Mehr Sport

Clemens-Gegner steht: Soutar spielt sich am Ende in einen Rausch

De Sousa bezwingt Searle nach 0:3-Satzrückstand

Clemens-Gegner steht: Soutar spielt sich am Ende in einen Rausch

Trifft im Achtelfinale auf Gabriel Clemens: Alan Soutar.

Trifft im Achtelfinale auf Gabriel Clemens: Alan Soutar. IMAGO/Pro Sports Images

Im zweiten Spiel des 11. Tages der Darts-WM wurde der Gegner von Gabriel Clemens gesucht. Danny Noppert, der 9. der Order of Merit, wurde gegen den ungesetzten Alan Soutar zunächst seiner Favoritenrolle gerecht.

The "Freeze" ließ den Schotten, der erst am Dienstagmorgen seine Schicht bei Feuerwehr beendet hatte und im Anschluss nach London gereist war, gar nicht ins Spiel kommen, gewann sechs der ersten sieben Legs (Soutar nutzte seine einzige Checkout-Möglichkeit aufs Bullseye) und führte dadurch schnell mit 2:0 nach Sätzen. Die Dominanz spiegelte sich auch im Average wieder: Die niederländische Nummer zwei warf durchschnittlich 12 Punkte mehr als sein Gegner.

Schneller 2:2-Satzausgleich

Als Noppert auch sofort im dritten Satz ein Break spielte, deutete vieles auf die Fortsetzung der ersten beiden Sätze hin. Doch dann checkte Soutar die 96 zum Re-Break und beeindruckte damit seinen Gegner augenscheinlich. Während "The Freeze" in der Folge gar nicht mehr stattfand (spielte im dritten Set nur einen Average von 83,14), schraubte Soots sein Scoring deutlich nach oben.

Darts-WM 2023

Dadurch glich Soutar mit sechs gewonnen Legs in Serie genauso schnell aus, wie er mit 2:0 nach Sätzen in Rückstand lag. Wie verunsichert Noppert agierte, zeigte sich im dritten Leg des vierten Sets: Dort warf er bei 25 Punkten erst an der einfachen 9 vorbei, traf stattdessen die 14 und ließ im Anschluss vier Checkout-Möglichkeiten aus.

Soutar lässt es mit zwei High Finishes krachen

Die Serie unterbrach der Niederländer dann aber direkt nach der Pause mit einem Break. Unbeeindruckt spielte Soutar ein Re-Break und brachte im dritten Leg sein Anwurfleg durch, weil Noppert ihn kaum forderte. Der Schotte spielte sich nun in einen Rausch und tütete den dritten Satz in Folge mit einem Knall ein: Er checkte 152 Punkte über Triple-20, Triple-20 und die Doppel-16.

Dem High Finish ließ er zum Start in das nächste Set sechs perfekte Darts folgen und breakte mit zwölf Darts zum 1:0 nach Legs. Soots ließ den "Ally Pally" in der Folge gar nicht mehr zur Ruhe kommen: Im zweiten Leg des sechsten Sets checkte er eine 130. Nun war er nur noch ein Leg vom Achtelfinale entfernet und warf in den ersten drei Aufnahmen jeweils eine 140 - die Entscheidung. Noppert konnte trotz Anwurf nicht mit dem Scoring mithalten und musste sich am Ende auch im letzten Satz mit 0:3 geschlagen geben.

Wie stark das Comeback war, beweisen auch die Zahlen: Soutar gewann zwölf der letzten 13 Legs und nahm seinem Gegner die letzten acht Anwurflegs ab. Damit trifft Gabriel Clemens im Achtelfinale auf einen ungesetzten Spieler.

Searle nutzt de Sousas Fehler

Im ersten Match der Session wurde der Gegner für den Weltranglistenersten, Gerwyn Price, gesucht. Mit Ryan Searle und José de Sousa trafen zwei Spieler aufeinander, die in der Order of Merit hintereinander platziert sind (Searle: 16; de Sousa: 17). Obwohl der Portugiese, der sich immer mal wieder verrechnet, 71 Punkte überwarf, sicherte er sich sein Anwurfleg - genauso wie Searle im Anschluss. 

