Mit diesem einen Satz brachte Mittelfeldspieler Raffaele Bianco die Gefühlswelt in Carpi auf den Punkt: "Ich würde mit einem Bein spielen, nur um im San Paolo in Napoli zu sein." Eine Aussage, die nur allzu gut verdeutlicht, welch historischer Coup dem Verein aus dem gerade einmal 65.000 Einwohner großen Ort gelungen ist. Dass Carpi in der kommenden Spielzeit in der ersten Liga an den Start geht, ist ein "italienisches Märchen", wie die Gazzetta dello Sport kommentierte.
Hunderte Menschen versammelten sich in den Straßen und feierten die Mannschaft für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Der Elf von Trainer Fabrizio Castori genügte am 38. Spieltag ein 0:0 gegen Bari, um bereits vier Runden vor Saisonende die Meisterschaft einzutüten.
Wir hätten nicht auf uns selbst gewettet.
Mittelfeldspieler Raffaele Bianco
Der Klub aus der Region Emilia-Romagna spielte vor fünf Jahren noch in der fünften Liga. 2015/16 heißen die Gegner Juventus Turin oder Lazio Rom. "Wir hätten nicht auf uns selbst gewettet", gab Mittelfeldmann Bianco zu. "Es ist etwas wirklich Einzigartiges." In der ersten Saisonhälfte, so der 27-Jährige weiter, habe die Mannschaft die Gegner noch überraschen können, in der zweiten habe sie schließlich das richtige Maß an Reife gezeigt.
Eine Entwicklung, die in Italien nicht unbemerkt blieb. So richtete sich Carlo Tavecchio, Präsident des italienischen Fußball-Verbandes FIGC, mit Glückwünschen an die Biancorossi und gratulierte "zu dieser famosen sportlichen Leistung".