Bundesliga

Darmstadt äußert sich im Fall Ben-Hatira

Platte wieder da - Bezjak mischt wieder mit

Darmstadt äußert sich im Fall Ben-Hatira

Arbeitet sich Schritt für Schritt zurück: Felix Platte.

Arbeitet sich Schritt für Schritt zurück: Felix Platte. imago

Der SV 98 hatte im Sommer Plattes Leihvertrag verlängert. Der Schalker war bei den Südhessen in der Vorsaison zwar nur Reservist, hatte in Sandro Wagner allerdings auch einen Hochkaräter vor der Brust - zumal die Darmstädter unter Dirk Schuster (wie auch jetzt unter Norbert Meier) nur mit einer echten Spitze aufliefen. Bekanntlich warfen Platte, der in seinen wenigen Einsätzen Potenzial angedeutet hatte, zwei Hüftoperationen zurück. Seit Juli konnte Meier daher nie mit ihm planen.

Eine Rückkehr Plattes ist auch jetzt frühestens in der Rückrunde denkbar, doch der Angreifer arbeitet sich peu à peu zurück. Nach dem Aufwärmen trainierte er am Donnerstag individuell, stand aber endlich mal wieder auf dem Rasen. Roman Bezjak mischte nach seinem Zehenbruch erstmals wieder vollumfänglich im Mannschaftstraining mit.

Spielersteckbrief Platte
Platte

Platte Felix

Spielersteckbrief Bezjak
Bezjak

Bezjak Roman

Spielersteckbrief Ben-Hatira
Ben-Hatira

Ben-Hatira Änis

Wirbel um Ben-Hatira geht weiter

Auch Änis Ben-Hatira, der sich beim 1:3 auf Schalke eine Einblutung im Sprunggelenk zugezogen hatte, war am Donnerstag dabei, trainierte allerdings individuell. Zu Wochenbeginn hatte sich Ben-Hatira über Facebook noch einmal an die Öffentlichkeit gewandt, weil sein wohltätiges Engagement für den Verein Ansaar International kritisiert worden war. Der Profi setzte sich in jüngerer Vergangenheit für den Bau eines Trinkwasser-Brunnens in Ghana und für Trinkwasser-Trucks in Gaza ein. Dafür erhält Ben-Hatira gerade in den Sozialen Medien viel Anerkennung, erntete wegen des Projektpartners aber auch negative Presse, da Ansaar International vom Verfassungsschutz als extremistisch-salafistisch eingestuft wird.

Hessens Innenminister fordert Reaktion - SVD äußert sich

Steht wegen seinem privaten Engagement in der Kritik: Änis Ben-Hatira.

Steht wegen seinem privaten Engagement in der Kritik: Änis Ben-Hatira. imago

Gegenüber hr-info bekräftigte Hessens Innenminister Peter Beuth am Donnerstag die Einschätzung des hessischen (und nordrhein-westfälischen) Verfassungsschutzes, die den Verein beobachtet. "Unsere Sicherheitsbehörden lassen sich keineswegs von Vorurteilen leiten, sondern von Recht und Gesetz, um die Werte unseres Grundgesetzes zu schützen", erklärte Beuth. Er forderte den SV 98 auf, gegen das Engagements seines Spielers vorzugehen, da man sich laut Vereinssatzung verpflichte, verfassungsfeindlichen Bestrebungen (wie sie Ansaar International vom Verfassungsschutz zugeordnet werden) entgegenzutreten.

Der SV 98 sah gegenüber hr-info am Donnerstag keine Notwendigkeit dafür: "Ben-Hatira und die Organisation haben sich klar von Extremismus distanziert", hieß es. Am Abend teilte der Verein schließlich via Twitter mit, dass "der SV Darmstadt 98 zu seinen Werten steht" und sich klar gegen "rassistische, verfassungs- und fremdenfeindliche Bestrebungen" positioniert. Im Fall von Ben-Hatira setze "man sich intern weiterhin mit dem komplexen Sachverhalt auseinander und nimmt dabei die Aussagen der involvierten Behörden - insbesondere des Verfassungsschutzes - selbstverständlich ernst."

Ben-Hatira hatte zu Wochenbeginn betont, er wolle "keine Menschen mit bösen Absichten unterstützen". Dass Ansaar International vom Verfassungsschutz beobachtet werde, sei ihm von Anfang an bewusst gewesen. Dennoch habe er sich ein eigenes Bild machen wollen. "Ich traf mich persönlich mit dem Leiter, stellte ihm kritische Fragen und erhielt eindeutige Antworten, die meine Skepsis beseitigten", so Ben-Hatira. Man habe sich ihm gegenüber "eindeutig von extremistischem Gedankengut distanziert". Noch in diesem Jahr wolle er sich in Ghana selbst vom Brunnenprojekt ein Bild machen

Jens Dörr/drm