Vor dem Spiel stellte sich die große Frage, wie Werder das kurzfristig im Vorfeld aufgekommene Chaos um Ex-Trainer Markus Anfang (Ermittelung bezüglich Impfzertifikat) wegsteckte. In einer umkämpften Partie ließ sich Bremen davon nichts anmerken, dank eines fragwürdigen Elfmeters in der Nachspielzeit konnte eine Niederlage zudem gerade noch abgewendet werden.
Interimstrainer Danjiel Zenkovic musste die jüngste Startelf, die vor der Länderspielpause ein 1:1 gegen St. Pauli geholt hatte, notgedrungen verändern. Für die Gelb-gesperrten Rapp und Friedl durften Bittencourt und Toprak ran, zudem ersetzte Groß den verletzten Veljkovic und Agu startete auf rechts für Weiser. Schalke, das zuletzt drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge hingenommen hatte, trat hingegen mit derselben Elf an, die zuletzt mit 2:4 gegen Darmstadt verloren hatte.
Palsson klärt auf der Linie
Beiden Teams war zunächst anzumerken, dass Selbstvertrauen derzeit nicht in Überschuss vorhanden war. Schalke störte Bremen im Spielaufbau sehr früh, Werder wechselte hingegen zwischen Angriffs- und Mittelfeldpressing. Wie in der gesamten Partie spielte sich zu Beginn sehr viel zwischen den Strafräumen ab, die erste Chance der Partie resultierte aus einem Fehlpass von Bittencourt. Der Bremer spielte Terodde unfreiwillig im Sechzehner frei, dessen Chip ging dann nur hauchdünn am langen Pfosten vorbei (11.).
Werder fand mit fortlaufender Spielzeit vor allem über Zweikämpfe in die Partie, gegen Ende der ersten Hälfte wurde es dann auch spielerisch etwas besser. Nach etwas mehr als einer halben Stunde konterte der SVW im eigenen Stadion. Ducksch spielte im Strafraum quer zu Füllkrug, der mit der Fußspitze den Ball an Torwart Fraisl vorbeischob. Palsson passte aber auf und klärte gerade noch vor der Linie (32.).
Teroddes 154. Streich - Aufregung in der Nachspielzeit
Der zweite Durchgang begann zunächst schwungvoller - und Werder kam durch Ducksch (56., 63.) und Füllkrug (58.) jeweils zu Abschlüssen. Beide Angreifer agierten aber zu überhastet und zielten aus durchaus aussichtsreichen Positionen zu ungenau. S04 ließ immer mehr nach, die Hausherren fanden offensiv immer häufiger statt. Aus dem Übergewicht machte Bremen aber zu wenig, was sich in der Schlussphase rächte: Erst köpfte Thiaw nach einem Freistoß von Ouwejan nur knapp am linken Pfosten vorbei (78.), dann staubte Terodde einen Abpraller von Pavlenka zur Schalker Führung ab (82). Damit avancierte Knappe mit nunmehr 154 Toren zum alleinigen Rekord-Torschützen der 2. Liga.
Werder warf in den letzten Minuten nochmals alles nach vorne und brachte einen Ball nach dem anderen in den Strafraum. Einer davon rutschte den Schalkern durch, am zweiten Pfosten kam der eingewechselte Assalé nach einem Duell mit Matriciani zu Fall. Bremen forderte Elfmeter - und Schiedsrichter Tobias Stieler schaute sich die Szene längere Zeit an den Bildschirmen an. Zur Verwunderung vieler zeigte der Unparteiische dann auf den Punkt. Füllkrug ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte sicher unten links (90.+9).
Bremen kam somit glücklich zu einem Punktgewinn und ist nun seit vier Spielen ungeschlagen. Am kommenden Samstag (20.30 Uhr) ist der SVW in Kiel zu Gast. Schalke, das seit drei Spielen nicht mehr gewonnen hat, empfängt am gleichen Tag (13.30 Uhr) den SV Sandhausen.