Bundesliga

Augsburgs Demirovic über Streich, Maaßen und das Pokalfinale

Der Stürmer über Streich, das Pokalfinale und Maaßens Erwartungen

Demirovic: "Ich habe nicht mehr das Gefühl gehabt, in Freiburg zufrieden zu werden"

Will in Augsburg wieder befreiter aufspielen: Stürmer Ermedin Demirovic.

Will in Augsburg wieder befreiter aufspielen: Stürmer Ermedin Demirovic. IMAGO/Krieger

Aus Augsburgs Trainingslager in Scheffau berichtet Frank Linkesch

"Die letzten Tage waren sehr stressig", berichtet der 24-Jährige. Hier erste Kontakte und Gespräche mit dem FCA und Trainer Enrico Maaßen, dort sanfter Druck des SC Freiburg, wie es in Sachen Wechsel aussehe. Schließlich stand der beidseitige Wunsch zur Trennung. Dann beschleunigte der Transfer rasant. In Freiburg-Klamotten reiste Demirovic Ende vergangener Woche aus dem SC-Trainingslager in Schruns nach Augsburg, unterzog sich dem Medizin-Check, unterschrieb seinen Vertrag und düste am Samstag nach Freiburg, um seine Sachen zu packen. Tags darauf ging es sofort zurück nach Augsburg und von dort weiter ins nächste Trainingslager. Scheffau statt Schruns, Tirol anstelle Vorarlberg.

Sieben Bundesligatreffer in zwei Jahren Freiburg

Ein frischer Start für den Stürmer. "Ich brauchte etwas Neues, um mich beweisen zu können: Umfeld, Team, Eindrücke. Ich habe am Ende nicht mehr das Gefühl gehabt, in Freiburg zufrieden zu werden", erzählt er. Ganz anders das "Gefühl" bei Augsburg, dieses Wort benutzt Demirovic in beinahe jedem Satz zu seinem Wechsel. "Ich habe schnell gemerkt, dass es der richtige Schritt sein wird und mich schnell entschieden. Der Trainer möchte, dass ich frei aufspiele." Dies, und nicht die Idee des Tauschgeschäfts habe den Ausschlag gegeben.

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Pressing, vorne drauf gehen, für die Mannschaft marschieren, das liegt Demirovic nach eigener Aussage. "Ich bin eiskalt, brauche nicht so viele Chancen. Ich laufe viel, kämpfe viel, setze mich für die Mannschaft ein, bin kein Einzelkämpfer, sondern Teamsportler. Ich opfere mich gerne für die Mannschaft", fasst er seine Stärken zusammen. Die Kälte beim Abschluss gilt es allerdings nachzuweisen, sieben Bundesligatreffer in zwei Jahren Freiburg untermauern diese These nicht zwingend.

Ich habe oft mit Christian Streich geredet, er hat die Zeit gefunden. Ich kann nicht sagen, dass unser Verhältnis schlecht war.

Ermedin Demirovic

Das liegt vielleicht auch daran, dass das zweite Jahr Freiburg eher unbefriedigend verlief. "Mit der Mannschaft war alles super, ich habe mich extrem wohlgefühlt. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass mich Christian Streich mit voller Überzeugung hat spielen lassen." Wobei er auf den Ex-Trainer nichts kommen lässt: "Ich habe oft mit Christian Streich geredet, er hat die Zeit gefunden. Ich kann nicht sagen, dass unser Verhältnis schlecht war."

Am Mittwoch könnte Demirovic sein Debüt geben

Trauriger Abschluss war das gegen RB Leipzig (2:4 im Elfmeterschießen) verlorene Pokalfinale, vom Punkt traf Demirovic nur die Latte. "Komplett abschütteln konnte ich es nicht, es war ein sehr schwieriger Moment", erzählt er. "Sehr geholfen hat mir das extrem positive Feedback der Fans und deren aufbauenden Worte. Irgendwann geht das Leben weiter, man muss nach vorne schauen. Das kriege ich mittlerweile hin." Trotz dieses Erlebnisses würde er wieder antreten und zeigen wollen, dass es besser geht. Ob er mit dem FC Augsburg diese Chance erhält? Ganz ferne Zukunftsgedanken. Im Hier und Jetzt muss er sich im Trainingslager integrieren, am Mittwoch könnte Demirovic sein Debüt im FCA-Trikot gegen die Tschechen aus Budweis feiern. Und am ersten Spieltag kommt es zum schnellen Wiedersehen mit Freiburg, das mit Tauschpartner Michael Gregoritsch in Augsburg gastiert.

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