Bundesliga

Casteels will gegen Bayern "alles tun, um die Punkte zu behalten"

Ergebnis- statt Erlebniskrise in Wolfsburg

Casteels will gegen Bayern "alles tun, um die Punkte zu behalten"

Sicherer Rückhalt gegen Darmstadt: Koen Casteels.

Sicherer Rückhalt gegen Darmstadt: Koen Casteels. IMAGO/Lobeca

Den Moment, in dem sein Trainer Niko Kovac sich fragte, was seine Mannschaft nur verbrochen haben könnte, um so viel Ungemach zu erleben, analysierte Koen Casteels in seiner bekannt nüchternen Art. "Ja, das war so ein bisschen typisch für die Situation, in der wir drin sind, dass da so etwas passiert", zuckte der VfL-Torhüter ob des frühen Platzverweises für seinen Vordermann Maxence Lacroix in Darmstadt die Schultern, um dann nachzuschieben: "Aber ich glaube, wir haben gute Mentalität gezeigt, auch mit zehn Spielern."

Spielbericht

Matchplan in Unterzahl geht auf

Trotz der Dezimierung und der ohnehin angespannten Situation nach den vorausgegangenen Misserfolgen disziplinierte sich die restliche Mannschaft nach der Hinausstellung und holte einen wichtigen 1:0-Sieg. "Wir haben immer wieder dran geglaubt. Auch in der Halbzeit haben wir gesagt, wir kommen nicht nur zum Zu-Null-Spielen heute, sondern auch zum Toreschießen", verriet Casteels, wie man sich auf Wolfsburger Seite in der Pause eingeschworen und auf einen tauglichen Matchplan verständigt habe.

Etwa so: "Wir müssen nur schlau sein, ein bisschen auch die Zeit von der Uhr nehmen, extrem konzentriert bleiben, auf offensive Standard-Situationen hoffen, weil das immer ein Mittel ist mit zehn Leuten, mit dem man dann gefährlich sein kann. Und dann wollten wir natürlich auch in die Umschaltaktionen kommen. Ich denke, das ist uns gelungen."

Auch der 31-Jährige selbst hatte seinen Anteil am Sieg. Als er in der 76. Minute einen Schuss des Darmstädters Luca Pfeiffer glänzend entschärfte, "feierte" er dies spontan mit seinen Kollegen. "Das war einfach ein wichtiger Ball. Zwei, drei Meter vor dem Tor. Wenn man den hält, ist das das Gleiche als wenn ein Verteidiger auf der Linie klärt und es eine gute Defensivaktion ist. Dann pushen wir uns auch und das ist nicht nur dieses Spiel, sondern auch in der Vergangenheit so gewesen."

Die Wolfsburger Talfahrt war für den Belgier mehr eine Ergebnis- als eine Erlebniskrise. Auch in Gladbach etwa habe man jüngst im Pokal gut gespielt, aber nach dem 0:1 mit leeren Händen dagestanden, ebenso in der Liga gegen Freiburg. Nun in Darmstadt dagegen nicht. Casteels: "Ich denke jetzt nicht, dass alles gut ist, es war aber auch nicht alles schlecht. Vorher haben wir auch gute Leistungen gezeigt. Nur haben wir da die Tore nicht gemacht oder fehlten uns einfach die Punkte. Sicherlich nicht in allen, aber in ein paar Spielen auf jeden Fall."

"Bayern ist einfach eine Top-Mannschaft"

Größer könnten die Gegensätze im Liga-Alltag für Wolfsburg nun kaum sein: Nach der Partie bei Schlusslicht Darmstadt geht es zum Jahresabschluss daheim gegen den Rekordmeister. Casteels ganz cool: "Mir ist das egal. Ich sage das immer. Wer jetzt kommt, das ist völlig egal." Schließlich spiele man sowieso gegen jeden Gegner zweimal. "Dass Bayern im Ballbesitz sehr, sehr stark ist, ist bekannt. Aber ich glaube, wenn wir zu Hause spielen und mit elf Spielern, haben wir auch mehr Möglichkeiten. Bayern München ist und bleibt für mich eine Top-Mannschaft. Deswegen freuen wir uns auf das Spiel und werden sicherlich alles tun müssen, wollen wir die Punkte zu Hause behalten."

Michael Richter