Eine der großen Neuerungen bei der EM ist, dass nur noch Kapitäne mit den Schiedsrichtern über strittige Entscheidungen sprechen dürfen. Die UEFA möchte so bestens bekannte Szenen, in denen Spieler im Rudel auf den Schiedsrichter zustürmen und sich über eine Entscheidung beklagen, unterbinden.
Diesen Ansatz habe man gewählt, um die Schiedsrichter zu schützen - und bei der EURO wussten sich die Spieler bislang auch zu benehmen. Die Vorgabe ist, "dass nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter spricht. Die Kapitäne haben ihrerseits dafür zu sorgen, dass ihre Mitspieler den Referee weder bedrängen noch direkt ansprechen, damit die Entscheidung möglichst rasch und respektvoll erklärt werden kann."
Donnarumma fragt sich: Warum?
Genau das hat Gianluigi Donnarumma nach einer knappen Viertelstunde getan: Der 25-Jährige beschwerte sich nach einem Zusammenprall zwischen Nico Williams und Giovanni di Lorenzo beim slowenischen Unparteiischen Slavko Vincic und sah dafür direkt die Gelbe Karte. Warum, schien nicht nur der PSG-Keeper sich zu fragen - vermeintlich hatte er doch als Kapitän das Recht, sich mit dem Schiedsrichter auszutauschen.
Doch in diesem Fall eben nicht. Denn es gibt eine weitere Regel - und die besagt: Wenn der Kapitän im Tor steht, dann muss ein Feldspieler benannt werden, der als Ansprechpartner fungieren kann, falls sich eine umstrittene Szene am anderen Ende des Spielfelds abspielt. Bei der Squadra Azzurra ist das Jorginho, ergo hätte auch nur der 32-jährige Mittelfeldspieler mit Vincic sprechen dürfen.
Gelb für Donnarumma war damit absolut regelkonform.
