker: Die entscheidenden Fragen und Antworten

Bayern und Leverkusen verhandeln um den Nationalspieler

Der Tah-Poker: Die entscheidenden Fragen und Antworten

Will Bayer 04 Leverkusen in Richtung München verlassen: Jonathan Tah.

Will Bayer 04 Leverkusen in Richtung München verlassen: Jonathan Tah. IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Wie viel Ablöse bietet Bayern München für den deutschen EM-Teilnehmer? Ab welcher Summe würde Leverkusen seinen Abwehrchef ziehen lassen? Hat Bayer 04 dem 28-Jährigen wirklich ein konkretes Angebot zur Verlängerung seines 2025 auslaufenden Vertrages unterbreitet? Und stehen alle maßgebenden Personen beim FC Bayern hinter dem geplanten Deal? Der kicker gibt die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Fall Tah.

Fordert Bayer 04 wirklich 40 Millionen Euro für Tah?

Berichte, dass der Double-Gewinner seinen Abwehrchef nur für eine Summe in dieser Größenordnung ziehen lassen würde, dementierte zwar niemand. Doch gegenüber dem FC Bayern oder Tahs Beratern wurde die Summe nie als Forderung formuliert. Die 40-Millionen-Marke war zwischen den Klubs nur medial existent.

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Welcher Ablöse-Korridor ist für eine Einigung realistisch?

Für die 18 Millionen Euro zuzüglich Boni in Höhe von zwei Millionen Euro, die die Münchner bislang als erstes und einziges Angebot offerierten, wird Bayer nicht über die Freigabe für Tah nachdenken. Würden die Bayern 30 Millionen Euro bieten, wäre der Deal schon durch. Doch diese Größenordnung wird die fixe Ablöse nicht erreichen. Realistisch gilt ein Ablöse-Paket zwischen 25 und 30 Millionen Euro.

Ist man beim FC Bayern einhellig von einem Tah-Transfer überzeugt?

Für Geschäftsführer Max Eberl lässt sich dies bejahen. Doch in der Vereinsspitze soll es eine Opposition gegen die Verpflichtung von Tah geben, wodurch Eberls Handlungsspielraum womöglich zumindest eingeschränkt wird. Inwieweit Eberl dabei eine Änderung von vor zwei Jahren zugutekommt, bleibt abzuwarten: So muss der Geschäftsführer erst ab einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro für einen Transfer die Zustimmung des Aufsichtsrats einholen.

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Hat Bayer 04 Tah ein konkretes Angebot für eine Verlängerung seines Vertrages gemacht?

Nein, wie beide Seite bestätigen. Nachdem die Spielerseite dem Klub mitgeteilt hatte, dass Tah im Sommer einen Wechsel anstrebt, hinterlegte Bayer 04 zwar bei Tahs Beratern, dass man gerne mit dem 28-Jährigen verlängern würde. Doch die Tah-Seite mochte und möchte auch jetzt nicht über einen neuen Kontrakt verhandeln. Eine Offerte für einen neuen Tah-Vertrag in Leverkusen gab und gibt es deshalb nicht.

Wenn der Bayern-Deal scheitert, ist dann eine Vertragsverlängerung von Tah in Leverkusen realistisch?

Mit dieser Variante rechnen sie heute selbst in Leverkusen nicht. Tahs Position soll eindeutig sein, der Nationalspieler eine Vertragsverlängerung in Leverkusen ausschließen für den Fall, dass Bayer ihm als verdienten Werkself-Profi, der seit neun Jahre unter dem Bayer-Kreuz spielt, die vielleicht einmalige Chance auf einen Wechsel zu einem absoluten Topklub durch eine unrealistisch hohe Ablöse verbaut. Ist diese Haltung nicht nur Teil des Pokerspiels, wäre das Szenario einer Vertragsverlängerung auszuschließen. In jedem Fall hat Tah seinen Wechselwunsch bei den Verantwortlichen eindrücklich hinterlegt.

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Ist eine Einigung zwischen den Klubs zu erwarten?

Manch ein Branchen-Insider glaubt dies aufgrund des fehlenden Grünen Lichts aus der obersten Bayern-Etage nicht. Falls der Deal doch zustande kommt, wie es nicht nur die Tah-Seite erwartet, dann zumindest nicht schnell. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Und welche?

Zum einen dürfte sich Bayer 04 durch einen Tah-Verkauf auf dem Transfermarkt nicht selbst unter Druck setzen und deshalb erst selbst einen Innenverteidiger verpflichten. So wie es mit Stuttgarts Waldemar Anton geplant war, der aber dem BVB den Zuschlag gab. Zum anderen heißt es, dass beim FC Bayern die Transfers von Michael Olise (Crystal Palace) und Joao Palhinha (Fulham) Vorrang genießen. Und nach zwei solchen Transfers und dem bereits vollzogenen 23-Millionen-Deal mit Stuttgarts Hiroki Ito müssten die Bayern wohl im nächsten Schritt erst Spieler verkaufen, um Einnahmen zu generieren. So dürfte der Tah-Deal erstmal noch im Schwebezustand bleiben.

Stephan von Nocks

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