EM

EM 24: Portugals Cristiano Ronaldo erfindet sich neu

Portugals Pepe lobt seinen Mitspieler und warnt eindringlich

CR7 feuert aus allen Rohren - und erfindet sich dennoch neu

Zwei portugiesische Haudegen: Cristiano Ronaldo und Pepe (re.).

Zwei portugiesische Haudegen: Cristiano Ronaldo und Pepe (re.). IMAGO/Shutterstock

Mit 39 Jahren zählt CR7 zu den Fußball-Greisen, zum zehnten Mal nimmt er schon mit Portugal an einer Endrunde teil - und zum ersten Mal beendete er die Gruppenphase ohne eigenes Tor. Cristiano Ronaldo, der in der Vergangenheit immer wieder verbissen wirkte und auch schon mal ein Tor als seins reklamierte, obwohl er gar nicht am Ball war, scheint das inzwischen aber nicht viel auszumachen. Der Stürmer wirkt derzeit befreit, im Reinen mit sich und der Welt. Das könnte auch mit seinem neuen Rollenselbstverständnis zu tun haben.

Seit Jahren ist bekannt, dass CR7 abseits des Platzes immer wieder als Teamplayer auftritt, das führte auch dazu, dass er stets von seinen Mitspielern geschätzt wurde. Auf dem Platz aber ging schon ab und an sein Ego mit ihm durch - aufgrund seiner spielerischen Klasse konnte er sich das jedoch auch herausnehmen, schließlich gab ihm der Erfolg Recht. Mittlerweile ist Ronaldo nicht mehr ganz so schnell, was ihm das Leben auf dem Rasen durchaus erschwert.

Der einzige Bestwert, der Ronaldo nicht gefällt: Die Statistik-Könige der Vorrunde

alle Videos in der Übersicht

Der fünfmalige Weltfußballer dürfte das selbst registriert haben und hat sein Spiel daher auch angepasst - nicht zum ersten Mal in seiner langjährigen Karriere. "Cristiano Ronaldo lebt von Toren, klar", sagte Mitspieler Pepe, der mit 41 Jahren noch älter ist als CR7, mit Blick auf die zuletzt aufgeflammte Kritik ob der fehlenden Ronaldo-Tore, "aber haben Sie gesehen, wie bereitwillig er auf dem Platz ist, unserer Nationalmannschaft zu helfen? Das ist unglaublich. Er ist der Spieler mit den meisten Einsatzminuten aus unserer Mannschaft - mit 39 Jahren. Er macht sich also sehr gut."

Ein ganz neuer Cristiano Ronaldo?

Klar ist: An Erfahrung und Fitness mangelt es dem 210-maligen portugiesischen Nationalspieler (130 Tore) sicher nicht, dafür arbeitet er zu sehr an sich und seinem Körper. Was ihm inzwischen an Speed fehlt, macht er dadurch wett, dass er inzwischen seine Mitspieler glänzen lässt. Auch deshalb ist CR7 im portugiesischen Sturm absolut gesetzt, dürfte auch am Montag im Achtelfinalduell gegen Slowenien (21 Uhr) starten.

GELSENKIRCHEN, GERMANY - JUNE 26:  Cristiano Ronaldo and Pepe of Portugal whisper to each other after the UEFA EURO 2024 group stage match between Georgia and Portugal at Arena AufSchalke on June 26, 2024 in Gelsenkirchen, Germany. (Photo by Visionhaus/Getty Images)

Pepe schwärmt von Ronaldo: "Haben Sie gesehen?"

alle Videos in der Übersicht

Doch was ist so neu? Statt als Torjäger glänzt der Routinier plötzlich als Teamplayer, er ackert, läuft und lässt uneigennützig seine Mitspieler glänzen. Bezeichnend eine Szene aus dem zweiten Gruppenspiel gegen die Türkei: Beim Stand von 2:0 aus portugiesischer Sicht schickte Vitinha Cristiano Ronaldo auf die Reise. Eine Konterchance, die sich CR7 früher wohl nicht hätte nehmen lassen, diesmal aber passte er im entscheidenden Moment zum noch besser postierten Bruno Fernandes, der anschließend den 3:0-Endstand markierte.

CR7 feuerte die meisten Torschüsse ab

Das heißt aber noch lange nicht, dass er nicht eigene Abschlüsse sucht. Zwölf Torschüsse verbuchte Cristiano Ronaldo in der Vorrunde - mit Abstand die meisten der Selecao, Bruno Fernandes folgt mit sechs Torschüssen auf Platz zwei. Innerhalb der Mannschaft ist man zuversichtlich, dass auch beim Superstar der Knoten noch platzen wird. "Er wird für die Endphase der Europameisterschaft bereit sein, und ich weiß, dass er uns viel Freude bereiten wird", meint Pepe, der mit 41 Jahren nicht nur der älteste Spieler der EM, sondern weiterhin gesetzt ist in Portugals Abwehrreihe.

"Ich erhole mich nicht mehr wie ein 20-Jähriger, aber ich tue mein Bestes, um für meinen Trainer immer verfügbar zu sein", so der knallharte Innenverteidiger, dessen Geheimnis für Topleistungen die "Leidenschaft für den Fußball" ist: "Es ist ein Privileg, aufzustehen und das zu tun, was ich am meisten liebe."

Die Iberer wollen nach 2016 ein zweites Mal Europameister werden, doch der Weg dahin ist lang - und steinig. "Wir wissen, dass es nicht einfach werden wird", weiß Pepe und betont mit Blick auf Portugals Favoritenrolle im Achtelfinale gegen Slowenien: "Nichts ist eine ausgemachte Sache." Dass die Portugiesen gut beraten sind, die Slowenen nicht zu unterschätzen, zeigt allein schon die Tatsache, dass sie im März ein Testspiel gegen genau diesen Gegner 0:2 verloren haben. Ob die Revanche auf der großen Bühne nun gelingt?

drm

Portugal einsame Spitze: Die K.-o.-Runden-Serien der Achtelfinalisten