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Frankreichs Defensive als Trumpf - Deschamps: "Wir werden stärker und stärker"

Frankreich muss gesperrten Rabiot ersetzen

Defensive als Trumpf - Deschamps: "Wir werden stärker und stärker"

Der Blick ist nach vorn gerichtet: Didier Deschamps.

Der Blick ist nach vorn gerichtet: Didier Deschamps. IMAGO/Marco Canoniero

Der nächste glanzlose Auftritt der Equipe Tricolore wirft die Frage auf, ob dieser hochkarätig besetzte Angriff um Superstar Kylian Mbappé überhaupt noch einmal richtig ins Rollen kommt bei dieser Europameisterschaft. Wieder musste ein Eigentor des Gegners helfen, der Unglücksrabe hieß dieses Mal Jan Vertonghen, der einen Schuss von Randal Kolo Muani unhaltbar ins eigene Tor abgefälscht hatte.

Damit stehen für den Viertelfinalisten nach vier Spielen tatsächlich erst drei Tore auf dem Konto - zwei Eigentore und ein verwandelter Elfmeter. Kaum zu glauben bei einer Offensivabteilung, in der sich prominente Fachkräfte wie Mbappé, Marcus Thuram, Antoine Griezmann, Ousmane Dembelé und eben der frühere Bundesliga-Torjäger von Eintracht Frankfurt, Kolo Muani, tummeln.

Bislang nur ein Gegentreffer nährt Frankreichs Titelhoffnung

Minimalisten-Fußball, der bei der Qualität dieser Mannschaft zu Recht Kritik hervorruft. Allerdings, und das nährt die Titelhoffnungen beim Europameister von 1984 und 2000: Es gibt auch das andere Frankreich. Das Frankreich nämlich, das im Laufe des Turniers auch erst einen Gegentreffer kassiert hat - durch einen Elfmeter. Österreich (1:0), die Niederlande (0:0), Polen (1:1) und Belgien hießen die Gegner auf dem Weg ins Viertelfinale. Alles keine Laufkundschaft.

Frankreichs EM-Titel

Und viel brannte gegen Belgien trotz eines Kevin De Bruyne, Romelo Lukaku oder Lois Openda auf der Gegenseite nicht an. "Wir waren gut organisiert in der Defensive. Belgien hat kaum Gefahr entwickelt", sagte Barca-Verteidiger Jules Koundé, eine der Säulen in der starken Viererkette und für die UEFA der "Spieler des Spiels" an diesem Abend.

DUSSELDORF, GERMANY - JULY 01: Kylian Mbappe of France celebrates at full-time following the UEFA EURO 2024 round of 16 match between France and Belgium at Düsseldorf Arena on July 01, 2024 in Dusseldorf, Germany. (Photo by Chris Brunskill/Fantasista/Getty Images)

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Trainer Didier Deschamps machte gegen Belgien weitere Fortschritte in der Defensivarbeit seiner Mannschaft aus. "Wir werden stärker und stärker", freute sich der Coach. Eine zuverlässige Defensive sei nun mal "unabdingbar auf diesem Level", betonte Deschamps und zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden. Jeder Spieler wisse, was zu tun sei, um kein Tor zu kassieren, erklärte Deschamps und hob nach dem Belgien-Spiel besonders Koundé und Theo Hernandez hervor: „Unsere Außenverteidiger spielen auf dem höchsten Niveau. Unsere Abwehr hat uns erst hierhin gebracht."

Die Defensive als das Fundament für weitere Siege bei dieser EM? Gut möglich. Trotzdem setzt man bei den Franzosen weiterhin darauf, dass vorne endlich der Knoten platzt. Seine Startelf muss Deschamps fürs anstehende Viertelfinale gegen Portugal umbauen. Mittelfeld-Ass Adrien Rabiot, dessen Vertrag bei Juventus Turin Ende Juni ausgelaufen ist, sah seine zweite Verwarnung und ist gegen den Europameister von 2016 gesperrt. Der für das Übergangsspiel so wichtige Rabiot könnte durch Eduardo Camavinga ersetzt werden. Man darf gespannt sein, wie sich die Statik des französischen Spiels durch den Rabiot-Ausfall verändert. Und ob Frankreich auf seine Stabilität auch noch eine Prise Spektakel draufpacken kann. Jan Lustig

Jan Lustig

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