Bundesliga

Kingsley Coman: Schwer zu stoppen und nicht wegzudenken

Bayerns Flügelflitzer überragte in Bochum mit vier Torbeteiligungen

Coman: Schwer zu stoppen und nicht wegzudenken

Sammelte beim 7:0 gegen Bochum vier Scorerpunkte: Kingsley Coman.

Sammelte beim 7:0 gegen Bochum vier Scorerpunkte: Kingsley Coman. IMAGO/Sven Simon

Als Trainer Julian Nagelsmann in der Vorbereitung in den USA Flanken üben ließ, die scharf in den Strafraum geschlagen und dort von den Angreifern direkt verwandelt werden sollten, stach einer dabei heraus: Kingsley Comans Hereingaben waren scharf und präzise, die Erfolgsquote der Abnehmer entsprechend hoch. Auch in den Testspielen überzeugte der Franzose. Gewohnt umdribbelte der 26-Jährige die Gegner mit seinen flinken Haken.

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Zum Saisonstart musste er allerdings vorerst zuschauen. Eine Rotsperre aus der Vorsaison zwang ihn dazu. Drei Partien, eine davon saß er noch am 24. Spieltag 2021/22 ab. Nun gegen den VfL Bochum durfte er erstmals ran, ein Platz in der Startelf war ihm jedoch längst nicht sicher, hatten doch die Kollegen in seiner Abwesenheit keinen Grund für Änderungen geboten. Durch die Verletzungen von Jamal Musiala (Zerrung) und Serge Gnabry (Adduktoren / Knochenabsplitterung an der Hand) aber war Platz für Coman, der, wie der kicker erfuhr, bereits im Training regelrecht auf seinen ersten Saisoneinsatz brannte und einen hervorragenden Eindruck hinterließ.

Ein eindrucksvoller Arbeitsnachweis beim Saisondebüt

Insbesondere nach dem Abschied von Robert Lewandowski setzte sich der Flügelflitzer neue Ziele für die aktuelle Saison. "Ich muss mehr Tore schießen", forderte Coman von sich selbst. Generell mehr direkte Torbeteiligungen. Auch Chef-Coach Nagelsmann meint: "Ich denke, dass er in Zukunft noch mehr Tore schießen kann." Und genau so trat Coman beim 7:0 in Bochum auch auf. Von Beginn an und im Zusammenspiel mit Leroy Sané war er von der VfL-Defensive zu keiner Zeit in den Griff zu kriegen. Sein Arbeitsnachweis nach 90 Minuten: Ein Tor zum 3:0, drei Assists inklusive herausgeholten Elfmeter und ein Kopfball an den Pfosten. Recht viel mehr geht nicht, kicker-Note 1, Mann des Tages. Und Wort gehalten.

King ist einer der besten Spieler in Europa, wenn es um Flügelspieler geht.

Julian Nagelsmann

"King ist einer der wichtigsten Spieler für uns. Er hat die Fähigkeit, jede Eins-gegen-eins-Situation auf dem Platz zu lösen", schwärmte Nagelsmann schon in der Vorbereitung: "King ist einer der besten Spieler in Europa, wenn es um Flügelspieler geht. Er ist auch ein brillanter Charakter und ein wichtiger Bestandteil in der Kabine." Ein solcher Profi ist aus dem aktuellen Bayernteam, unabhängiger von der internen Konkurrenz, nicht wegzudenken. Schon im Vorjahr, gerade in der schwachen Rückserie, als es nicht lief beim Rekordmeister, war er neben Manuel Neuer und Robert Lewandowski noch eine von drei Konstanten. Jetzt hat er sich nochmals weiterentwickelt.

Viele Änderung für die Prophylaxe - und der Vergleich mit Ribery und Robben

Stoppen konnte ihn in der Vergangenheit meist nur eine Verletzung, die ihn aus dem Rhythmus warf oder ihn vom fußballerischen Fortschritt abhielt. Um dieses Risiko weitgehendst verringern zu können, habe er "vieles geändert", wie er auf kicker-Nachfrage erklärte, er habe seine Ernährung umgestellt, und er setzt auf neue Behandlungsmethoden. Damit ihn so schnell nichts mehr bremsen kann. Und nicht zu vergessen: Coman ist zwar schon sieben Jahre beim FCB, aber immer noch erst 26 Jahre jung. Zum Vergleich: Franck Ribery kam 2007 im Alter von 24 Jahren und Arjen Robben 2009 im Alter von 25.

Georg Holzner