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EM 2024: Kritik an Frankreichs Deschamps verstummt nicht

Frankreich hat mit Belgien gute Erfahrungen

Der "blaue Bunker" lässt die Kritik an Deschamps nicht verstummen

Was geht noch für Frankreich? Didier Deschamps muss Lösungen finden.

Was geht noch für Frankreich? Didier Deschamps muss Lösungen finden. IMAGO/Sportpix

Der Start der Tour de France, vorgezogene Parlamentswahlen und ein EM-Achtelfinale gegen das Nachbarland: Die französischen Medien haben aktuell keine großen Schwierigkeiten, Schlagzeilen zu generieren. Und gerade die letzten beiden Themenblöcke verflechten sich mitunter.

Vorschau

Immer wieder nehmen die französischen Nationalspieler schließlich Bezug auf die politischen Geschehnisse im Hexagon. "Wir können die Macht nicht bestimmten Leuten überlassen, die die Menschen spalten wollen", sagte jüngst Abwehrspieler Ibrahima Konaté. Zuvor hatten schon Kylian Mbappé, Marcus Thuram und Aurelien Tchouameni vor den Folgen des Rechtsrucks gewarnt.

Die Equipe Tricolore darf allerdings auch die sportlichen Ziele nicht aus dem Auge verlieren, gerade nach dem bisherigen EM-Verlauf. Es war gelinde gesagt wenig prickelnd, wie sich der Vizeweltmeister bislang präsentierte - in der Gruppe D reichte es hinter Österreich nur für den zweiten Platz.

Hinten blauer Bunker, vorne laues Lüftchen

Und das, obwohl die Abwehr steht: L’Equipe bezeichnete sie sogar als den "blauen Bunker", lediglich beim Elfmetertreffer von Polens Robert Lewandowski musste Keeper Mik Maignan hinter sich greifen.

Sorgen bereitet beim Weltranglistenzweiten vor dem Duell mit dem Dritten Belgien überraschenderweise der hochkarätig besetzte Sturm, der eher wie ein laues Lüftchen daherkommt. Aus dem Spiel heraus ist Frankreich noch gar kein Treffer gelungen, lediglich das Eigentor von Österreichs Maximilian Wöber und Mbappés erfolgreicher Elfmeter gegen Polen stehen auf der Habenseite. Was natürlich auch an der Nase der Nation liegt: Mbappé musste beim 0:0 gegen die Niederlande aussetzen, spielte gegen Polen mit Maske. Vor dem Achtelfinale testete er eine neue Version, die enger anliegt und ihn weniger stören soll.

Keine Hierarchie? Deschamps unter Druck

Und dann ist da auch noch die Kritik an einem, den man eigentlich kaum kritisieren kann: Didier Deschamps, seit zwölf Jahren im Dienst, Weltmeister-Trainer 2018, vier Jahre später wäre er es beinahe nochmal geworden. Seit 2014 und dem 0:1 gegen Deutschland im Viertelfinale bei der WM in Brasilien hat Frankreich unter Deschamps bei EM und WM nicht ein einziges Spiel in der regulären Spielzeit verloren.

Trotzdem herrscht Gegenwind. "Auswahl, Coaching, Führung: Ein umstrittenerer Didier Deschamps", schrieb ebenfalls L‘Equipe. Reservisten seien unzufrieden, eine Hierarchie in der Mannschaft seit der WM 2022 nicht wirklich zu erkennen. "Deschamps weiß das zweifellos besser als jeder andere: Nur durch Ergebnisse wird es ihm gelingen, das Vertrauen und die Begeisterung seiner Gruppe vollständig zurückzugewinnen", hieß es weiter.

Ansonsten könnte sogar eine Ära zu Ende gehen, auch wenn der Vertrag von Deschamps noch bis zur WM 2026 läuft. Ein Sieg im Achtelfinale gegen die ebenfalls kriselnden, aber eben doch prominent besetzten Belgier würde zweifelsohne die Titelansprüche wieder beleben, an die Roten Teufel hat Deschamps noch gute Erinnerungen. Im WM-Halbfinale 2018 setzte sich sein Team mit 1:0 gegen Belgien durch.

Am Wochenende schob die französische Mannschaft übrigens im wahrsten Sinne eine ruhige Kugel. Mbappé beim Bowling in Paderborn - auch eine ganz nette Schlagzeile.

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