Bundesliga

Hertha BSC: Dardai soll Hertha retten - mit Neuendorf an seiner Seite

Der Klub will die Trainer-Entscheidung am Montagvormittag verkünden

Dardai soll Hertha retten - mit Neuendorf an seiner Seite

Übernimmt bei den Profis wieder das Kommando: Pal Dardai.

Übernimmt bei den Profis wieder das Kommando: Pal Dardai. picture alliance

An Aufgeräumtheit ließ es Carsten Schmidt, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Hertha BSC, am Sonntag nicht fehlen. "Wir sind uns klar, was wir wollen, und werden das zeitnah umsetzen", sagte Schmidt in einer Medienrunde über die Suche nach einem Nachfolger für den am Sonntag beurlaubten Bruno Labbadia. "Ich denke, dass wir bei dem sportlich Verantwortlichen auf dem Trainingsplatz jemanden suchen, der Mannschaften zusammenschweißen kann und das in einer Abstiegskampf-Situation, in der wir uns befinden, Woche für Woche leisten kann: im Trainingsbetrieb wie auch in den Spielen." Einen wie Pal Dardai: Der Rekordspieler des Klubs (286 BL-Einsätze), aktuell U-16-Trainer, soll auf die Bank der Profis zurückkehren - mit "Zecke" Neuendorf an seiner Seite. Neuendorf trainiert seit Juli 2019 Herthas U23, zuvor leitete er zwei Jahre die U17 an. Im Rahmen seiner Fußballlehrer-Ausbildung war er zuletzt bereits regelmäßig zur Hospitation bei Herthas Profis.

Eine Rückkehr für Dardai hätte es unter Preetz nicht gegeben

Dardai, seinerzeit zuvor bei der U 15, hatte Herthas Profis im Februar 2015 auf Platz 17 als Nachfolger von Jos Luhukay übernommen, zum Klassenerhalt geführt und bis Sommer 2019 trainiert. Unter seiner Ägide - seine vier kompletten Spielzeiten schloss er mit den Plätzen 7, 6, 10 und 11 ab - gelang Hertha die stabilste Phase der vergangenen Dekade. Am Ende seiner Amtszeit galt das Verhältnis zu Manager Michael Preetz, seinem langjährigen Mitspieler, allerdings als deutlich abgekühlt. Im April 2019 traf Preetz die Entscheidung, den Vertrag mit Dardai nicht zu verlängern. Stattdessen vertraute er dem damaligen U-23-Coach Ante Covic das Projekt an, mit den Millionen der im Sommer 2019 eingestiegenen Tennor-Holding von Lars Windhorst sportlich zu neuen Ufern aufzubrechen. Das Experiment Covic brach der Klub im November 2019 nach elf Punkten aus zwölf Spielen ab, der ihm folgende Jürgen Klinsmann warf im Februar 2020 hin. Alexander Nouri, zuvor Klinsmann-Assistent, übernahm für vier Spiele und musste an Ostern 2020 Bruno Labbadia weichen. Auch der ist seit Sonntag Geschichte bei dem Klub, bei dem es jetzt heißt: zurück in die Zukunft.

Verkündung am Montagvormittag

Am Sonntagvormittag hatte sich Hertha unter dem Eindruck der 1:4-Niederlage tags zuvor gegen Werder Bremen und mit Blick auf den besorgniserregenden Trend der vergangenen Wochen sowohl von dem seit 2009 als Manager tätigen Preetz als auch von Labbadia getrennt. Eine Rückkehr für Dardai hätte es unter Preetz nicht gegeben. Jetzt ist der Weg frei. Der Klub, so ist zu hören, will die Personalie am Montag - wohl im Laufe des Vormittags - verkünden. Erwartet wird, dass Dardai neben Neuendorf auch seinen langjährigen Co-Trainer Admir Hamzagic (35) beruft. Ohnehin weiter zum Staff sollen Torwarttrainer Zsolt Petry (54), die Athletik- und Reha-Trainer Henrik Kuchno (46) und Hendrik Vieth (37) sowie Video-Analyst Dominik Wohlert (27) gehören, die allesamt bereits vor Labbadias Amtsantritt im April 2020 bei Hertha tätig waren.

Lesen Sie dazu auch:
Kommentar zu Hertha BSC: Ein Klub verzweifelt an sich selbst

Steffen Rohr