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WM 2022 - Dalic adelt Gvardiol: "Der Beste der Welt"

Der Leipziger überragt bei Kroatiens Qualifikation fürs Achtelfinale

Dalic adelt Gvardiol: "Der Beste der Welt"

IMAGO/NurPhoto

Aus Katar berichtet Thiemo Müller

Zum "Man of the Match" hatte die Technische Studiengruppe (TSG) der FIFA den prominentesten Spieler auf dem Rasen gekürt: Kroatiens Kapitän Luka Modric. Beim 0:0 gegen Belgien, das dem Vizeweltmeister von 2018 zu Gruppenplatz 2 und damit zur Qualifikation fürs Achtelfinale reichte, hatte der 37-jährige Mittelfeldmann von Real Madrid gewiss auch eine ansprechende Leistung gezeigt. Für viele Beobachter und ebenso für den eigenen Trainer stand indes ein anderer Akteur noch stärker im Fokus: Abwehrrecke Josko Gvardiol, der auf der größtmöglichen Bühne in Katar längst nicht nur dank seiner Gesichtsmaske auffällt, die er weiterhin infolge seines Nasenbeinbruchs trägt. Zweikampstark, clever im Stellungsspiel und mit wohl temperierten, effektiven Vorstößen - im Gruppenfinale überzeugte der 20-jährige Leipziger einmal mehr als Innenverteidiger modernster Prägung. Seinen 33-jährigen Nebenmann Dejan Lovren, jahrelang beim FC Liverpool und aktuell bei Zenit St. Petersburg unter Vertrag, stellt der Youngster mittlerweile klar in den Schatten. Während Lovren gerade in der Schlussphase wackelte, rettete Gvardiol sein Team kurz vor Abpfiff mit einer spektakulären Grätsche gegen den einschussbereiten Romelu Lukaku vor dem Ausscheiden.

Paris, Juve, Chelsea, Liverpool, ManCity - die Storys um den Youngster überschlagen sich

Dass die französische "L’Equipe" über ein Interesse von Paris St. Germain schreibt, die italienische "Gazetta dello Sport" Gvardiol mit Juventus Turin in Verbindung bringt, und englische Medien von einem Wettrennen zwischen Chelsea, Liverpool und ManCity um den kroatischen Shootingstar berichten, kann da kaum überraschen. Trotz Gvardiols bis 2027 laufenden Vertrags bei RB. Sein Nationaltrainer Zlatko Dalic setzte am Donnerstagabend in Doha auf die allgemeinen Lobeshymnen noch einen donnernden Paukenschlag: Gvardiol, so der 56-jährige Fußballlehrer, sei "der beste Innenverteidiger der Welt. Er ist so stark, souverän und zugleich elegant, macht alles mit einer ungeheuren Leichtigkeit." Erst gegen Ende seiner Ausführungen nahm Dalic dann doch noch eine kleine Relativierung vor: "Wenn Josko es nicht schon ist, dann wird er noch der Beste der Welt. Er ist ja erst 20 Jahre alt …"

Modrics Ausblick: "Es wird gegen alle schwer. Aber es wird auch für jeden schwer gegen uns"

Eine unverrückbare Größe für die bevorstehende Runde der letzten 16 Teams verkörpert Gvardiol allemal schon jetzt. Der Gegner, so Dalic allgemein, spiele dabei keine Rolle: "Wenn Kroatien spielt wie Kroatien, ist es egal, gegen wen wir kommen." So sieht es auch Modric, der formulierte: "Egal wer sich in der anderen Gruppe durchsetzt, ob Spanien, Japan, Costa Rica oder Deutschland - es wird gegen alle schwer. Aber es wird auch für jeden von ihnen schwer gegen uns." Zweimal hintereinander setzte Dalic nun auf dieselbe Startelf, an der er prinzipiell wohl auch zum Start der K.o.-Phase festzuhalten gedenkt. Allerdings räumt der Coach ein: "Das Wichtigste wird jetzt erst einmal die Regeneration. Wir sind erschöpft." Unter diesem Aspekt dachte er dann aber gewiss eher an Oldie Modric denn an den Jungspund Gvardiol.