2. Bundesliga

Der Auftrag an Walter: Stabilität auch ohne Neuling

Der HSV legt für die Abwehr nicht nach - die Hoffnung heißt Schonlau

Der Auftrag an Walter: Stabilität auch ohne Neuling

Warten aufs Comeback: Noch muss Tim Walter (re.) ohne seinen Kapitän und Abwehrchef Sebastian Schonlau auskommen.

Warten aufs Comeback: Noch muss Tim Walter (re.) ohne seinen Kapitän und Abwehrchef Sebastian Schonlau auskommen. IMAGO/Michael Schwarz

Verstärkung für die Innenverteidigung war oberste Priorität für diesen Winter, Tim Walter aber gibt sich trotz des verpassten Transfer-Ziels äußerlich gelassen und verteidigt den Kurs des Klubs. "Wir haben gesagt, dass wir etwas machen wollen, wenn wir die Überzeugung haben, dass uns der neue Spieler besser macht", erklärt der Trainer, "aber es war auch immer klar, dass wir keine Schnellschüsse machen." Und überhaupt gilt: "Ich habe auch immer betont, dass ich mit den Spielern arbeite, die ich habe."

Schonlaus "never ending story" der unschönen Art

Zu den zur Verfügung stehenden Spielern soll am Wochenende in jedem Fall Robert Glatzel gehören, obwohl der Torjäger am Donnerstag aufgrund eines leichten Infekts nur individuell trainiert hat. Wann auch Sebastian Schonlau wieder dazu zählt, ist weiter offen. Der Kapitän ist immer noch nicht zurück im Mannschaftstraining, und Walter sagt: "Es ist einer never ending story". Aber er verrät auch: "Bascho macht sehr gute Fortschritte."

Dinge, von denen wir dachten, dass wir sie abgestellt haben, sind wieder zum Vorschein gekommen.

Tim Walter über die Niederlage gegen Karlsruhe

Die muss Walters Elf in Berlin auch ohne den Abwehr-Chef nachweisen, nachdem das 3:4 gegen Karlsruhe einen Rückschlag in beinahe jeder Hinsicht bedeutet hatte. Die Niederlage und Platz 4 sind ein Dämpfer, vier Gegentore und haarsträubende Abwehrfehler schüren zudem die Zweifel. "Dinge, von denen wir dachten, dass wir sie abgestellt haben, sind wieder zum Vorschein gekommen", räumt Walter ein. Auch mit zeitlichem Abstand zum Sonntag sieht er keinen Fehler im System, sondern elementare Probleme in Sachen Konsequenz: "Wir hatten überdurchschnittliche Zweikampfwerte, aber wir haben die entscheidenden Duelle verloren. Wir wissen, woran es liegt und haben es schnell aufgearbeitet."

Welche Lehren Walter aus dem Pokal-Duell ziehen will

Klar ist aber auch: Ein Wiederholungsfall in Berlin könnte nicht nur die Zweifel verstärken, sondern auch den Glauben daran, in dieser Personalkonstellation Stabilität erlangen zu können, erschüttern. Zumal das letzte Gastspiel bei der Hertha, Anfang Dezember im Pokal, ebenfalls ein Paradebeispiel für die bestehenden HSV-Probleme dargestellt hat: Nach vorn hatte Walters Elf überzeugt, in der Defensive aber in der Schlussminute der regulären Spielzeit und der Verlängerung nicht resolut zugepackt, sondern jeweils den Ausgleich, erst zum 2:2 und dann zum 3:3, kassiert, ehe nach dem Elfmeterschießen Endstation war.

"Wir nehmen aus dem Spiel mit, dass wir konsequent sein müssen, bis das Spiel tatsächlich abgepfiffen ist", erklärt er, "das ist etwas, was uns grundsätzlich begleitet." Und weil dies so ist und die Probleme, obwohl sie erkannt sind, nicht abgestellt werden, ist der Trip in die Hauptstadt auch für den Trainer von elementarer Bedeutung.

Sebastian Wolff

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