Bundesliga

Bundesliga-Rekord: Die Gründe für die späten Werder-Tore

Schon zum fünften Mal trifft der Aufsteiger in der Nachspielzeit

Bundesliga-Rekord: Die Gründe für die späten Werder-Tore

Kollektiver Werder-Jubel in der Schlussphase eines Bundesligaspiels: Diese Saison fast schon Gewohnheit.

Kollektiver Werder-Jubel in der Schlussphase eines Bundesligaspiels: Diese Saison fast schon Gewohnheit. IMAGO/Team 2

Rund eine Stunde am Stück geht für den SV Werder Bremen nicht viel, bislang jedenfalls: In den ersten fünf Partien der neuen Bundesliga-Saison konnte der Aufsteiger zwischen der 24. und 85. Minute noch keinen eigenen Treffer erzielen. Für späte Tore wiederum ist Werder mittlerweile bereits so berüchtigt, dass der Klub einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt hat.

Als Niclas Füllkrug in der 2. Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter zum 2:0-Endstand verwandelte - nachdem er zuvor bereits spät zum 1:0 in der 86. Minute eingeköpft hatte -, bedeutete das bereits den fünften Bremer Treffer nach der 90. Minute. Schon am vergangenen Spieltag war der Angreifer ebenfalls in der 92. Minute per Elfmeter gegen Frankfurt erfolgreich gewesen. Die weiteren drei Last-Minute-Treffer fielen gegen Stuttgart (Oliver Burke, 90.+5) und in Dortmund (Niklas Schmidt, 90.+3 und Burke, 90.+5). Woran liegt das?

Paradebeispiele aus Paderborn und Dortmund

Ole Werner verwies dabei hauptsächlich auf zwei Dinge. Erstens, den in seiner Mannschaft verankerten Glauben, Spiele auch spät noch für sich entscheiden zu können. "Das hat mit zurückliegenden Erlebnissen zu tun", erklärte der Bremer Cheftrainer am Samstag. Er wird sich dabei an mehrere Partien der vergangenen Zweitliga-Saison erinnert haben, als Werder ebenfalls noch nach Rückständen zurückkam - aber auch schon an die jüngsten Bundesliga-Spiele.

Paradebeispiele dafür sind der 4:3-Sieg in Paderborn, nach einem zwischenzeitlichen 1:3 und zuletzt natürlich auch der historische 3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand bis zur 89. Minute in Dortmund. Und zweitens, so der 34-jährige Trainer, seien die Comeback-Qualitäten auch auf die körperliche Verfassung zurückzuführen. "Dass wir fit sind, und viel dafür getan haben", betonte Werner. Werder ist bis zum Abpfiff physisch dazu in der Lage, dranzubleiben.

"Er trägt den unbedingten Willen in sich, in einer Schlussphase dranzubleiben."

Ole Werner über Niclas Füllkrug

Gegen Bochum stand insbesondere Doppeltorschütze Füllkrug exemplarisch dafür, über den Werner sagte, "dass er den unbedingten Willen in einer Schlussphase dranzubleiben, in sich trägt". Seine Präsenz auf dem Platz, aber auch dieser Charakter seien einfach "wichtig für uns", zumal der 29-Jährige aktuell auch "einen Lauf hat, was die Situationen vor dem Tor angeht", so der Werder-Coach. Füllkrug führt die Bundesliga-Torschützenliste aktuell gemeinsam mit Sheraldo Becker (Union Berlin, jeweils fünf Treffer) an.

Füllkrug lobt Joker Burke: "Spielentscheidend"

Auch der aktuell treffsicherste Bremer Angreifer befand, dass die Bremer in Bochum einmal mehr "für unser Nicht-Aufhören belohnt" wurden, allerdings verwies Füllkrug dabei zusätzlich auf die Qualität, die insbesondere von der Bank ins Spiel gebracht wurde - und lobte explizit: Joker Oliver Burke. Die Einwechslung des Schotten bezeichnete sein Sturmkollege als "spielentscheidend", so Füllkrug: "Er ist einfach eine Waffe für uns. Seine Scorerquote ist unfassbar." Fünf Einwechslungen, zwei Treffer und eine Vorbereitung durch den nun herausgeholten Elfmeter in Bochum. Alles passierte: in der Nachspielzeit.

Tim Lüddecke

Bilder zur Partie VfL Bochum - Werder Bremen