"The Special One" machte dann im dritten Leg des Satzes aber einen Fehler, den "Heavy Metal" zum Break nutzte: De Sousa versuchte 80 Punkte mit Tops-Tops auszuchecken, traf aber nur einmal die Doppel-20. Der Engländer, der zuvor schon zwei Break-Darts vergeben hatte, stand bereit und traf die Doppel-19. Searle brachte seinen Anwurf im Anschluss durch und gewann das erste Set trotz weniger Checkout-Möglichkeiten (6 zu 10).

"Heavy Metal" gewinnt das Entscheidungsleg

Die Probleme auf die Doppel bekam der Portugiesen auch im zweiten Satz zunächst nicht in den Griff. Nachdem "Heavy Metal" sein Anwurfleg gewonnen hatte, breakte er im zweiten Leg de Sousa, weil dieser vier Checkout-Chancen liegen ließ. Allerdings gab sich "The Special One" nicht auf und gewann die beiden folgenden Legs mit jeweils 13 Darts. Zu einem Satzausgleich kam es allerdings nicht, weil er Searle das Leg, welches er anwarf, durchbrachte.

Das dritte Set war dann geprägt von Breaks. Zweimal nahm Searle de Sousa seinen Anwurf ab und einmal andersherum. Im vierten Leg zeigte der Portugiese dann erneut im entscheidenden Moment Nerven und verpasste zweimal die Doppel-14 zum Satzgewinn. Searle sagte wieder Danke und ging mit 3:0 in Führung. 

Searle checkt das "Shanghai Finish"

Trotz eines eher durchschnittlichen Spiels von Searle deutete vieles auf ein rasantes 4:0 hin. Doch dann ließ de Sousa aufhorchen, kam zum Break und brachte sein Anwurfleg durch. Es wurde aber nochmal spannend, weil der Engländer sich noch in ein Entscheidungsleg rettete. Dort behielt aber mal der Portugiese die Oberhand und checkte gleich mit seinem ersten Dart die Doppel-16 zum Break.

José de Sousa

Aus 0:3 machte er ein 4:3 und trifft nun auf Gerwyn Price: José de Sousa picture alliance / empics

Im dritten Leg des fünften Satzes warf "Heavy Metal" nach einem "Shanghai Finish" mit einer 2:1-Leg-Führung im Rücken zum Satz an. Dort verspielte er erst mit einer 23 eine gute Ausgangsposition für das Finish und verpasste im Anschluss Tops zum Match. De Sousa breakte ihn und brachte dann auch sein Anwurfleg zum 2:3 nach Sätzen durch. 

Große Doppel-Probleme im vierten Leg des Entscheidungssets

Der Portugiese steigerte sich nun und war auch auf den Doppel-Feldern effizienter - das bekam Searle deutlich zu spüren. Denn de Sousa gewann relativ locker den sechsten Satz (ließ bei seinen Leggewinnen keine Checkout-Möglicheiten von Searle zu) mit 3:1 und führte damit tatsächlich noch einen Entscheidungssatz herbei. 

In diesem brachten beide ihre Anwurflegs durch, bis zum vierten Leg, welches Searle anwarf. Im Finish-Bereich waren die zwei Akteure augenscheinlich nervös: Erst verpasste de Sousa einen Matchdart, dann Searle derer drei, im Anschluss ließ der Portugiese wieder die Entscheidung liegen, sodass "Heavy Metal" tatsächlich nochmal zurück an Oche kam. Dreimal warf er aber am Madhouse vorbei - de Sousa quittierte diese Situation mit einem Lächeln und suchte das Gespräch mit seinem Gegner. Ein paar Momente später vollendete "The Special One" sein Comeback mit der Doppel-2 und fordert nun den 1. der Order of Merit, Gerwyn Price.

aka

Order of Merit: Das verdienen die Darts-Profis