DFB-Pokal

BVB lässt Jadon Sancho nicht nach England

Warum er im Formtief steckt - und wie Terzic gegensteuern will

BVB lässt Sancho nicht nach England

Gerade glücklos: Jadon Sancho.

Gerade glücklos: Jadon Sancho. picture alliance

Jadon Sancho ist aktuell ein Ritter von eher trauriger Gestalt. Von der Dynamik, Fantasie und Effizienz seines Spiels ist in der aktuellen Saison noch wenig zu sehen gewesen. Der junge Engländer, um den im Sommer Manchester United intensiv warb, steckt bei Borussia Dortmund seit Wochen im Formtief. Das Engagement möchte ihm Edin Terzic nicht absprechen. Der neue BVB-Trainer hat vielmehr eine andere Ursache für die schwachen Leistungen in der bisherigen Saison ausgemacht: "Er möchte unbedingt gewinnen, er möchte unbedingt etwas zeigen", sagt Terzic. "Aber was Jadon fehlt, ist die Leichtigkeit und Magie, die wir von ihm gewohnt sind."

Der geplante Weihnachtstrip nach England muss entfallen

Magisch wirkt derzeit in der Tat wenig an Sancho. Überragte er in der Vorsaison noch mit 17 Tore und 17 Assists in 32 Liga-Spielen, liest sich seine aktuelle Leistungsbilanz eher mau: Elf Partien absolvierte er, ein Treffer gelang ihm dabei allerdings noch nicht. Auch die fünf Assists, die die kicker-Datenbank für ihn aufweist, sind weit entfernt von den Fabelwerten der Vorsaison. Zwar bessern seine Auftritte im DFB-Pokal (ein Tor und eine Vorlage beim 5:0 in Duisburg) und in der Champions League (zwei Tore und zwei Vorlagen in fünf Einsätzen) seine Bilanz auf, unterm Strich fehlt Sancho aktuell aber jener fast übergroße Einfluss, den er 2019/20 auf das Offensivspiel der BVB-Elf ausübte.

Ein paar Tage Abstand bei der Familie hätten dem potenziellen Unterschiedsspieler daher möglicherweise ganz gut getan bei der Suche nach der verloren gegangenen Leichtigkeit. Doch der geplante Weihnachtstrip nach England muss entfallen. Einreisen ins Vereinte Königreich sind derzeit zwar erlaubt. Aufgrund der in der Nacht zu Montag verschärften Reisebeschränkungen in Deutschland wäre eine zeitnahe Rückkehr von Sancho und seinem englischen Teamkollegen Jude Bellingham nach Deutschland jedoch nicht möglich.

Terzics Ansätze gegen Sanchos Tief

"Demzufolge können wir ihnen nicht erlauben, über die Weihnachtstage nach England zu reisen", sagte Sportdirektor Michael Zorc am Montag mit Blick auf den Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining am 29. Dezember.

In Dortmund werden sie sich also etwas anderes einfallen lassen müssen, wie man Sancho aus dem Tief herausbekommt. Terzic, der einen engeren Draht zu seinen Spielern pflegt als sein Vorgänger Lucien Favre, hat auch bereits einen Plan. "Wir versuchen jeden - nicht nur Jadon - bestmöglich zu unterstützen", sagt der 38-Jährige. Das gehe zum einen darüber, dass man dem Spieler konkret aufzeige, wo er sich verbessern könne. Aber auch darüber, der Mannschaft zu zeigen, wie sie die Qualitäten jedes Einzelnen besser zum Tragen bringen könne.

Warum sich Sancho gerade so schwertut

Sanchos Probleme sind zum Teil dieselben, mit denen auch fast alle anderen Offensivspieler der Borussia derzeit zu kämpfen haben: Es fehlt an Tiefe im Spiel, es fehlt an Bewegung, an Tempo, an Ideen. Zu oft kommt das Spiel zum Stehen, anstatt dass bereits der Pass den Weg nach vorne vorgibt.

Konkret heißt das für Sancho, dass er aktuell zu selten bereits mit dem ersten Kontakt ins Tempodribbling kommt. Meist versucht er, aus dem Stand heraus am Gegner vorbeizukommen. Dazu jedoch fehlt es ihm derzeit an der dafür nötigen Geschwindigkeit. Und wenn er einmal vor dem Tor zum Abschluss kommt, wirkt das Bemühen noch dazu oft verkrampft und wenig selbstbewusst. Auch damit steht er im Ensemble des BVB wahrlich nicht alleine da.

Einmal allerdings noch muss sich die Mannschaft in diesem Kalenderjahr aufraffen. Am Dienstag (20 Uhr, LIVE! bei kicker) steht das abschließende Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig auf dem Programm. "Wir haben die Favoritenrolle", sagt Zorc, "der wollen wir gerecht werden. Und das ist auch eminent wichtig, denn im Pokal kannst du nichts wiedergutmachen."

Matthias Dersch

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