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Degradierter Diehl trumpft beim 1. FC Köln II groß auf

Sturmtalent im Fokus anderer Vereine

Degradierter Diehl trumpft bei der U 21 des 1. FC Köln groß auf

Schwer zu stoppen: Justin Diehl (links) ist der Fixpunkt in der Offensive des 1. FC Köln II.

Schwer zu stoppen: Justin Diehl (links) ist der Fixpunkt in der Offensive des 1. FC Köln II. IMAGO/Nordphoto

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Er ist zweifellos der herausragende Spieler und Star der Regionalliga West - Justin Diehl wurde im Sommer aus dem Bundesliga-Kader des 1. FC Köln dauerhaft zur U 21 verbannt. Der Verein zeigte Härte, nachdem der hochveranlagte Angreifer seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag nicht vorzeitig verlängern wollte. Die FC-Verantwortlichen wollten verhindern, einen Spieler erst auf höchstem Niveau weiter auszubilden, um ihn dann direkt ablösefrei zu verlieren.

Diehl nahm seine Degradierung professionell hin, von schleifenden Trainingsleistungen oder Unlust ist bei dem 18-Jährigen, der exakt sieben Tage jünger als Dortmunds Youssoufa Moukoko ist, nichts bekannt. Ganz im Gegenteil. Diehl, den der FC abschirmt und ihm keine Interviews gestattet, lässt auf dem Platz Leistung sprechen. Der gebürtige Kölner ist zweifellos ein Leistungsträger im Spiel der U 21. Dies ist besonders bemerkenswert, befindet sich Diehl doch in seiner ersten Saison im Senioren-Fußball. Mit zehn Toren in 16 Einsätzen ist er zudem der beste Torschütze der Regionalliga West. "Er entwickelt sich super", lobt sein Trainer Evangelos Sbonias, "er kann bei uns den Unterschied ausmachen. Die Jungs wissen, wie sie ihn einsetzen sollen. Aber es bleibt am Ende auch immer eine Mannschaftsleistung."

Die Bedeutung Diehls kam am besten vor wenigen Wochen zum Ausdruck. Die U 21 des FC kassierte in Aachen eine Rote Karte für Elias Bakatukanda und musste eine Stunde in Unterzahl agieren. Aachens Trainer Heiner Backhaus gab hinterher aber zu, dass er deswegen sein eigenes Spiel danach nicht noch offensiver ausrichtete, weil er damit Justin Diehl möglicherweise mehr Raum zur Entfaltung gegeben hätte.

Zwischen professionell und "fremdgesteuert"

VIERMAL UNGESCHLAGEN

Am Geißbockheim wirft man Diehl hinter vorgehaltener Hand vor, fremdgesteuert zu sein, das schnelle Geld und den direkten Sprung zu einem größeren Verein zu suchen. Diehl tritt dem mit Leistung entgegen, überzeugt mit seiner professionellen Einstellung. Natürlich, es gibt diese Momente, in denen der deutsche U-20-Nationalspieler am gegnerischen Strafraum noch zu eigenwillig agiert und den besser postierten Mitspieler übersieht. Dies geht jedoch angesichts der zahlreichen gelungenen Aktionen beinahe unter.

Auch wenn die Tür für Diehl beim FC offenstehe, wie Sportchef Christian Keller unlängst betonte, scheint eine Verlängerung nach den Dissonanzen des Sommers unwahrscheinlich. Diehl schießt sich in der Regionalliga in den Fokus der höherklassigen Vereine und dürfte nach dieser Saison den Sprung zu einem Bundesligisten wagen. Der FC wird seine Härte derweil möglicherweise teuer bezahlen, denn das Tempo, die Technik und die Abschlussstärke des Justin Diehl gehen dem Bundesliga-Team in der bisherigen Saison komplett ab, der Abstieg droht. Diehl hingegen strebt mit großen Schritten der Bundesliga entgegen.

Daniel Mertens

Highlights - 1. FC Köln II vs. FC Gütersloh

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