Nordost

FSV Zwickau braucht Kanten und will mit Schmitt verlängern

Schwäne noch immer von Schuldenberg geplagt

Der FSV Zwickau braucht Kanten und will mit Schmitt verlängern

Hochgeschätzter Trainer: Rico Schmitt (graues Shirt) soll beim FSV Zwickau eine Vertragsverlängerung angeboten werden.

Hochgeschätzter Trainer: Rico Schmitt (graues Shirt) soll beim FSV Zwickau eine Vertragsverlängerung angeboten werden. IMAGO/Fotostand

MEHR ZUR REGIONALLIGA NORDOST

Geschäftsführer André Beuchold mischt sich ungern in die sportlichen Belange ein. "Ich maße mir nicht an, Robin Lenk und Rico Schmitt Ratschläge zu geben. Robin und ich telefonieren zwar täglich oder treffen uns zu gemeinsamen Absprachen, aber ansonsten gilt: Die Verantwortlichkeiten sind klar voneinander getrennt", befürwortet Beuchold eine Trennung zwischen den Themen im kaufmännischen Bereich, die auf seinem Tisch liegen und jenen Aufgaben, die Sportdirektor Lenk und Cheftrainer Schmitt zu verantworten haben.

Beuchold übernahm vor einem Jahr als ehrenamtlicher Geschäftsführer Verantwortung bei einem Verein, der seinerzeit mit drei Millionen Euro verschuldet war und nahe an der Insolvenz stand. Das Ziel: Den FSV Zwickau wirtschaftlich zu gesunden. Eine Million Euro wurde vom Schuldenberg bereits abgetragen, doch Beuchold und seine Mitstreiter sind keine Wunderheiler, weshalb die Zielsetzungen für 2024/25 fast schon minimalistisch anmuten. "Es geht am 1. Juli bei Null los und danach heißt es, so viele Punkte einzufahren, dass wir auch 2025/26 mindestens Regionalliga spielen, denn nach wie vor befinden wir uns mittendrin in der wirtschaftlichen Konsolidierung", sagt der Mann fürs Geld.

Beucholds Worten folgend, liest sich das ganze bei Sportchef Lenk dann folgendermaßen: "Um gesund zu wachsen, reden wir eher in drei denn in zwei Jahren davon, wieder bereit zu sein, um einen Angriff auf die 3. Liga zu wagen. Man darf schließlich nicht vergessen, dass wir noch mit zwei Millionen Euro verschuldet sind. Für einen Verein im tiefsten Osten ist das eine Hypothek."

Rico Schmitt hat ein sehr gutes Standing im Verein und bei den Fans und dazu einen klaren Plan, wie er die Mannschaft weiterentwickeln will.

Sportdirektor Robin Lenk über seinen Cheftrainer

Trotz jener "Hypothek" will Lenk Nägel mit Köpfen machen und mit seinem Chefcoach noch in diesem Kalenderjahr verlängern: "Rico Schmitt hat ein sehr gutes Standing im Verein und bei den Fans und dazu einen klaren Plan, wie er die Mannschaft weiterentwickeln will. Er passt zu 100 Prozent zum FSV Zwickau, weshalb wir uns in diesem Jahr sicherlich mit dem Thema der Vertragsverlängerung beschäftigen werden."

Dazu konnte die Mannschaft nahezu gehalten werden. Davy Frick (Karriereende) ist der einzige schmerzliche Abgang. Dafür wurde Leihspieler Maximilian Somnitz vom Grazer AK fest verpflichtet. Die Neuzugänge Felix Pilger (Berliner AK) und Jonas Dittrich (Auerbach) sind Perspektivspieler. Zwickau braucht aber auch Kanten, wie der Saisonausklang zeigte, als man sich von der robusten Spielweise des SV Babelsberg oder Lok Leipzigs beeindrucken ließ. Lenk: "Es gibt Spiele, wo es in erster Linie über den Kampf geht. Und da lassen wir uns noch zu sehr den Schneid abkaufen."

Michael Thiele

Hexenkessel und Rekord-Werte: Die Zuschauer-Magneten der Regionalliga 2023/24